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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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davon abraten.«
    »Sie wollen mir doch nicht nahelegen, Iran-Toda in Gang zu halten, während der ganze Iran auseinanderbricht, oder?«
    Schweigen. Ein Seufzer. Dann: »Ich will Sie nicht länger aufhalten, Andy. Vielleicht sollen wir zusammen Mittag essen. Samstag.«
    »Ja, danke. Das, das wäre mir recht.« Gavallan legte auf.
    »Schlechte Nachrichten?« fragte Scot.
    Gavallan berichtete ihm von Talbot und Ross und auch von den ›Turbulenzen‹. »Kommt einem ›Wirbelsturm‹ verdammt nahe.«
    »Was war da eigentlich mit Kasigi?«
    »Er wollte zwei 212 aus Bandar-e Delam haben; sie sollten sofort anfangen, Iran-Toda zu versorgen.« Ihr Gespräch war kurz und ohne Umschweife verlaufen. Gavallan hatte den Auftrag ohne Angabe von Gründen rundweg abgelehnt. »Ich könnte die Sache erst nach Ablauf von 30 Tagen in Erwägung ziehen.«
    »Mein Vorstand würde es sehr zu schätzen wissen.«
    »Wenn ich Ihnen helfen könnte, würde ich es bestimmt tun. Ich bedaure, es geht einfach nicht.«
    »Gibt es eine andere Gesellschaft, die mir aushelfen könnte?«
    »Nicht daß ich wüßte. Guerney wird nie wieder den Betrieb aufnehmen. Aber vielleicht wissen sie jemanden.« Er hatte ihm ihre Telefonnummer gegeben, und der verzagte Japaner war gegangen.
    Er sah seinen Sohn an. »Es ist ein Jammer, aber ich konnte nichts für ihn tun.«
    Scot überlegte. »Wenn man Bescheid weiß …« Er schob seine Armbinde zurecht. »Wenn man Bescheid weiß, weiß man Bescheid. Ein Grund mehr, das Startsignal zu geben.«
    »Oder das Ganze abzublasen. Ich gehe mal kurz zu Duke hinüber. Laß mich suchen, wenn jemand anruft. Löst Nogger dich ab?«
    »Ja, um Mitternacht. Jean-Luc hat immer noch den Frühflug nach Bahrain gebucht, Pettikin nach Kuwait. Ich habe die Buchungen bestätigt.« Er musterte seinen Vater.
    Gavallan beantwortete die unausgesprochene Frage nicht. »Für den Moment laß alles, wie es ist.« Er sah seinen Sohn lächeln und nicken, und blitzartig durchfuhr ihn ein tiefes Gefühl von Liebe und Besorgnis und Stolz – gemischt mit seinen eigenen Hoffnungen auf eine Zukunft, die davon abhing, daß es ihm gelingen würde, sie alle aus dem iranischen Morast zu ziehen. Es überraschte ihn, als er sich selbst sagen hörte: »Würdest du unter Umständen in Erwägung ziehen, das Fliegen aufzugeben, Junge?«
    »Was?«
    Gavallan mußte über die Verwunderung seines Sohnes lächeln. Da er es nun aber ausgesprochen hatte, mußte er fortfahren. »Es ist Teil einer Planung auf längere Sicht – für dich und die Familie. Eigentlich sind es zwei Pläne – aber das bleibt unter uns. Natürlich hängen beide davon ab, ob wir im Geschäft bleiben oder nicht. Zum ersten Plan würde gehören, daß du das Fliegen aufgibst, auf ein paar Jahre nach Hongkong gehst, um dort den Betrieb von Struan's kennenzulernen, dann auf ein weiteres Jahr nach Aberdeen und wieder zurück nach Hongkong, um dich dort endgültig niederzulassen. Der zweite Plan würde vorsehen, daß du einen Typenkurs für die X63 machst, sechs Monate in den Staaten verbringst, anschließend ein Jahr an der Nordsee. Dann nach Hongkong.«
    »Immer wieder nach Hongkong zurück?«
    »Ja. Irgendeinmal wird sich China für die Ölförderung öffnen, und Ian und ich möchten, daß Struan's mit einem kompletten Programm bereitsteht – Helis, Bohranlagen, der ganze Kram.« Er lächelte. ›Öl für die Lampen Chinas‹ war der Code für Ian Dunross' Geheimplan, von dem Linbar Struan so gut wie nichts wußte. »Air Struan wird die neue Firma heißen, und ihr Operationsbereich wird China sein, die Randmeere des Stillen Ozeans und das China-Becken. Und du sollst eines Tages an der Spitze dieses Unternehmens stehen.«
    »Nicht gerade überwältigende Chancen«, scherzte Scot. »Meinst du denn, Air Struan hätte Zukunft?« Ein Lächeln spielte um seine Lippen, gleich darauf runzelte er aber die Stirn. »Wird Linbar zustimmen, daß ich auf diese Weise für Struan's tätig werde?«
    »Mich haßt er, Scot, nicht dich. Er hat auch nichts dagegen gehabt, daß du mit seiner Nichte zusammenkommst, nicht wahr?«
    »Noch nicht, nein, bis jetzt noch nicht.«
    »Jetzt ist ein günstiger Zeitpunkt, und wir müssen planen. Du hast jetzt das richtige Alter. Ich glaube, du könntest es schaffen.« Gavallans Augen leuchteten auf. »Du bist ein halber Dunross und ein direkter Abkomme von Dirk Struan und trägst somit Verantwortungen, die über deine Person hinausgehen. Du und deine Schwester, ihr habt den

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