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Wir vom Brunnenplatz

Wir vom Brunnenplatz

Titel: Wir vom Brunnenplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Fehér
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etwas zu trinken hatte.
    »Habt ihr denn schon einen Namen für den Kleinen?«, fragte Frau Nitschmann, die sich in einen Sessel unter dem Fenster gesetzt hatte.
    »Er heißt Piep«, sagte Benni wie aus der Pistole geschossen. »Weil er immer piep gemacht hat, als wir ihn fanden.«
    »Piep, Piep, Piep«, sagte Emma und klopfte mit dem Zeigefinger sachte gegen die Gitterstäbe.
    »Das ist ein blöder Name«, sagte ich. »Wenn du immer Piep rufst, denkt er noch, du wärst selber ein Vogel.«
    »Dann schlag was Besseres vor«, sagte Emma. Mir fiel aber nichts ein, also blieben wir bei dem Namen. Wir Jungs fanden es auch nicht so wichtig, wie er heißt. Hauptsache, er hatte jetzt ein Zuhause.
    Emma und Celina wären wohl am liebsten den ganzen Tag bei Piep und Frau Nitschmann geblieben. Wir halfen ihr noch, die Einkäufe wegzuräumen, dann holte sie aus einer Schublade im Wohnzimmer eine Schachtel Pralinen und wir durften uns jeder eine nehmen. Ich habe ganz schnell eine mit Nugat gegriffen. So viel Glück hatten die anderen nicht. In Celinas Praline war sogar eine Kirsche, die nach Schnaps geschmeckt hat. Die hat sie draußen gleich ins Gebüsch gespuckt.
    »Ihr könnt mich gerne bald wieder besuchen kommen«, sagte Frau Nitschmann, als wir so langsam gehen wollten. »Und den kleinen Piep natürlich.«
    Das wollten wir sehr gerne und versprachen, gleich am nächsten Tag nach Piep zu schauen.
    »Die war aber nett«, sagte Emma, als wir wieder im Treppenhaus standen.
    Das fand ich auch. Aber dann dachte ich nicht mehr weiter an sie und den Vogel. Ich hatte nämlich schon wieder eine neue Idee.

Super-Ollis Heldentat

    Die große Hitzewelle war vorüber. Der geheimnisvolle Brief war ein bisschen in Vergessenheit geraten. Ein weiterer war nicht gekommen und ich dachte, dass sich vielleicht nur jemand einen Scherz mit mir erlauben wollte.
    Viel mehr beschäftigte mich die Angst, dass unsere Bande sich bei schlechtem Wetter vielleicht nicht mehr treffen würde. Jedenfalls nicht alle zusammen. Die Mütter wollen ja meistens nicht, dass man Dreck in die Wohnung trägt oder laut ist, und unsere Kinderzimmer sind nicht so groß, dass man zu siebt oder acht darin herumtoben kann. Im Keller hatte ich aber etwas entdeckt, das die anderen noch nicht gesehen hatten. Nicht einmal Kerim. Am anderen Ende des Ganges, in dem die alte Frau Nitschmann ihren Kellerraum hatte, stand genau so ein Raum noch leer. Er war sogar doppelt so groß wie der von Frau Nitschmann. Und es hing kein Vorhängeschloss davor.
    »Was macht ihr eigentlich immer so im Winter?«,
    fragte ich, als ich den anderen den Kellerraum zeigte. »Das hier könnte doch unsere Zentrale werden, oder?«
    »Genial«, stieß Hung hervor und blickte sich um. Man konnte richtig in seinem Gesicht sehen, dass er schon Pläne für die Einrichtung schmiedete. Auch Kerim nickte. Die Mädchen fingen gleich an, durcheinanderzureden, was für Decken und Kissen sie mitbringen wollten, damit wir es richtig gemütlich haben würden. Hammer lief ganz aufgeregt hin und her und schnüffelte in allen Ecken.
    »Hier können wir uns immer treffen, wenn schlechtes Wetter ist!«, rief ich. »In den Keller gehen die Leute ja nicht so oft, da verstauen sie ja die Sachen, die sie nicht brauchen.«
    Kurz entschlossen verabredeten wir uns in einer halben Stunde wieder am selben Ort. Jeder sollte aus seinem Zimmer Sachen mitbringen, mit denen wir unsere Zentrale einrichten konnten. Emma fragte Mama nach einer alten Wolldecke und alten Sofakissen. Ich holte meine Filzer und einen Notizblock, den ich vor einem halben Jahr bei einem Kindergeburtstag gewonnen und noch gar nicht benutzt hatte. Damit konnten wir uns gegenseitig wichtige Botschaften hinterlassen, wenn einer mal zu spät kam und die anderen vielleicht schon weg waren. Ein Kartenspiel nahm ich auch noch mit und aus der Küche eine Tafel Vollmilchschokolade und eine Schere, die kann man immer gebrauchen. Danach, fand ich, hatte ich genug beisammen; die anderen würden schließlich auch einiges mitbringen. Unsere Zentrale sollte ja nicht gleich so voll sein, dass wir selber nicht mehr reinpassen.
    Als Emma und ich zurückkamen, waren schon fast alle versammelt und verteilten ihre mitgebrachten Sachen überall im Raum. Rima und Kerim hatten einen echten türkischen Teppich mitgebracht, auf dem nur schon ein großer Fleck war, der nicht mehr rausgeht. Celina hatte Hammers altes Hundekissen dabei und es war genau groß genug, um den Fleck abzudecken.

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