Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

Titel: Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
Vom Netzwerk:
kaum zur Besserung der Situation beitragen.
    Wie sollten denn in Zukunft die Gespräche zwischen deutschen und amerikanischen Brüdern aussehen? Bei jedem Zusammentreffen würde schließlich auch über die aktuellen und vergangenen Aktivitäten gesprochen – und zwar beiderseits. Was sollten die deutschen Hells Angels denn sagen, wenn sie US-Member träfen und sich unterhielten? »No comment« – oder sich haarsträubende Ausreden ausdenken oder am Ende sogar Lügengeschichten erfinden? Diesem idiotischen Antrag wollte ich nicht zustimmen und mich auch dann nicht daran halten, falls er bei den anderen durchging. Ich lasse mir von niemandem den Mund verbieten.
    Ich war selten so angepisst wie auf diesem Meeting. Zum Schluss sagte ich noch, dass ich das Ergebnis der Abstimmung meinen Membern zwar mitteilen, es aber ihnen alleine überlassen würde, wie sie das Ganze handhaben wollten. Zu meiner großen Überraschung gab es jetzt keinen Tumult oder Ähnliches, im Gegenteil. Nach kurzer Zeit kam es zur Abstimmung, und bis auf zwei Charter stimmten alle anderen dem Maulkorb-Antrag zu. Das Meeting wurde beendet.
    Noch auf der Fahrt nach Hause rief ich alle unsere Member an und beorderte sie ins Clubhaus. Als ich dort ankam, waren schon alle vollzählig, und ich erzählte ihnen von dem Meeting. Die Reaktion war für mich sehr enttäuschend: Etwa die Hälfte fand die Maulkorb-Idee auf Anhieb gut, und den Rest störte der Beschluss nicht besonders. Ich für meinen Teil habe mein Wort gehalten und bei allen Treffen mit US-Membern oder Hells Angels aus anderen Ländern immer über alles offen geredet.

ROCKER AROUND THE WORLD
    Jetzt nehme ich euch mit auf einen Streifzug durch die Hells-Angels-Welt. Wie schon gesagt: Ich selbst war viel unterwegs, habe versucht, so viele World- und Euro-Runs mitzumachen wie möglich. Eine Liste mit den Euro- und World-Runs der letzten zehn Jahre findet ihr im Anhang.
    Daneben findet jedes Jahr auch der Poker-Run statt, Zutritt nur für Hells Angels. Hier wird teilweise um extrem hohe Summen gepokert. Ich habe selbst einmal an so einer Veranstaltung teilgenommen – und wegen mangelnden Poker-Könnens, gepaart mit jeder Menge Pech im Spiel, eine ordentliche Stange Geld verloren. Aber was soll’s, aus Erfahrung wird man klug. Diese Aktion brachte mir die Erkenntnis, dass ich wohl besser die Finger vom Glücksspiel lassen sollte, und daran halte ich mich auch. Die Hardcore-Poker-Freunde unter den Hells Angels treffen sich sogar einmal im Monat bei Round-the-World-Poker-Veranstaltungen. Dabei reisen sie von Land zu Land und zocken an geheimen Orten um das richtig große Geld. Mir ist ein Member aus Kanada persönlich bekannt, der bei einem einzigen Pokerspiel satte 400   000 Dollar verloren hat. Na ja, wem’s Spaß macht …
    Bei meinen Brüdern auf der ganzen Welt habe ich viel erlebt und auch viel erfahren – unter anderem eben auch von ihren illegalen Geschäften. Ihr glaubt gar nicht, was ich da alles gesehen und gehört habe! Einige der Geschichten will ich mit euch teilen, damit ihr einen noch besseren Einblick in die Rockerszene bekommt. Fangen wir am besten in Europa an, bevor wir über den großen Teich nach Brasilien springen.
    Der Prinz von Linz
    Während meiner Anfangszeit bei den Hells Angels wollte ich mehr über meine österreichischen Brüder und deren Geschäfte erfahren. Und wie der Zufall es so wollte, traf ich bei irgendeiner Hells-Angels-Veranstaltung den Prinzen von Linz, einen altgedienten österreichischen Hells-Angels-Member der ersten Stunde. Wir unterhielten uns, soweit ich mich erinnern kann, auf einer Party bei einer netten Strip-Show über die Geschäfte.
    Er erzählte mir, dass er mit seinem gesamten Charter und mehr oder weniger allen anderen österreichischen Chartern den Kokainmarkt im Land fast gänzlich unter Kontrolle habe. Ich wollte wissen, ob es keine Probleme mit anderen Gruppierungen gäbe, was er verneinte. Sie würden überwiegend – für gutes Geld – die Musikszene und die Schickeria versorgen. Schlagartig fiel mir dabei der Song »Schickeria« von der Spider Murphy Gang ein, übrigens ein supergeiler Song. Auch einige Kokainskandale der sogenannten besseren Gesellschaft spukten mir im Kopf herum. Er berichtete mir, dass sie stark in diesem Business mit der Schickeria kooperierten und ausgezeichnete Kontakte nach Italien hätten.
    Ich fragte ihn auch, wie das Hurengeschäft in Österreich so liefe. Er meinte, dass nur einige andere Hells Angels

Weitere Kostenlose Bücher