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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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überhaupt nicht.« Kelly machte ein grimmiges Gesicht. »Ruf an, Rudi.«
    »Es fehlt noch eine Minute.«
    Durch das Fenster konnte Lutz den Hangar und ihre 212 sehen. Keine besaß Langstreckentanks. Irgendwo im Dunkel waren Fowler Jones und drei Mechaniker damit beschäftigt, den letzten Reservetreibstoff an Bord zu schaffen, und beendeten so die Vorbereitungen, die sie gestern abend begonnen hatten, während die Piloten die Lagerwachen und Numi ablenkten. Kurz vor dem Schlafengehen hatten alle vier, jeder für sich, ihre Entfernungsberechnungen gemacht. Ihre Zahlen wichen um nicht mehr als 10 Seemeilen voneinander ab. »Wenn diese Windstärke anhält, sitzen wir alle im Teich«, hatte Petrofi resigniert festgestellt.
    »Jawohl«, hatte Marc Dubois zugestimmt. »Etwa 10 Kilometer vor der Küste.«
    »Vielleicht sollten wir Bahrain vergessen und statt dessen Kurs auf Kuwait nehmen. Was hältst du davon, Rudi?«
    »Nein, Sandor, wir müssen Kuwait für Kowiss offen lassen. Sechs im Iran registrierte Helis, die sich dort versammeln? Die würden durchdrehen!«
    »Wo zum Teufel sind denn die neuen Registriernummern, die man uns versprochen hat?« fragte Kelly, der zunehmend nervöser wurde.
    »Wir werden erwartet. Charlie Pettikin fliegt nach Kuwait, Jean-Luc nach Bahrain.«
    »Unser Pech«, sagte Dubois verächtlich. »Jean-Luc kommt immer zu spät. Diese Pieds Noirs denken wie Araber.«
    »Wenn Jean-Luc uns diese Partie vermasselt«, hatte Sandor gedroht, »drehen wir ihn durch den Wolf.«
    »Ruf jetzt an, Rudi, es ist Zeit.«
    »Okay, okay.« Lutz holte tief Atem und ergriff das Mikrophon. »Sierra One, hier spricht Bandar-e Delam. Können Sie mich hören? Hier spricht …«
    Al Schargas: 6 Uhr 40. »… Bandar-e Delam, können Sie mich hören?« Gavallan saß vor dem Funkgerät, Scot neben ihm. Nogger Lane lehnte an einem Schreibtisch hinter ihnen, Manuela hatte sich auf dem einzigen noch vorhandenen Stuhl niedergelassen. Sie alle starrten besorgt auf den Lautsprecher, denn die Planung für Operation ›Wirbelsturm‹ sah 7 Uhr und während der eigentlichen Flucht Funkstille vor. »Bandar-e Delam, Sierra One«, meldete sich Scot mit rauher Stimme. »Wir hören Sie schwach, bitte sprechen Sie.«
    »Wir wissen nicht, wie Ihr Tag aussieht, aber wir haben für heute vormittag einige Flüge geplant und würden sie gern auf jetzt gleich vorziehen. Sind Sie einverstanden?«
    »Bitte warten Sie«, sagte Scot.
    »Verflucht«, murmelte Gavallan. »Das ist doch ein wesentlicher Punkt, daß alle Stützpunkte zur gleichen Zeit starten.« Wieder erwachten die Ätherwellen prasselnd zum Leben.
    »Sierra One, hier ist Lengeh.« Scraggers Stimme war um vieles lauter und klarer und schärfer. »Auch wir haben Flüge programmiert, aber je später, desto besser. Wie ist das Wetter bei euch?«
    »Bitte warten, Lengeh.« Scot sah seinen Vater fragend an.
    »Ruf Kowiss«, wies Gavallan ihn an, und alle entspannten sich ein wenig. »Wir wollen zunächst mal mit ihnen checken.«
    »Kowiss, hier spricht Sierra One, können Sie mich hören?«
    »Hier spricht Kowiss, bitte sprechen Sie.« McIvers Stimme klang angespannt und setzte zeitweilig aus.
    »Haben Sie mitgehört?«
    »Ja. Wir ziehen Abflug wie geplant vor.«
    »Damit ist die Frage entschieden.« Gavallan griff zum Mikrophon. »Sierra One, alle Stützpunkte, unser Wetter ist veränderlich. Wir werden die endgültige Vorhersage um 0700 durchgeben.«
    »Verstanden«, sagte Scragger.
    »Verstanden.« Rudis Stimme klang brüchig.
    »Verstanden.« McIver schien erleichtert zu sein.
    Wieder herrschte Stille im Äther. »Wir sollten uns an den Plan halten«, sagte Gavallan, ohne eine bestimmte Person anzusprechen. »Wir wollen doch die Flugsicherung nicht unnötig alarmieren und auch vermeiden, daß dieser Armleuchter Siamaki uns noch mehr Ärger macht. Rudi hätte die Operation ja abbrechen können, wenn es wirklich notwendig gewesen wäre; er kann es immer noch.« Er stand auf, streckte sich und setzte sich wieder. Störgeräusche. Der Jumbo der PanAm hob ab – und die Fenster klirrten. Manuela rückte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Sie fühlte sich fehl am Platz, obwohl Gavallan ihr versichert hatte: »Bleiben Sie da, Manuela. Sie sind die einzige, die perfekt Persisch kann.« Die Zeit war ihr nicht so wichtig. Ihr Mann war in Sicherheit, ein wenig angeschlagen zwar, aber in Sicherheit; ihr Herz sang vor Freude, und sie dankte dem Schicksal, das ihn aus dem tödlichen Strudel

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