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Wir schaffen es gemeinsam

Wir schaffen es gemeinsam

Titel: Wir schaffen es gemeinsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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halb betäubt vom Duft; eines schönen Tages müssen Sie kommen und Wiederbelebungsversuche an uns machen!“
    „Hören Sie mal, was ich sagen wollte… ja, ich kann es ganz und gar nicht leiden, wenn Leute eine private Unterhaltung dazu benutzen, sich einen ärztlichen Rat zu erschleichen… aber könnten Sie mir nicht mal sagen, was ich mit einer… ja, es ist wohl eine Azalee, so ‘n üppiger Busch mit hellrosa Blüten… was ich mit der machen soll… meine verehrungswürdige Tante hat sie mir zu meinem Geburtstag geschickt, und jetzt fangen die Blüten alle an, abzufallen.“
    „Tja“, sagte ich und fühlte mich ausnahmsweise einmal trotz Dr. Stenengs großem Wissen sehr überlegen, „das ist schwer zu sagen, wenn ich das Ding nicht gesehen habe.“
    „Ja, können Sie dann nicht eben mal mit raufkommen und sie sich anschauen? Sie sieht furchtbar teuer und vornehm aus, und wenn meine Tante entdeckt, daß sie schon anfängt zu verwelken, dann gibt es eine Familienkatastrophe!“
    „Ja natürlich, ich kann ja gleich mal raufkommen, ich bringe nur eben diesen Walfisch nach oben.“ Ich war nur zu gern bereit. Es würde Spaß machen, einmal einen Blick hinter die Tür zu tun, auf der „Privat“ stand, da ich nur die Räumlichkeiten hinter den Schildern „Wartezimmer“ und „Sprechzimmer“ kannte.
    Ich rannte nach oben und schmiß – zu Yvonnes großer Entrüstung – den Fisch auf den Arbeitstisch. Ergriff meine „Arzttasche“, die Blumendünger, eine kleine Schaufel und Harke enthielt, und huschte ins Nachbarhaus hinüber.
    Ich konnte schnell feststellen, daß der Doktor eine Vierzimmerwohnung hatte. Außer Sprechzimmer und Wartezimmer gab es noch ein wirklich reizendes kleines Wohnzimmer mit modernen, aber nicht ausgefallenen Möbeln, vielen Büchern, einem offenen Kamin, Fernseher und Stereo-Anlage und behaglichen Lampen. Auf einem kleinen Ecktisch stand die Azalee, ein überwältigendes Gebilde, das aber die Blätter hängen ließ und recht krank aussah.
    „Die muß ins Wasser“, erklärte ich. „Haben Sie irgendwo eine Badewanne?“
    Aber gewiß. Er ging voraus durch das Schlafzimmer. Ich warf zufällig einen Blick auf den Nachttisch. Es durchzuckte mich blitzschnell. Nie zuvor hatte ich ein so schönes Gesicht gesehen, wie das von der Frau auf der Fotografie.
    Ein äußerst gepflegtes kleines Badezimmer, ganz mit Fliesen ausgelegt.
    Die Azalee kam in die Wanne und wurde gründlich abgebraust, und der Doktor bekam Anweisungen, die er sich aufmerksam anhörte wie ein artiger und folgsamer Schuljunge.
    Als wir wieder ins Wohnzimmer zurückkamen, bot er mir eine Zigarette an. Ich konnte nicht widerstehen, obwohl Pussi und Maunz und Miez und Murrchen und Schnurrchen wohl schon bald anfingen, Ausschau zu halten, wo ich denn bliebe.
    „Das ist eine nette Arbeit, die Sie sich ausgesucht haben“, begann Dr. Steneng die Unterhaltung. Er saß auf der Armlehne eines Sessels und kaute auf einer vielgerauchten Stummelpfeife.
    „Ausgesucht ist wohl nicht ganz der richtige Ausdruck. Ich kann einfach gar nichts anderes – nur Blumen pflegen.“
    „Das ist nicht viel“, lächelte der Arzt. „Sie müssen doch noch ein bißchen mehr können.“
    „Nichts, womit man Geld verdienen könnte. Ich kann mit Tieren und Kindern umgehen und kann Motorrad fahren und Haferflockenkekse backen und Pullover stricken und verhältnismäßig ganz gut Deutsch – und stopfen und flicken…“
    „Stopp!“ rief da Dr. Steneng. „Ja… ich meine es buchstäblich. Warum in aller Welt stopfen Sie nicht Strümpfe? Für alleinstehende Junggesellen? Und für Strohwitwer?“
    „Daran habe ich wahrhaftig noch nicht gedacht“, mußte ich eingestehen. „Überhaupt, wer stopft heute noch Strümpfe? Jetzt, wo alle Menschen Perlonstrümpfe tragen.“
    „Haben Sie eine Ahnung! Viele Männer tragen den ganzen Winter über Wollene, so wie ich, hier im kalten Norden.
    Kommen Sie doch mal her“, kommandierte der Arzt. Er trat an eine kleine Kommode und zog die unterste Schublade heraus. „Bitte, langen Sie zu! Hier liegen die ungestopften Strümpfe von einem halben Jahr!“ (Das hätte die Dame auf dem Nachttisch besorgen müssen, dachte ich, sagte es aber nicht laut.)
    „Ich will es gern übernehmen“, sagte ich. „Aber ich weiß noch nicht, wieviel ich dafür fordern muß.“
    „Setzen Sie sich hin und rechnen Sie es aus“, schlug er vor. „Und sagen Sie mir Bescheid, zu welchem Ergebnis Sie gelangt sind. Ich könnte Ihnen

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