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Wir vom Brunnenplatz

Wir vom Brunnenplatz

Titel: Wir vom Brunnenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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bisschen ärgerte.
    Emma lag auf dem Bauch und ließ ihre Hand immer wieder durchs Wasser gleiten. Ich wusste genau, dass sie sich vorstellte, darin wären echte Fische und sie würde mit ihnen spielen. Aber nach einer Weile wischte sie sich einfach nur mit der Hand über das Gesicht.
    »Schön kühl«, sagte sie. »Am liebsten würde ich jetzt baden. Du auch, Rima?«

Ein geheimnisvoller Brief

    Uns allen war heiß. Lange hielten wir es nicht aus, uns zu sonnen. Nach Emma und Rima sprang Benni von seiner Bank, und Violetta konnte gar nicht so schnell schauen, wie er sein T-Shirt ausgezogen hatte und in den Springbrunnen gestiegen war. Mit beiden Händen schaufelte er Wasser aus dem Becken und spritzte die Mädchen nass. Bei Rima fiel das besonders auf, weil die ein Sommerkleid mit einem ziemlich langen Rock anhatte. Emma und sie kreischten hell und spitz und jagten Benni durch den ganzen Brunnen, um ihm ebenfalls eine Ladung zu verpassen. Im Nu war er nass von oben bis unten; seine Haare trieften und seine kurze Hose klebte ihm an den Beinen. Er schüttelte sich wie ein nasser Hund.
    »Emma!«, rief Celina, die sich nur aufgesetzt hatte. »Ich habe dir doch gesagt, man darf nicht...«
    Aber sie konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen, denn Kerim, der noch immer mit freiem Oberkörper gedöst hatte, war mit einem Satz und einem wilden Schrei im Wasser. Auch ich zog mich bis auf meine Boxershorts aus und sprang hinterher. Kerim nahm Celina in den Schwitzkasten und zwang sie in die Knie.
    »Na warte«, sagte ich. »Gleich wirst du mindestens so nass sein wie wir alle!« Ich schaufelte mit den Händen Wasser über ihren Kopf und ihren ganzen Körper. Celina hatte noch alles an, ein hellblaues Trägershirt, einen Rock und Ballerinas. Prustend und schnaufend stand sie wieder auf, aber das kalte Wasser hatte sie erfrischt. Sie meckerte nicht mehr, sondern grinste über das ganze Gesicht.
    »Danke«, sagte sie. »Das habe ich ja extra so gewollt.«
    »Ich glaub dir kein Wort«, sagte ich.
    »Dein Pech«, erwiderte sie. Kerim und ich kämpften noch eine Weile ohne die Mädchen weiter, dann legten wir uns auf den Rücken und ließen die Wasserfontänen wie Regen auf uns herunterprasseln. Aus dem Augenwinkel sah ich schließlich, dass sogar Violetta ihre silbernen Sandalen ausgezogen hatte.
    »Komm auch rein, Vio!«, rief Benni und winkte sie zu sich heran, aber sie schüttelte den Kopf. Ganz ins Wasser gegangen ist sie nicht - bestimmt weil sie die Älteste und Vernünftigste von uns allen ist. Aber sie hat ihre Füße reingehalten und sich die Arme, das Gesicht und den Nacken abgekühlt.
    Hung, der als Einziger von uns richtige Halbschuhe und sogar Strümpfe ausziehen musste, kam als Letzter rein. Er hatte die Abkühlung aber auch dringend nötig. Aus den Haaren an seinen Schläfen rann ihm nur so der Schweiß hinunter.
    »Attacke!«, rief er und rannte im Wasser los, sodass es von seinen Füßen aufspritzte wie am Bug eines Motorboots. Im Nu kam es zu einer Wasserschlacht; nur Violetta hockte sich schnell wieder auf den Beckenrand, schwang die Beine nach außen und sah nur zu. Aber Kerim, Hung, Emma, Rima, Celina, Benni und ich tobten im Wasser, bis die Mädchen keine Lust mehr hatten. Sie setzten sich lieber auf die steinernen Delfine in der Mitte des Beckens und taten so, als ob sie sich von ihnen durch den Ozean tragen ließen. Celina presste ihren Finger auf den Schnabel ihres Delfins, dadurch spritzte das Wasser in alle Richtungen. Manchmal hat sie richtig gute Einfälle. Wir Jungs wollten das auch ausprobieren, aber Celina sagte, es sei schließlich ihre Idee gewesen, und ließ niemanden auf ihren Delfin.
    »Deine Idee vielleicht«, sagte ich. »Aber dein Delfin ist es deswegen noch lange nicht. Die sind ja wohl für alle da.«
    Trotzdem blieb sie noch ewig darauf sitzen, und so mussten wir anderen uns auf den einzigen beiden noch freien Delfinen abwechseln, denn Emma und Rima wollten von ihrem auch nicht runter. Bei Emma war das aber eher, weil sie ihren so süß fand und wahrscheinlich schon halb für lebendig hielt.
    Neben mir fing Benni auf einmal an zu zittern. Er bibberte so stark, dass man richtig hören konnte, wie seine Zähne aufeinanderschlugen. Auch ich merkte, dass mir ein bisschen kalt wurde. Emma und Hung hatten sogar schon richtig blaue Lippen. Benni sah zu Violetta hin und erwartete wahrscheinlich, dass sie ein großes Handtuch für ihn bereithielt, um ihn darin einzuwickeln. Aber Handtücher hatten

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