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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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weiteren Anlass zu geben, mich zu betatschen.
    So gedemütigt wurde ich in meinem ganzen Leben noch nicht.
    Mein Blick hätte ihm das eigentlich sagen sollen, aber entweder ist er dumm oder hat ihn als Ich-will-noch-mehr-Blick aufgefasst. Recht viel Unterschied ist zwischen diesen Blicken nämlich oftmals gar nicht.
    Ob es daran liegt, dass ich zu betreten und irritiert bin, schließlich bin ich neulich erst aufgewacht, oder daran, dass er verdammt gut küssen kann, weiß ich nicht, auf jeden Fall habe ich mich nicht gewehrt und einfach nur abgewartet, bis er endlich die Finger von mir lässt. Er hat sich so langsam zu mir heruntergebeugt, dass mir richtig heiß (Aufregung? Verlangt keine sinnvolle Erklärung von mir) wurde und ich schon fast annahm, er würde mich auffuttern wollen, anstatt nur zu küssen. So zärtlich wurde ich noch nie geküsst und mit so viel leidenschaftlicher Hingabe. Gar nicht so unangenehm aufdringlich, wie er sich sonst gegeben hat, wenn man es sich einbildet, sobald er die Klappe offen hatte. Bei Gott, ich schwöre euch, er schmeckt genauso gut, wie er riecht und einen kurzen Moment habe ich darüber nachgedacht, ob es mir nicht doch gefällt, so stürmisch in Besitz genommen zu werden.
    Keine Sorge! – Ich habe diesen Gedanken schnell wieder verworfen.
    „Danke, Mikage! Wir wünschen GierO en Borarion noch viel Spaß bei ihren Konzertproben und halten euch selbstverständlich weiter auf dem Laufenden! Vielen Dank fürs Zusehen, Minna-san! Das war’s für heute von Mikage-TV.“ Die Kameraleute verabschieden sich und verlassen den Raum, sobald sich alle Teammitglieder noch einmal einzeln verabschiedet haben. Mikage hängt immer noch an meinen Lippen. Macht es ihm Spaß, ein Opfer gefunden zu haben, dass keine Lust hat, sich zu wehren, aber auch nichts erwidert? Wer weiß, vielleicht hat er zu Hause einen Schrank voller großer Silikonpuppen, die er alle der Reihe nach abschlabbert, um bloß nicht aus der Übung zu kommen. Schön kühl, sie wehren sich nicht und wenn er gerade Lust dazu hat, kann er auch noch andere schöne Spielchen mit ihnen spielen, ganz und gar nach seinen dreckigen Regeln.
    Mikage. – Irgendetwas kommt mir an diesem Namen bekannt vor. Habt ihr allerdings schon einmal versucht gründlich nachzudenken, wenn ihr gerade von einem absolut heißen Mann auf hingebungsvollste Weise in Besitz genommen worden seid?
    „Atmet er eigentlich noch?“ Uchin klingt ein wenig besorgt. Ganz ehrlich gesagt, hatte ich tatsächlich meinen Atem angehalten gehabt. Tsuto reagiert, endlich!, stößt sich von der Wand ab und reißt meinen Peiniger an der Schulter von mir weg. „Das ist eindeutig genug!“
    Meine Schultern und mein Kopf donnern leise gegen die Wand. Betreten streiche ich mir mit den Händen immer wieder über Augen und vor allem den Mund.
    Scheußlich. – Eine verdammte Lüge, aber nicht jeder Mann steht unbedingt darauf, von einem anderen Mann geküsst zu werden und schon gar nicht so!
    Mikage hat mich also los gelassen. Ich muss jedoch anfügen, dass er sehr wohl versucht hat, mich langsam abzusetzen, damit ich nicht rücksichtslos an die Wand zurückkrache.
    „Eifersüchtig? Kann ich gut verstehen. Finn ist sowohl geschminkt als auch ungeschminkt verdammt sexy!“ Mikage schämt sich nicht im Geringsten und streicht sich provokativ mit der Hand durch das lange, schwarze Haar. Sind das da weiße Strähnen, die an der einen Seite seines Kopfes herunter hängen? Krasse Kombination! Ich muss so etwas auch haben!
    Obwohl er meinen Mund vollkommen mit seinen ausgefüllt hatte, ist mir gar nicht aufgefallen, dass er ein Piercing an der Unterlippe rechts trägt. Ein rundes. Kann doch nicht sein, dass man so etwas überfühlt...
    „Nur weil du ihn gefunden hast, heißt das nicht, dass du ihn in diese Szene drängen darfst.“ Kurenai hat das alles bisher schweigend beobachtet. Seine Frisur hat er bereits vollendet, aber er sagt immer noch nichts dazu.
    Und ich? – Ich kann nicht. Unmöglich.
    Mikage hat mich also aus dem Aufnahmeraum getragen. Wieso gibt man so jemanden einen Schlüssel?
    „Ich habe ihn zu nichts gezwungen und er hat sich nicht gewehrt“, verteidigt sich der warme Sommerwald in Person. Wo sind eigentlich meine Schmerzen hin verschwunden? So viel Aufregung, dass sie sich aus dem Staub gemacht haben? Manchmal wünsche ich mir ebenfalls, einfach so unbemerkt verschwinden zu können.
    „Als hätte es etwas gebracht, sich gegen deine Attacken zu wehren!“

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