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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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Betrügern aus dem Bereich des Grauen Kapitalmarkts angeboten werden und sich später als kaum verkäuflich oder sogar als ganz wertlos erweisen.

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Gold: Ein »Wert an sich«?
    Das gelbe Edelmetall, das für viele als die sichere Anlage schlechthin gilt, wird in Form von Münzen und Barren gehandelt. Barren sind die reinste Form, da sie einen Goldgehalt von 999 Promille haben. Es gibt sie in Gewichtsklassen von 5 Gramm bis 12 Kilogramm. Je kleiner der Barren, umso größer ist der Aufschlag, den die Anbieter für die Herstellung verlangen (zwischen 1 bis 8 Prozent). Wichtig ist der Prägestempel einer seriösen Schmelze und der Erwerb über eine Bank, um das Risiko von Fälschungen zu vermeiden.
    Richtig ist: Gold war über Jahrhunderte der Inbegriff von Wert und Wertbeständigkeit und wurde in zahlreichen Staaten zunächst physisch als Geld und später als Deckungsgarantie für die umlaufenden Zahlungsmittel verwendet (Gold- und Goldkernwährung). Auch private Sparer haben schon vor Tausenden von Jahren Gold und Silber gehortet, weil es die einfachste und meist auch beste Möglichkeit war, liquides Vermögen zu bilden. Es war als Medium der Wertaufbewahrung besonders gut geeignet, weil es nicht beliebig vermehrbar ist (wie Papiergeld, wenn seine Produktion durch die Notenbank nicht strikt limitiert wird) und weil es in Notzeiten entweder auf der Flucht vor Feinden mitgenommen oder – ohne Schaden zu nehmen – für lange Zeit vergraben oder in anderer Form versteckt werden konnte.
    Falsch ist aber, dass Gold immer seinen Wert behält. Aus der Gier nach dem edlen Metall, das im Lauf von Jahrhunderten zum Symbol für Reichtum wurde, entstand der »Mythos des Goldes«, der auch heute noch dazu führt, dass Gold von vielen Sparern als eine besonders wertvolle und wertbeständige Form der Geldanlage betrachtet wird. Das ist aber leider nicht der Fall. Der Goldpreis, der 1980 zunächst steil in die Höhe schoss, nachdem die USA die Bindung des Dollars an eine festgelegte Menge Gold aufgegeben hatten, stürzte schon bald wieder ab und fiel danach über viele Jahre fast |123| kontinuierlich. Erst 2007/2008 wurde der 28 Jahre zuvor registrierte Höchststand wieder erreicht und übertroffen, aber dies auch nur nominal, also ohne Berücksichtigung des Geldwertverlustes.
    Selbst in normalen Zeiten besteht eine hohe Verlustgefahr, wenn Gold oder andere »ewige Werte« wie Diamanten als »Zahlungsmittel für alle Fälle« im Haus aufbewahrt werden. Zwar ist nur so garantiert, dass man im Krisenfall schnell an seine Schätze herankommt. Leider gilt die leichte Erreichbarkeit in diesem Fall aber auch für Ganoven. Sofern das Horten von Gold nicht als Liebhaberei (insbesondere in Form von Münzen, Schmuck und Medaillen) geschieht oder in Krisenregionen als die einzige Möglichkeit gesehen wird, Vermögenswerte bei der Flucht zu retten, muss dieses ebenso wie andere Edelmetalle als Anlagemedium jedoch ebenso kritisch betrachtet werden wie alle anderen Formen der Geldanlage, denn:
Gold bringt keine Zinsen oder sonstigen Erträge.
Gold verursacht Lager- und Versicherungskosten oder ist bei persönlicher Verwahrung in höchstem Maße diebstahlgefährdet.
Beim Erwerb in Deutschland muss, anders als bei Wertpapieren, Mehrwertsteuer gezahlt werden. Das mindert den möglicherweise bei einem Steigen des Goldpreises zu erwartenden Ertrag.
Goldmünzen (in einigen Ländern offiziell immer noch ein gesetzliches Zahlungsmittel) haben An- und Verkaufspreise, die in den Tageszeitungen veröffentlicht werden. Der jeweilige Preis hängt an der Goldpreisentwicklung plus einem kleinen Aufschlag. Als gesetzliche Zahlungsmittel unterliegen sie nicht der Mehrwertsteuer, bringen aber ebenfalls keinen Zinsertrag. Ihr Preis fällt, wenn auch der Goldpreis sinkt.
Goldmedaillen sind »Liebhaberstücke«, die ebenso wie Goldschmuck zu Preisen verkauft werden, die weit über dem Metallwert liegen. Als Geldanlage sind sie daher auf keinen Fall zu empfehlen. Ein Wiederverkauf ist – wie bei allen Medaillen – nur selten (oder nur zum meist geringen Materialwert) möglich.
    Diese Nachteile wurden in den 80er und 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht durch entsprechende Steigerungen des Goldpreises aufgewogen. Im Gegenteil: Jahrzehntelang hatte die US-Notenbank durch entsprechende An- und Verkäufe dafür gesorgt, dass der Goldpreis exakt 35 Dollar je Feinunze (31,1035 Gramm) betrug. Seit dem Höchststand von rund 850 Dollar je

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