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Wir schaffen es gemeinsam

Wir schaffen es gemeinsam

Titel: Wir schaffen es gemeinsam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Zeichnung an und lachte. Die war wirklich gut. Eine lustige, schmissige Reklame für Badeanzüge.
    „Du, die ist prima!“
    „Findest du? Du darfst sie aber nicht mit wohlwollenden Augen betrachten. Stell dir mal vor, du siehst sie in einer Zeitung – kriegst du dadurch Lust, einen dieser unvergleichlichen Badeanzüge von Eilertsen & Co. zu kaufen?“
    „Wenn ich ehrlich sein soll, du – dann krieg ich mehr Lust auf den dicken Ball, mit dem das Mädchen spielt.“
    „Danke. Gut, daß du das gesagt hast. Der Ball muß also weg. Der zieht die Aufmerksamkeit von dem Badeanzug ab. Schau her, und jetzt?“
    „Ja, jetzt sticht mir der Badeanzug in die Augen. Ich wünschte nur, ich könnte sehen, was er für ‘ne Farbe hat.“
    „Ja, ich hab dem Chef gesagt, er solle sich eine farbige Seite leisten, aber denkst du, dieser Geizkragen macht das? Ich will es noch mal versuchen… jetzt machen wir diesen Badeanzug apfelgrün und den da rot…“
    Yvonne mischte ihre Wasserfarben, und ich stopfte. Es war Abend, und wir hatten es urgemütlich.
    „Wie ist es, Wibke? Glaubst du, daß aus deiner Reise was wird?“
    „Keine Ahnung! Vielleicht war es bloß so ein Einfall von Frau Wimmer. Sie wird es wohl allein schaffen. Ich glaube nicht, daß sie das Angebot ernst gemeint hat.“
    „Nein, wahrscheinlich nicht. Es ist nur so… falls du wegfährst, muß ich ja beizeiten lernen, Moped zu fahren, damit ich alle deine Raubtiere übernehmen kann.“
    „Ach, mein Täubchen, es sind ja nur noch vierzehn Raubtiere übrig. Und von denen fallen noch weitere sechs Anfang August weg. Vom 15. August an sind es dann nur vier, und am 20. gehen drei weg. Nur Missi bleibt dann noch übrig, die soll ich bis zum 22. behalten.“
    „Und die Pflanzen?“
    „Ungefähr ebenso. Übrigens schneidet es mir ins Herz, daß ich jetzt so viele Pflanzen, um die ich mich gemüht und gesorgt habe und die nun jetzt so gut im Schuß sind, zwei oder drei Wochen lang unfähigen Strohwitwern überantworten soll. Ich würde sie so gern kostenlos weiterpflegen, bis alle Frauen zu Hause sind, denn wie werden die Pflanzen aussehen, glaubst du, wenn ein Strohwitwer sie einen Monat unter der Fuchtel gehabt hat?!“
    „Machst du dir da nicht etwas zuviel Sorgen? Schau mal, jetzt habe ich die Zeichnungen farbig angelegt. Findest du es jetzt besser?“
    „Bedeutend besser. Aber ist es nicht schon zu spät im Jahr, jetzt noch für Badeanzüge Reklame zu machen?“
    „Ja, das finde ich auch. Aber das ist ja Eilertsens Sache und nicht die meine. Er hat es sich offenbar in den Kopf gesetzt, sich an alle die zu wenden, die im August Urlaub nehmen. Na ja, von mir aus gern. Morgen soll ich Entwürfe für Anzeigen von Jagdproviant machen. Ich wünschte bloß, ich wüßte, wie ein Gewehr in allen Einzelheiten aussieht.“
    „Deute es doch nur eben an. Du weißt doch, wenn Zeichner nicht genau wissen, wie etwas aussieht, machen sie nur drei, vier Striche, und dann sagt man von ihnen, sie zeichneten genial, elegant und künstlerisch.“
    „Du solltest Prügel haben, Wibke. Es gibt eine Todsünde in dieser Weltbund das ist, wenn man von Dingen redet, von denen man nichts versteht. Du, glaubst du, Eilertsen gibt mir dreihundert Kronen für diese ganze Serie?“
    „Wie kann ich denn das wissen? Ich finde übrigens, du arbeitest im Augenblick gut.“
    „Ach, danke gleichfalls! Wir verdienen ja beide Geld wie Heu. Wieviel hast du im Juni geschafft?“
    „Achthundertvierzig.“
    „Da siehst du. Und ich hatte achthundertachtzig! Wir machen uns!“
    Dann schwiegen wir und arbeiteten weiter. Ich dachte wieder, was ich so oft schon gedacht hatte: Wie sinnlos es war, daß wir in dem großen, unpraktischen Atelier saßen. Wenn wir doch zwei Zimmer von durchschnittlicher Größe bekommen könnten und eine normale kleine Küche statt dieser weißen Öde, die wir jetzt bewohnten, mit dem kleinen Verschlag zum Kochen und der Waschvorrichtung hinterm Schirm. Aber es war anderseits so, wenn Yvonne malte, dann brauchte sie gutes Licht und viel Raum um sich. Und wenn man schon ein Atelier brauchte, dann müßte man lange suchen, wenn man was Billigeres finden wollte. O ja, insofern hatte sie Glück gehabt, als sie dieses erwischte. In guter Lage, hell und schön, ein idealer Arbeitsraum! Wir mußten zufrieden sein.
    Ich hatte mir Frau Wimmer und Ginchen eigentlich schon aus dem Kopf geschlagen, als der Brief kam.
    Er war ungeheuer freundlich. Sie würde mich furchtbar gern mitnehmen.

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