Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
mußte er sich eingestehen, während er Willi am Herd zusah.
    Der Duft von heißer Butter stieg dem hezbollahi in die Nase. Er streckte sich, gähnte, nickte ihnen schläfrig zu, legte sich bequemer hin und schlief wieder ein. Als das Wasser kochte, machte sich Scragger etwas Tee und sah auf die Uhr. 5 Uhr 55. Hinter ihm ging die Tür auf. Vossi kam herein und schüttelte den Regen von seinem Schirm.
    »He, Scrag! He, Willi, Kaffee und zwei Eier mit Speck und einen schwarzen Afghanen für mich.«
    »Du kannst mich mal!«
    Alles lachte, froh um ein Ventil für ihre Angst und Unruhe. Scragger sah wieder auf die Uhr. Hör auf damit! Hör auf damit, rief er sich zu. Du mußt ruhig bleiben, dann bleiben alle ruhig. Kann doch jeder sehen, daß die beiden am Durchdrehen sind.
    Kowiss: 6 Uhr 24. McIver und Lochart waren im Tower und blickten auf den Regen und die Wolkendecke hinaus. Beide trugen ihre Fliegerkleidung; McIver saß vor dem Funkgerät, Lochart stand am Fenster. Kein Licht, nur die roten und grünen Lämpchen des eingeschalteten Geräts. Kein Geräusch außer seinem behaglichen Summen und dem weniger behaglichen Heulen des Windes, der durch die zerbrochenen Fenster fuhr und an den Antennenstreben rüttelte.
    Lochart warf einen Blick auf den Windmesser. 25 Knoten, die von Süd-Südost auf 30 stiegen. Drüben beim Hangar spritzten zwei Mechaniker die bereits sauberen 212 und auch die 206 ab, mit der McIver aus Teheran gekommen war. Im Küchenwagen brannte Licht. Bis auf die wenigen hier Beschäftigten hatte McIver dem Büropersonal und den Arbeitern für Freitag freigegeben. Nach dem Schock von Esvandiaris summarischer Exekution wegen ›Korruption‹ hatte er den Leuten nicht lange zureden müssen, das Gelände zu verlassen.
    Lochart warf einen Blick auf die Uhr. Der Stundenzeiger schien unerträglich langsam vorzurücken. Unten fuhr ein Lastwagen vorbei. Noch einer. Jetzt war es genau 6 Uhr 30. »Sierra One, hier ist Lengeh.« Es war Scragger, der sich wie vorgesehen meldete. McIver war sehr erleichtert. Locharts Gesicht wurde noch grimmiger.
    »Lengeh, hier ist Sierra One, wir hören Sie gut.« Scots Stimme aus Al Schargas war klar und deutlich. Sierra One war die Codebezeichnung für das Büro des Flughafens von Al Schargas. Gavallan wollte nicht mehr Aufmerksamkeit als unbedingt nötig auf das Scheichtum lenken.
    McIver drückte auf die Sendetaste. »Sierra One, hier spricht Kowiss.«
    »Kowiss, hier spricht Sierra One, wir hören Sie klar und deutlich.«
    »Sierra One, hier spricht Bandar-e Delam.« Sie hörten beide das Beben in Lutz' Stimme.
    Jetzt nur mehr Störgeräusche aus dem Lautsprecher. McIver rieb sich die Handflächen trocken. So weit, so gut. Der Kaffee in seiner Tasse schmeckte schal, aber er trank aus.
    »Rudi klang ein bißchen aufgeregt, hattest du nicht auch das Gefühl?« fragte Lochart.
    »So wie ich sicher auch. Und Scrag.« McIver musterte ihn; er machte sich Sorgen um ihn.
    Lochart wich seinen Blicken aus, ging einfach zum elektrischen Wasserkessel hinüber und steckte ihn ein. Vier Telefone standen auf dem Schreibtisch, zwei Hausapparate und zwei Hauptanschlüsse. Seinen Vorsatz vergessend, versuchte Lochart zuerst den einen, dann den anderen Hauptanschluß. Beide tot. Tot wie schon seit Tagen. Tot wie ich. Keine Möglichkeit, eine Verbindung mit Scharazad zu bekommen, keine Post.
    »Es gibt einen kanadischen Konsul in Al Schargas«, brummte McIver. »Er könnte vielleicht von dort eine Verbindung mit Teheran für dich herstellen.«
    »Sicher.« Ein Windstoß rüttelte an der provisorischen Bretterverkleidung der zerbrochenen Fenster. Lochart achtete nicht darauf; er dachte nur an Scharazad. Ob sie wohl mit ihm kommen würde? Aber wie sollte es dann weitergehen? Der Kessel begann zu singen. Er hatte die Wohnung verlassen und seitdem jeden Gedanken an eine gemeinsame Zukunft aus seinen Gedanken verbannt. In der Nacht aber waren sie wiedergekommen, so sehr er sich auch dagegen wehrte.
    Vom Stützpunkt herüber kam der Ruf eines Muezzins. »Kommt zum Gebet, erwachet, Gebet ist besser als Schlaf …«
    Bandar-e Delam: 6 Uhr 38. Ein nasser Tagesanbruch, Nieselregen, der Wind schwächer als am Tag zuvor. Rudolf Lutz, Sandor Petrofi und Pop Kelly saßen in Lutz' Wohnwagen und tranken Kaffee. Draußen auf der Veranda hatte Marc Dubois Wache bezogen, um Lauscher abzuhalten. Der ganze Stützpunkt lag im Dunkel. Lutz sah auf die Uhr. »Hoffentlich bleibt's bei heute«, murmelte er.
    »Heute oder

Weitere Kostenlose Bücher