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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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handelt es sich nicht um streng wissenschaftliche Verfahren. Sie unterliegen Unsicherheiten; die Ergebnisse geben nur Hinweise auf theoretisch mögliche Kursentwicklungen!
    |132| Ein sicheres Instrument zur Vorhersage von Kursentwicklungen gibt es nicht – nicht zuletzt wegen des Faktors »Emotion«. Hinzu kommen unkalkulierbare politische Ereignisse – von der Ankündigung von Steuererhöhungen über Regierungswechsel bis hin zu Unruhen und Kriegen. Wäre die Kursentwicklung genau kalkulierbar, würde es nur noch »todsichere Tipps« geben. Alle Anleger würden zur gleichen Zeit entweder kaufen oder verkaufen, die Gewinnchancen wären minimiert.
    Trotzdem können Analyseinstrumente dabei helfen, die Gewinnchancen zu erhöhen und das Verlustrisiko zu reduzieren. Wenn beispielsweise die Bank- oder Autoaktien generell steigen oder fallen, hilft es, wenn man jeweils die relativ besten der Branche besitzt. Bei der Suche danach helfen die Analyseinstrumente.
    Die Fundamentalanalyse
    Mithilfe der Fundamentalanalyse wird versucht, die Auswirkungen wirtschaftlicher und konjunktureller Einflüsse auf den Börsenkurs einer speziellen Aktie, einer Branche oder des gesamten Aktienmarktes zu erfassen. In das Gesamtergebnis der Fundamentalanalyse fließen die Ergebnisse aus drei Teilbereichen ein: Konjunkturanalyse, monetäre Analyse und Unternehmensanalyse.
     
     
    Konjunkturanalyse
     
    Hier geht es um die Untersuchung der voraussichtlichen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung einer Volkswirtschaft, einer bestimmten Region (wie etwa der EU) oder der gesamten Weltwirtschaft. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Gewinn eines Unternehmens nicht nur von seiner Stellung im Markt, der Qualität seiner Produkte und den Fähigkeiten der Mitarbeiter und des Managements abhängt, sondern auch von seinem wirtschaftlichen Umfeld. Ein Unternehmen, das Konsumgüter herstellt, wird zum Beispiel umso geringere Umsätze und damit in der Regel auch geringere Gewinne machen, je mehr Menschen arbeitslos sind und je geringer das verfügbare Einkommen ist.
    Neben so offensichtlichen Zusammenhängen werden auch komplexere Wechselwirkungen analysiert. So hat man festgestellt, dass es bei einem rückläufigen Bruttosozialprodukt häufig zu einer expansiven Geldpolitik der Zentralbank (früher der Bundesbank, heute der Europäischen Zentralbank, |133| EZB) kommt. Eine expansive Geldpolitik, also der Anstieg der Geldmenge, führt im Allgemeinen zu einem Rückgang der Zinsen. Das ist gut für den Aktienmarkt: Bei sinkenden Zinsen für Anleihen und andere festverzinsliche Werte steigen viele Anleger auf Aktien um.
    Deshalb sollten Sie darauf achten, ob von der EZB Signale für Zinserhöhungen oder Zinssenkungen kommen. Weil steigende Preise über kurz oder lang dazu führen, dass die EZB den Leitzins erhöht, sind starke Preissteigerungsraten für Aktionäre immer ein erstes Alarmsignal: Zinserhöhungen drohen. Deshalb kommt es oft zu einem Kursrückschlag, wenn die Statistiker eine höhere Inflationsrate melden.
    Ähnliches gilt, wenn in den USA steigende Beschäftigtenzahlen gemeldet werden. Angesichts der geringen amerikanischen Arbeitslosenquote kann das auf eine drohende Überhitzung der Wirtschaft hinweisen – die wiederum die US-Zentralbank durch Zinserhöhungen zu verhindern sucht. Die Folge: Anleger fürchten Kursverluste, verkaufen Aktien – und lösen dadurch den Kursrutsch tatsächlich aus.
     
     
    Monetäre Analyse
     
    Während die Konjunkturanalyse bevorzugt zur Bestimmung langfristiger Anlagestrategien verwendet wird, untersucht die monetäre Analyse die Auswirkungen, die die Entwicklung von Geldmenge und Zins auf den Aktienmarkt haben. Die monetäre Analyse beruht auf der Überlegung: Wenn viel und billiges Geld im Markt ist (niedrige Zinsen!), entsteht Anlagedruck. Das Geld muss investiert werden, und das kommt auch dem Aktienmarkt zugute. Knappes und teures Geld (hohe Zinsen!) macht es den Unternehmen schwer, Investitionen zu finanzieren und ihre Produkte zu verkaufen. Das hat sinkende Umsätze und Gewinne zur Folge. Viele Anleger wollen deshalb verkaufen, um ihr Geld in die nun höher verzinsten Anleihen zu investieren. Ergebnis: die Aktienkurse fallen, die Anleihekurse steigen.
     
     
    Unternehmensanalyse
     
    Dies ist aus Sicht der Anleger der wichtigste Teilbereich der Fundamentalanalyse. Hier geht es um die Prognose der Kursentwicklung einzelner Aktien. Untersucht wird neben der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation vor

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