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Wirbelsturm

Wirbelsturm

Titel: Wirbelsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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herausgeführt hatte. »Du hattest Glück«, hatte sie ihm gestern abend im Krankenhaus versichert.
    »Schon möglich, aber ohne Hussains Hilfe wäre ich noch in Kowiss.«
    Nur wegen dieses Mullahs bist du überhaupt verwundet worden, hätte sie am liebsten geschimpft, hielt sich aber zurück. Sie wollte ihn nicht aufregen. »Kann ich dir etwas bringen, Liebster?«
    »Einen neuen Kopf.«
    »Du bekommst gleich eine Tablette. Der Arzt sagt, daß du in sechs Wochen wieder fliegen wirst, und daß du eine Konstitution hast wie ein Büffel.«
    »Ich fühle mich aber wie ein versoffenes Huhn.«
    Sie hatte gelacht.
    Jetzt ließ sie sich behaglich treiben; sie brauchte nicht wie die anderen, insbesondere Genny, die qualvolle Warterei mitzumachen. Noch zwei Minuten. Störgeräusche. Gavallans Finger trommelten. Draußen setzte ein Jumbo der Alitalia zur Landung an. Ob das wohl Paulas Maschine auf dem Rückflug von Teheran war?
    Der Minutenzeiger berührte die 12. Gavallan sprach ins Mikrophon. »Sierra One an alle Basen. Unsere Wettervorhersage steht fest, wir erwarten Wetterbesserung. Aber achten Sie auf kleine Wirbelstürme. Haben Sie verstanden?«
    »Sierra One, hier spricht Lengeh.« Scragger klang unbeschwert. »Wir haben verstanden und werden auf Wirbelstürme achten. Ende.«
    »Sierra One, hier spricht Bandar-e Delam, wir haben verstanden und werden auf Wirbelstürme achten. Ende.«
    Stille. Die Sekunden verstrichen. Unwillkürlich biß sich Gavallan auf die Unterlippe. Er drückte auf die Sendetaste. »Kowiss, können Sie mich hören?«
    Kowiss: 7 Uhr 04. McIver und Lochart starrten auf das Funkgerät. Fast gleichzeitig sahen sie auf die Uhr. »Heute geht nichts«, murmelte Lochart erleichtert. Noch ein Tag Gnadenfrist, dachte er. Vielleicht funktionieren die Telefone heute, vielleicht kann ich heute mit ihr reden.
    »Sie würden uns auf jeden Fall verständigen. So ist es abgemacht.«
    McIver schaltete an dem Gerät herum. Alle Lichter gingen aus. »Zur Hölle damit«, sagte er und stellte den Sender ein. »Sierra One, hier Kowiss, können Sie mich hören?« Schweigen. Noch einmal, diesmal ängstlicher: »Sierra One, hier Kowiss, können Sie mich hören?« Schweigen.
    »Was, zum Teufel, ist mit ihnen los?« stieß Lochart zwischen den Zähnen hervor.
    »Lengeh, hier Kowiss, können Sie mich hören?« Keine Antwort. Plötzlich sprang McIver auf und rannte zum Fenster. Das Hauptkabel zur Sende- und Empfangsantenne hing lose und flatterte im Wind. Fluchend drückte McIver die Tür zum Dach auf und kletterte hinaus in die Kälte. Die Muttern waren festgerostet, die verlötete Drahthalterung dagegen war durchgerostet und gebrochen. »Verdammter Mist!«
    »Hier.« Lochart gab ihm die Zange.
    »Danke.« McIver begann den Rost wegzukratzen. Keinem fiel auf, daß es fast nicht mehr regnete. Ein Donner grollte. Über dem Zagros-Gebirge erhellte ein Wetterleuchten die umwölkten Berge. Während McIver versuchte, so schnell wie möglich den Schaden zu reparieren, erzählte er Lochart, daß Wazari am Vortag schon ziemlich lange auf dem Dach gewesen war, um das Kabel zu befestigen. »Als ich heute morgen ankam, stellte ich durch einen Routineruf fest, daß es funktioniert. Um 6 Uhr 30 und dann wieder um 6 Uhr 40 waren wir laut und deutlich zu hören. Der Wind muß das Kabel in der Zwischenzeit wieder losgerissen haben.« Die Zange rutschte ab und riß ihm einen Hautfetzen vom Finger, worauf er noch mehr fluchte.
    »Soll ich es machen?«
    »Nein, es geht schon. Ein paar Sekunden noch.«
    Lochart ging in die Kabine zurück. 7 Uhr 07. Immer noch alles ruhig auf dem Stützpunkt. Drüben auf der Luftwaffenbasis waren einige Lastwagen unterwegs, aber keine Flugzeuge. Unten beim Hangar bastelten, wie im Plan vorgesehen, zwei Mechaniker zusammen mit Freddy Ayre an den 212 herum. Dann sah er Wazari, der die innere Umfahrungsstraße heraufradelte. Lochart drehte durch: »Mac, da ist Wazari, er kommt von der Basis!«
    »Halt ihn auf! Erzähl ihm, was du willst, aber halt ihn auf!«
    Lochart sauste die Treppe hinunter. McIver klopfte das Herz bis zum Hals. »Um Himmels willen, komm schon«, sagte er und verwünschte sich, weil er nicht nachgeprüft hatte. Prüfen, prüfen und nochmals prüfen. Sicherheit ist kein Zufall, sie muß geplant werden!
    Wieder rutschte die Zange ab. Er setzte sie von neuem an, und diesmal lösten sich die Muttern von der Schraube. Nun zog er die eine Seite wieder fest. Er wollte schon riskieren, es dabei zu belassen,

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