Wir neuen Großvaeter
groÃes Glück. Ein Fest des Lebens. Wir GroÃeltern werden noch einmal in die
Lage versetzt, die Welt neu zu betrachten. Auf einmal müssen wir uns mit Dingen beschäftigen, die längst aus unserem Blickfeld geraten sind: mit dem Kindergarten, dem Hort, mit anderen Kindern und mit den anderen GroÃeltern. Enkelkinder sind deshalb auch eine Chance, unser eigenes Leben wieder zu öffnen.
Im Leben unserer Enkel werden wir GroÃeltern tiefe Spuren hinterlassen, und der Kreis des Lebens, der bisher unvollendet war, wird sich damit schlieÃen.
Alle Mädchen und Jungen, die jetzt geboren werden, und alle die, die noch in den Startlöchern stehen, sind bereits eines: Weltenbürger. Auf sie warten unendliche Möglichkeiten sowie Stimmen, auf die sie hören müssen, und Rufe, denen es zu folgen gilt. Menschliche Geschöpfe da drauÃen in der Welt werden ihrer bedürfen, und sie werden letztendlich danach beurteilt, wie sie auf diese Bedürfnisse reagieren.
Bei Leo habe ich das Gefühl, dass er die gesamte technologische Welt aus den Angeln heben wird. Als er elf Monate alt war, hatten es ihm sämtliche elektronischen Schalter angetan, und er startete mühelos CD-Player und Videorekorder. Für den Brummkreisel aus dem Spielwarengeschäft hatte er nur ein müdes Lächeln. Auch Max und sein Bruder Ferdinand sind von surrenden, blinkenden und ratternden Spielzeugen umzingelt.
Die Internetseite mit den »Geschichten von der Maus« rufen sie bereits alleine auf, um sich beim ElfmeterschieÃen zu vergnügen, Pfannkuchen zu backen und den einfältigen Tom auf seiner Suche nach einem Marmeladenbrot mit Honig virtuell zu begleiten.
Ich wünsche mir für meine Enkelkinder, dass sie eine neue Deutung der Welt anstreben, dass ihnen Visionen wichtiger sind als Slogans, und dass sie jede Art von Gewalt aus tiefstem Herzen verabscheuen. Ich erhoffe mir für sie eine Welt, in der niemals ein Mann oder eine Frau eine wichtige Entscheidung fällt, ohne die Folgen dieser Entscheidung für die kommenden Generationen zu bedenken. Ich bin sicher, die Kinder dieser Welt werden eines Tages den Planeten in einem besseren Zustand verlassen, als sie ihn betreten haben. Vielleicht wird es Leo, Max, Ferdinand und ihren Freunden gelingen, all die vielen Widersprüche, die mich verwirren, aufzulösen.
Aus der Art, wie ein Kleinkind eine Banane auspackt und dabei deren fantastische Konstruktion erkennt, muss ich annehmen, dass es sich so seine Gedanken über das Geniale in der Natur macht.
Noch hebt es sich seine Energie für den groÃen Vorstoà in das glänzende, gefährliche Leben auf. Vielleicht geht es ja in die Geschichte ein als jener Mensch, der das groÃe Rätsel des Universums löst und herausfindet, warum wir überhaupt geboren werden und warum alles so schwierig ist, sobald wir hier angekommen sind.
Die Zukunft muss nicht düster aussehen. Nach Hochrechnungen von Altersforschern hat ein heute geborenes Kind alle Chancen, hundert und mehr Jahre alt zu werden. Bald werden alle 80.000 menschlichen Gene entschlüsselt sein, bessere Medikamente existieren und weitere Erfolge in der Krebs â und Virustherapie vorliegen. Mediziner können bereits jetzt durch ausgeklügelte Hormonbehandlungen den Alterungsprozess verlangsamen. Die Nahrungsmittellieferanten werden endlich gesündere Lebensmittel herstellen, und komplizierte Arbeitsprozesse
werden sich durch den Einsatz intelligenter Roboter noch mehr vereinfachen lassen.
Die Kinder von heute sind Mitglieder der »Generation @«, die schon von klein an mit Mobiltelefonen hantieren und Laptops samt Digitalkameras bedienen. Jeder von uns kennt die Bilder von lachenden Kindern, die glücklich vor Monitoren sitzen, irgendwelche Aliens abschieÃen und dabei angeblich mathematische Zusammenhänge erkennen. Da frage ich mich, ob diese Kinder sich manchmal noch miteinander unterhalten, so richtig von Angesicht zu Angesicht? Oder ob sie nur noch per E-Mail oder in Facebook miteinander klarkommen?
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Ich wünsche mir für meine Enkel und all die anderen Kinder ein langes, gesundes und glückliches Leben. Ich wünsche mir für sie Lehrer, die ihre Sehnsucht nach Wissen liebevoll fördern. Schlechte Lehrer verwandeln Kinder in Leute, die ein für alle Mal die Nase voll haben von Lernen und Schule. Echtes, sinnvolles Lernen hat anfangs noch nie Spaà gemacht. Es bedarf
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