Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)
Termine verantwortlich ist.
Road Captain: Er ist für den Fuhrpark sowie die Routenplanung und Streckenführung verantwortlich.
Es gibt noch einen Unterschied in der Form der Patches. In England und Kanada sind sie meistens oval, in Einzelfällen auch in den USA. In allen anderen Ländern sind sie rechteckig. Warum das so ist, weiß ich selbst nicht, und es hat mich auch nie interessiert. Aber die Länder achten peinlich genau darauf, dass das so bleibt. Die Form hat jedenfalls meines Wissens keinerlei Bedeutung.
Die Patches nähen darf übrigens auch nicht jede Firma. Es gibt spezielle, sozusagen lizenzierte Stickereien, bei denen sie in Auftrag gegeben werden. Mit ihrer Kutte sind die Hells Angels auch ziemlich eigen: Sie darf nicht aus der Hand gegeben werden, und kein Clubfremder darf sie tragen.
So viel zur Hells-Angels-Kutte. Kommen wir zu den verschiedenen Gürtelschnallen. Die einfachste ist die, auf der nur der Dead-Head ist. Dann gibt es eine ovale Gürtelschnalle aus Messing, auf der mit durchbrochener Schrift »Hells Angels« steht. Die darf man nur nach mindestens einem Jahr als Member tragen. Für die zehnjährige Zugehörigkeit und dann in weiteren Zehnjahresschritten erhält jeder Member das »Anniversary Buckle«. Das Teil ist oval, aus massivem Silber und sehr aufwendig gearbeitet und mit entsprechender Gravur versehen: 10, 20, 30 Years et cetera. Je länger die Clubzugehörigkeit ist, desto aufwendiger wird die Gürtelschnalle gestaltet. Die für fünfzigjährige Zugehörigkeit ist zum Beispiel mit der für zehn Jahre nicht zu vergleichen: Sie ist mit Goldeinlagen verziert und mit Brillanten besetzt.
Die Tattoos
Die Tattoos sind sicher die auffälligsten Insignien der Hells Angels und in den meisten Fällen nicht so leicht zu verstecken. Was die Tattoos im Einzelnen bedeuten, sollte zumindest innerhalb des Clubs jeder Member wissen. Manche lassen die Tattoos allerdings bewusst an unauffälligen Stellen stechen, für den Fall, dass ihre Zeit im Club irgendwann zu Ende ist und dann die frühere Zugehörigkeit zu den Hells Angels nach außen hin nicht so offensichtlich sein soll.
Es gibt Club-Tattoos, die eine Bedeutung haben, und auch solche, die keine Bedeutung haben, ein paar, die strafrechtliche Relevanz haben, und ein paar, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind. Leider kann ich euch nicht alles über die Tattoos erzählen, da sich sicher auch die Staatsanwaltschaft dafür interessieren würde. Ich hoffe, ihr habt Verständnis dafür. Es ist aber nicht ganz so schlimm, wie es sich jetzt der eine oder andere denkt – zumindest nicht aus meiner Sicht.
Eine 1-%-Raute , egal wo, hat zum Beispiel keine Bedeutung. Ab dem ersten Tag als Member kann man sich den jeweiligen Charter-Dead-Head stechen lassen. Wo am Körper das Tattoo gestochen wird – Arm, Bein oder anderswo –, ist dabei völlig egal. Dead-Head-Tattoos anderer Charter sind an nichts gebunden, werden jedoch nur von den gebenden Chartern gestochen.
Für den World-Dead-Head braucht man mindestens ein Jahr Clubzugehörigkeit. An diese weltweite Regelung halten sich – wie sollte es anders sein – allerdings nicht alle deutschen Member. Nach zehn Jahren Mitgliedschaft darf man sich das komplette Club-Colour auf den Rücken tätowieren lassen. Ein Dead-Head-Tattoo auf dem linken Handrücken steht für eine besondere Hauerei. Ein Dead-Head-Tattoo auf dem rechten Handrücken auch für etwas in der Art …
Manche tragen den Schriftzug Hells Angels am Hals und einen World-Dead-Head auf der linken Halsseite. Zur Bedeutung dieser beiden Tattoos kann ich nichts sagen. Das World-Dead-Head-Tattoo auf der rechten Seite bekommt man nach mehreren USA-Aufenthalten. Seinen Charter-Dead-Head darf sich ein Member nach zwei Jahren auf die rechte Halsseite tätowieren lassen, und nach fünf Jahren darf er dann auch noch auf die linke Halsseite gestochen werden.
Die Tattoo- und die Rockerszene sind eng miteinander verwoben. Unter den Hells Angels weltweit gibt es genügend, die selbst einen Tattoo-Laden haben; es gibt aber auch clubnahe Tätowierer. Die Tattoos sind im Grunde ebenso heilig wie die Kutte. Wenn ihr euch also von einem Tätowierer ein Hells-Angels-Tattoo stechen lassen wollt, nur so zum Spaß oder weil ihr sie toll findet – vergesst es. Sie sind tabu. Die Clubsymbole sind den Tätowierern bestens bekannt, und sie werden sich hüten, einem Nicht-Member einen Dead-Head oder Ähnliches zu stechen. Und das ist im Grunde auch ganz
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