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WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

WISO - Aktien, Anleihen und Fonds

Titel: WISO - Aktien, Anleihen und Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Jungblut
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Investor damit genug Erfahrungen gesammelt hat, um Fehlinterpretationen so weit wie möglich auszuschließen.
    |138| WISO rät
    Sie sollten sich nie auf die Aussage nur eines Analyseinstruments verlassen. Nutzen Sie möglichst viele, um so die Fehlerwahrscheinlichkeit zu reduzieren. Eine noch so günstige Chartsituation garantiert keine steigenden Kurse, wenn Meldungen über Gewinnwarnungen, Konjunktureinbrüche oder Finanzkrisen den Anlegern die Laune verderben.
    Gerade bei der Chartanalyse, die einen gewissen wissenschaftlichen Eindruck vermittelt, aber eher eine »Kunst« ist, muss davor gewarnt werden, sich blind darauf zu verlassen – selbst wenn ein ausgewiesener Kenner die Kurvenbilder auswertet. Sichere Aussagen können damit nicht getroffen werden – allein schon deshalb nicht, weil sich die Anleger ihre gute oder schlechte Stimmung von den Analysten oft einfach nicht verderben lassen wollen. Es geht nur um Wahrscheinlichkeiten. Das Risiko, auf das falsche Pferd zu setzen, lässt sich nie ganz ausschließen. Allerdings: Wenn viele Anleger sich nach den Charts richten, kann die erwartete Entwicklung nach dem Prinzip der »self-fulfilling prophecy« tatsächlich eintreten.

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Nützliche und »handliche« Analyseinstrumente
    Neben der recht anspruchsvollen Fundamentalanalyse und der technischen Analyse, die man Fachleuten überlassen sollte, auf deren Aussagen Sie sich bei Ihren eigenen Überlegungen stützen können, gibt es eine Reihe von Einzelinstrumenten, die auch ein »normaler« Anleger kennen und nutzen sollte. Für den Umgang damit sind keine umfangreichen Vorkenntnisse erforderlich.
    Die Dividendenrendite
    Der für den Aktionär bestimmte Ertrag einer Aktie im Verhältnis zu ihrem aktuellen Kurs ist eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Bewertung und zum Vergleich von Aktien. Die Dividendenrendite setzt die vom Unternehmen gezahlte Dividende in ein Verhältnis zum Kurs der Aktie. Berechnet wird sie in Prozent des Aktienkurses.
    |139| Beispiel
    Eine Dividende von 1,20 Euro ergibt bei einem aktuellen Börsenkurs
    von 31 Euro eine Rendite von 3,87 Prozent.
     
    Die Dividendenrendite kann sowohl auf Basis der zuletzt gezahlten Dividende als auch mit Blick auf die erwartete (oder bereits angekündigte) künftige Dividende berechnet werden. Die Höhe der Dividendenrendite wächst mit steigender Dividende und/oder fallendem Aktienkurs. Umgekehrt sinkt die Dividendenrendite, wenn das Unternehmen seine Gewinnauszahlung kürzt oder der Aktienkurs steigt. Bei der Berechnung wird nämlich immer gefragt, mit welcher Rendite ein Anleger rechnen kann, der das Papier aktuell kauft.
    Wenn Sie die Aktie bereits besitzen, können Sie bei der Berechnung Ihrer persönlichen Rendite natürlich von dem Kurs ausgehen, zu dem Sie das Papier erworben haben.
    Beispiel
    Wenn Sie beispielsweise 2003 eine Aktie von ThyssenKrupp auf dem Tiefpunkt der Kursentwicklung für 7,50 Euro gekauft haben, dann bedeutet eine im Jahr 2008 gezahlte Dividende von 1,31 Euro für Sie eine Rendite von stolzen 17,5 Prozent auf Ihr eingesetztes Kapital. Da lohnt sich die Überlegung, ob man diese Aktie nicht als dauerhafte Geldanlage behalten sollte, denn eine so gute Verzinsung ist mit soliden Anleihen nicht zu erreichen. Anders sieht die Rechnung für einen Anleger aus, der erst im März 2006 Aktionär von ThyssenKrupp geworden ist. Zu diesem Zeitpunkt musste pro Aktie ein Kurs von 22,93 Euro gezahlt werden. Da errechnet sich bei 1,31 Euro Gewinnausschüttung nur noch eine Dividendenrendite von 5,71 Prozent.
    Achtung!
    Aktien sind keine Papiere mit fester Verzinsung. Schon ein Jahr später kann die Rechnung ganz anders aussehen! Vor allem wenn die Dividende ganz gestrichen wird.
    Da die Dividendenrendite lediglich von zwei Faktoren abhängt, ist ihr Aussagewert nur begrenzt. Es muss immer gefragt werden, was hinter der errechneten |140| Rendite steckt. Eine hohe Dividendenrendite kann sich ergeben, wenn das Kursniveau der betrachteten Aktie im Vergleich zur ausgeschütteten Dividende relativ niedrig ist. Der Grund kann eine Unterbewertung der Aktie sein – was die Chance auf künftige Kurssteigerungen erhöht (wie im Beispiel ThyssenKrupp). Es kann aber auch daran liegen, dass der Kurs deshalb niedrig ist, weil das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten ist. Dann ist es vielleicht gar nicht mehr in der Lage, erneut eine so hohe Dividende zu zahlen wie im Vorjahr. Neben sinkenden

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