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Wir sind nicht schwul (German Edition)

Wir sind nicht schwul (German Edition)

Titel: Wir sind nicht schwul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eireann Nóc
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…“
    Ich musste ihn einfach unterbrechen. Seine Belehrung kann er sich sparen. „Ich weiß, wer Mikage ist.“
    Niemanden wundert das.
    „Meine Freundin ist ein Fan von ihm. Ich habe ab und zu mit ihr Videos von ihm angesehen. Abgesehen davon, dass sie mir sowieso dauernd von seinem aberwitzigen Verhalten berichtet hat.“ Ich wollte so formell und gleichzeitig so beleidigend wie nur möglich klingen, dementsprechend kamen die Worte langsam aus meinem Mund, aber ich habe dabei ganz gezielt Mikage fixiert. Zu meinem Bedauern grinst dieser immer noch. Kurenai hat bereits von mir abgelassen.
    „Ihr seht, Offenheit macht weltweit berühmt.“
    Tsuto pah‘t und wirft die Hände in die Höhe. „Herumhuren sorgt aber auch für ein schlechtes Image und das können wir bei GierO nicht gebrauchen.“
    Für meine nächsten Worte hätte ich mich am liebsten selbst geohrfeigt. „Sein Image ist nicht schlecht. Nicht in Österreich und nicht in Deutschland. Wobei ich eigentlich davon überzeugt war, dass das in Japan nicht anders ist“, erkläre ich mit einem leichten Schulterzucken.
    „Jeder weiß, dass er gerne, vor allem während den Auftritten, Jungs küsst, aber dort wo ich herkomme, finden das alle verdammt sexy.“ Für das, was danach kommen wird, übernehme ich die volle Verantwortung. „Es schadet seinem Image überhaupt nicht. Das ist eben er und die Leute lieben ihn so, wie er ist. Leid tun mir nur deine Opfer.“ Um ihn direkt anzusprechen „Noch nie daran gedacht, dass sich einmal einer zu dir hingezogen gefühlt haben könnte?“ Ganz so viele Jungs hat er noch nicht geküsst, aber soweit ich weiß, hat er weitaus mehr angefasst, als andere japanische Rocksänger. Von sich selbst konnte er auch noch nicht die Finger lassen. So manche Perversionen haben meiner Meinung nach nichts auf der Bühne zu suchen.
    Die Videos waren zum Großteil sehr witzig, da die meisten offensichtlich nicht damit gerechnet hatten, von ihm angesprungen zu werden, obwohl sie es, ganz ehrlich, vorahnen hätten können. Wieder andere wussten es scheinbar, oder es war sowieso abgesprochen. Ehrlich gesagt, fand auch ich das witzig, bis ich selbst zum Opfer wurde.
    Und jetzt gibt es ein witziges Video mehr. Nicht, dass ich es darauf anlegen würde, noch einmal ein solches Video von mir in so einer Situation sehen zu wollen, aber es kümmert mich nicht mehr so sehr. Es ist schließlich nur Mikage, der übrigens einen triumphierenden Schrei von sich gibt, die Arme in die Höh’ schwingt und mich wenig später durch den Raum wirbelt.
    Ein Wurm, der nichts anderes kann, außer so auf sich aufmerksam zu machen. Eigentlich wäre eine Dose Mitleid angebracht.
    „Wenn du nicht willst, dass ich dich ankotze, dann lass mich los.“
    Das ging schneller, als ich dachte. Nur mein Handgelenk kann ich nicht aus seinen Fängen befreien.
    „Du bist nicht nur verdammt heiß, sondern auch noch einfach geil!“ Was für ein sinnvoller Text. Die Texte seiner Lieder, die zum Teil von Hip-Hop geprägt sind, sind nicht viel anders als das, was er im Alltag von sich gibt. Mit einer für Hip-Hopper typischen Handbewegung deutet er auf mich und verkündet lautstark: „Ich liebe diesen Kerl jetzt schon.“ Das fix geklaute Küsschen hätte er sich ersparen können. Wenigstens verabschiedet er sich kurz darauf und verschwindet.
    Einfach so.
    „Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder. Passt gut auf meinen Finn auf!“
    Puka und Uchin kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Tsuto griesgrämelt immer noch an der Wand und Kurenai drückt mir meine Tasche und Geige in die Hand.
    „Verdammt noch mal! Lasst es mich nicht verpassen, wenn unser Finn noch einmal auf Mikage trifft!“ Puka springt an mir vorbei und tätschelt meine Schulter.
    „Zu mutig. An deiner Stelle hätte ich ihm nicht so viel Angriffsfläche geboten. Wenn du Pech hast, wirst du ihn nie wieder los.“ Er schnippt gegen meine Stirn und dann verlassen auch wir wenig später das Gebäude. Und ich bin wieder einmal total verwirrt.
    „Was soll das heißen?“, will ich wissen.
    „Mikage hat nie einen Jungen öfter als einmal geküsst.“ Hazel war sogar der festen Überzeugung, dass er gar nicht schwul ist, sondern das alles nur deshalb macht, weil es jeder von ihm erwartet. Aber so wie Puka das gesagt hat, hörte es sich schon fast so an, als hätte Mikage …
    Hoffentlich sieht niemand mein errötetes Gesicht.
    Kurenai grinst zu mir zurück, die eigentliche Antwort erhalte ich allerdings erst,

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