WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
Beispiel durch eine Bankpleite oder eine neue Schuldenkrise in Südamerika in Europa oder sogar weltweit die Finanztitel unter Druck geraten.
Außer Aktien aus dem Euroraum, Japan oder den USA können unter dem Gesichtspunkt »Chancenmanagement« auch Papiere im Depot sein, die aus den »Emerging Markets« kommen. Dazu zählen nach der Jahrtausendwende vor allem die osteuropäischen Staaten, Indien und China, aber auch Lateinamerika. Hier ist es für den durchschnittlichen Anleger allerdings außerordentlich schwer, einzelne Werte einzuschätzen, da über Unternehmen aus diesen Regionen bei uns nur selten berichtet wird. Deshalb empfiehlt es sich, den darauf spezialisierten Fondsmanagern die Auswahl der einzelnen Werte zu überlassen.
Das kann sich lohnen: Wer zu Tiefstkursen, wie sie 2003 oder 2004 vorherrschten, Anteile an Fonds erworben hat, die ihr Geld in Russland, der Türkei und Polen anlegten, konnte sich bis Ende 2007 mindestens über eine Verdreifachung seines Einsatzes freuen. Investments in die »BRIC-Länder« (Brasilien, Russland, Indien, China) brachten innerhalb eines Jahres einen Zuwachs von 152 Prozent. Ein Fonds, der sich auf Lateinamerika spezialisiert |121| hat, bescherte seinen Kunden zwischen 2004 und 2007 eine Wertsteigerung um 255 Prozent. Es macht hier aber wenig Sinn, einzelne Fondsnamen zu nennen, da es immer vom Zeitpunkt des Einstiegs abhängt, wie und wo sich derartig erfreuliche Ergebnisse erzielen lassen. Die Beispiele zeigen aber, was mutige Anleger erreichen können, die schon zu einem Zeitpunkt wieder kaufen, wenn die meisten anderen Sparer nur an Flucht denken, wie es nach dem Einbruch Anfang 2008 wieder der Fall war.
Natürlich darf man auch in Haussezeiten, wenn fast alle Kurse täglich mehr oder weniger stark steigen, nicht allein auf Aktien setzen, sondern sollte auch Anleihen im Depot haben. Je nach dem Zeitpunkt von Kauf und Verkauf lassen sich auch damit Kursgewinne erzielen – und das bis Ende 2008 sogar steuerfrei, wenn dazwischen mindestens ein Jahr verstrichen ist – und auch noch in den Jahren danach, wenn die Papiere vor dem 1. Januar 2009 erworben wurden. Außerdem werden bei Anleihen regelmäßig Zinsen überwiesen, und am Ende der Laufzeit wird garantiert der volle Nennbetrag zurückgezahlt, wenn der Kreditnehmer ein solider Schuldner ist. Dazu zählen die EU-Staaten ebenso wie die USA oder Japan. Auch bei Unternehmen, die von den sogenannten Rating-Agenturen geprüft und für gut befunden wurden, ist es sehr unwahrscheinlich, dass sie ihre Schulden nicht pünktlich begleichen. Ganz ausgeschlossen werden kann das bei lang laufenden Anleihen aber nie.
Doch auch Rating-Agenturen können irren, wie wir aus der Subprime-Krise und der sich daraus entwickelten Bankenkrise 2007 gelernt haben. Sie beziehen ihre Daten aus der Vergangenheit und aktualisieren sie aufgrund der Angaben, die sie von den Unternehmen erhalten, die für das Rating bezahlen. Dennoch ist es Wirtschaftprüfern und Rating-Agenturen nicht gelungen, das Liquiditätsrisiko einzuschätzen, dass sich aus dem Handel mit faulen, zweitklassig abgesicherten Krediten ergeben kann. Genau genommen hatten die Agenturen keine Methode um diese Risiken überhaupt zu erfassen. Dafür gab es viel Schelte, und das »Feintuning« der Bewertungsmethoden läuft seither auf Hochtouren. Eine einzige Note reicht also nicht aus, um ein Risiko bei der Geldanlage völlig auszuschließen. Neben soliden Anleihen (mit einem AAA-Rating) können Sie auch in Hochzinsanleihen bis hin zu den »Junk-Bonds« anlegen. Das sind Anleihen, von denen nicht völlig sicher ist, ob der Schuldner sie auch wirklich zurückzahlen kann. Für diese Ungewissheit muss er die Anleger mit hohen Zinsen entschädigen. In diesem Fall ist es übrigens auch wieder besser, Anteile an Fonds zu kaufen, die in solche Hochprozenter investieren. Denn da sie ihre Mittel viel breiter streuen können, als dies einem einzelnen Anleger möglich ist, und weil die darauf spezialisierten Manager die Sicherheit der Schuldner professioneller bewerten |122| können, wirkt sich der Totalverlust bei einer Anleihe weniger gravierend aus, als wenn man selbst dort (zu) groß eingestiegen ist.
Bei Gold, das früher – und oft auch heute noch – immer als Bestandteil eines ausgewogenen Depots genannt wurde, ist zu der gleichen Vorsicht zu raten wie bei Aktien (dazu mehr im folgenden Abschnitt). Ähnliche Überlegungen gelten für Diamanten, die zudem oft auch noch von
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