Wir sind nicht schwul (German Edition)
als wir bereits im Auto sitzen.
„Das heißt genau das, was du denkst.“ Woher will Uchin wissen, was ich denke, frage ich mich leicht gereizt.
„Woher kennt ihr Mikage?“, will ich neugierig wissen.
„Wir waren mit ihm schon einmal auf Tour, wo wir uns klarer Weise auch mit ihm angefreundet haben. Mikage mag einfach jeder, wie du selbst bereits gesagt hast. Er ist offen und direkt.“
„Zu direkt!“, schaltet sich Tsuto dazwischen und wieder lachen alle, einschließlich mir.
Die Tränen sind schon längst vergessen. „Ich will nicht wissen, wen er von euch schon erwischt hat.“ Und ob ich das wissen will und offensichtlich scheint das hier jeder gerochen zu haben, denn sie zeigen alle prompt auf den murrenden Tsuto. Kurenai verschränkt breit grinsend die Arme vor der Brust, wenigstens er versucht sich nicht allzu sehr über ihn lustig zu machen.
„Ernsthaft?“ Das hätte ich am wenigstens erwartet. Ich dachte eher an Puka, der vielleicht durch diesen Zwischenfall schwul geworden ist. Ich weiß natürlich nicht sicher, ob er tatsächlich schwul ist, nur, wenn man ihn zusammen mit Uchin sieht, kommt man unausweichlich auf solche Gedanken. Tsuto äußert sich nicht weiter dazu, was die Beschuldigung der anderen leider bekräftigt. Mein Mund steht sperrangelweit offen.
„Es war abgesprochen und der kürzeste Kuss in Mikages Geschichte“, erklärt Kurenai schnell, um Tsuto zu entlasten.
„Aber er hat diesem Vorhaben zugestimmt.“
Wie?! Er hat das freiwillig getan?!
Unbelievable!
„Tsuto geht übrigens erst jedem auf den Sack, seit Yoru weg ist und die Mehrheit von uns beschlossen hat, dass du für eine Weile mit uns spielen sollst. Nicht wegen dem, was mit Mikage vorgefallen ist.“ Also doch! Ich hätte es mir denken können.
„Redet nicht so über mich, als wäre ich nicht hier!“ Angefressen wendet er sich ab und starrt aus dem Fenster. Es hat mir sowieso die Sprache verschlagen und schon fühle ich mich wieder schuldig.
„Länger als die bisher abgemachten zwei Wochen bleibe ich sowieso nicht. Und vergesst bitte nicht das Konzert, das ich kurz nach eurem habe. An diesem Abend werde ich wohl nicht bei euch sein. Außerdem solltet ihr euch ernsthafte Gedanken um einen richtigen Ersatz machen.“ Das hätte ich lieber nicht gesagt. Nicht, dass ich ihnen vorwerfen wollte, sie hätten das nicht bereits getan, also, nach jemand Nützlichen Ausschau gehalten, die Zeit wird nur schon langsam etwas knapp.
„Wieso willst du nicht bleiben?“
Was für eine dumme Frage!
Weil mir eure Musik nicht zusagt, Mikage ein Freund von euch ist und ich nicht weiter von ihm belästigt werden möchte. Außerdem, weil ihr in einem Sauhaufen lebt und ich keine Lust auf ein Kindergartenkind namens Puka habe!
Das wiederum habe ich tatsächlich nicht gesagt, aber es lag mir süß-sauer auf der Zunge. Oder ist das noch der Geschmack von Mikages Zunge?
Dreck, und das, obwohl ich mir zweimal die Zähne, einschließlich der Zunge, geschrubbt habe.
„Weil wir uns zu sehr aneinander gewöhnen würden und ich erspare es Tsuto nur zu gerne, sich länger in meiner Nähe aufhalten zu müssen. Ich stehe nicht so auf große Abschiede.“
Schnell erfahre ich, was dieser Blick seitens Tsuto heißen soll. Er schien das beherzigt zu haben, was ich gesagt habe. „Mikage hat dich beim Geigenspielen gefilmt und mir das Band in die Hand gedrückt. Wir haben es uns natürlich angesehen.“
Bin ich jetzt auf meinem eigenen Dreck ausgerutscht, oder geradewegs in eine zuckersüße Sahnetorte hinein geschlittert?
Beides wäre widerlich.
Den Beweis hält er wenig später hoch, den er sofort wieder in seiner Jackentasche verschwinden lässt, als ich danach greifen will.
„Du verstehst unsere Musik.“
Ich sehe mich aufmerksam im Auto um. Nur einer hatte den Mund aufgemacht. Puka sieht mich außerdem erwartungsvoll an. Kurenai grinst. Uchin … er tut das, was Puka tut, also kann das nur Tsuto gesagt haben. „Yoru war nach all den Jahren ein enger Freund von uns allen. Er ging erst wenige Monate bevor groß angekündigt wurde, dass du nach Japan kommst.“
Nur damit ihr es wisst: Ich habe selbst dafür gesorgt, dass viele Bescheid wissen, dass ich Japan besuchen werde. Meine Marketingstrategie schien gänzlich aufgegangen zu sein.
„Kurenai hat das Video in die Finger bekommen, in dem du deine Stücke vor der nicht gerade begeisterten Menge vorführst“ – ist das jetzt gut, oder schlecht? Von seinem Gesicht lässt sich
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