Wir ♥ Maya Banks
seine Halsbeuge. „Einen Tag nach dem anderen, Rafe. Lass uns hoffen, dass uns jeder Tag näher zum Ziel bringt, nämlich dass du dich an uns erinnerst.“
Er schloss sie noch fester in die Arme. „Ich bin nicht sicher, ob ich deine Geduld und deine Liebe verdiene, aber ich bin dir verdammt dankbar.“
16. KAPITEL
Rafael wurde vom Klingeln seines Blackberrys geweckt. Am Klingelton konnte er erkennen, wer ihn anrief, daher ignorierte er den Anruf. Devon hatte mit Cam gesprochen, und der meldete sich jetzt, um zu fluchen und Rafael zu beschimpfen.
Cam war ziemlich vorhersehbar.
Das Telefon verstummte kurz, nur um sofort wieder zu klingeln. Leise fluchend beugte Rafael sich, so weit es ging, aus dem Bett, ohne Bryony aus den Armen zu lassen. Es gelang ihm, seine Hose heranzuziehen und das Telefon herauszuangeln. Als Erstes drückte er auf die Ignorieren-Taste, und anschließend schaltete er das Gerät aus.
Ein paar Tage lang konnte seine Firma ohne ihn funktionieren. Schließlich zahlte er fähigen Leuten viel Geld, damit alles reibungslos lief.
Vielleicht hatte Bryony recht. Er brauchte nicht mehr der Mensch zu sein, der er immer gewesen war. Außerdem hatte sie recht damit, dass er für seinen Sohn oder seine Tochter durchaus bereit war, Opfer zu bringen. Er wollte kein Vater sein, der immer abwesend war. Er wollte nicht wie sein eigener Vater werden, der seine einzige Verpflichtung der Familie gegenüber darin gesehen hatte, diese finanziell zu versorgen.
Als Eltern hatte man weitaus mehr als nur materielle Verpflichtungen. Rafael wollte die Theaterstücke in der Schule sehen, wollte beim Fußball mitfiebern. Er wollte ein Geschenk unter das Kopfkissen seines Kindes legen, wenn es einen Zahn verloren hatte, und so tun, als wäre es die Zahnfee gewesen.
Er schaute Bryony an, deren Kopf auf seiner Schulter lag. Die Morgensonne schien auf ihre Haut, die dadurch fast durchsichtig schimmerte. Sie sah so friedlich aus. Zufrieden und … geliebt.
Der Gedanke war wie ein Schlag in die Magengrube.
Es konnte einfach nicht sein, dass er sich innerhalb weniger Tage in diese Frau verliebt hatte.
Aber waren es wirklich erst wenige Tage? Oder reagierte er auf die Wochen, die sie schon zusammen verbracht hatten? Konnte es sein, dass er sich im Unterbewusstsein an sie erinnerte, in ihr die Frau erkannte, die er für sich auserkoren hatte? Die Frau, in die er sich verliebt hatte?
Bisher hatte er immer geglaubt, die Liebe würde wie ein Blitz einschlagen. Dieses merkwürdige Gefühl der Zufriedenheit passte nicht zu dem, was er sich immer unter Liebe vorgestellt hatte. Vor allem hatte er nicht damit gerechnet, dass es so … einfach sein würde.
Einfach. Von wegen. Liebe war etwas Kompliziertes, oder nicht? Niemandem gelang es, das innerhalb weniger Tage auf die Reihe zu bringen. Das kam alles nur von dem fantastischen Sex.
Nein. Mit einem hatte Bryony definitiv recht gehabt. Es war nicht einfach nur Sex gewesen. Wenn man es so bezeichnete, wurde man dem Ganzen nicht gerecht. Dann reduzierte man es auf einen Flirt, auf eine rein sexuelle Beziehung, so wie er sie in der Vergangenheit gehabt hatte. Aber keine seiner bisherigen Erlebnisse reichte an das heran, was er für Bryony empfand.
In der vergangenen Nacht hatte er etwas erlebt, worauf er sein ganzes Leben lang gewartet hatte. Es war ein Gefühl des Nachhausekommens, und es war überwältigend gewesen. Zudem waren es emotionale Momente gewesen, für die er sich früher vermutlich geschämt hätte.
Jetzt dagegen fühlte es sich völlig natürlich an, sich Bryony gegenüber zu öffnen. So wie auch sie offen und ehrlich zu ihm war. Es war ein neues Gefühl für ihn.
Ja, Bryony richtete seltsame Dinge in ihm an. Brachte ihn dazu, ungewöhnliche – andere – Dinge zu tun. Dinge, die ihn eigentlich die Flucht ergreifen lassen sollten.
Er seufzte. Dies hier war eine Frau, die ein Mann für immer festhalten sollte. Vielleicht hatte er das geahnt, als er sie kennen gelernt hatte. Vielleicht stimmte es, dass ein Mann es einfach wusste, wenn er die Frau getroffen hatte, die sein Leben verändern würde.
Bryony war eine Frau zum Heiraten. Nicht eine von denen, mit der man ins Bett hüpfte, um sie sofort wieder zu verlassen.
Sie gehörte zu ihm. Und er würde einen Teufel tun, sie gehen zu lassen, obwohl er sich nicht wirklich an sie erinnerte. Es gab genügend Puzzleteile, die ihm die Gewissheit gaben, dass sie an seine Seite gehörte. Sie mussten noch viel
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