WISO - Aktien, Anleihen und Fonds
allem die künftig zu erwartende Entwicklung einer Aktiengesellschaft. Der Unternehmenswert wird dabei anhand zahlreicher Faktoren und Quellen |134| bestimmt. Dazu gehören die Gewinn- und Verlustrechnung, die Bilanz, der Geschäftsbericht und Aussagen des Managements über die künftige Strategie. Auch innovative Produkte, die noch »in der Pipeline sind«, können bei der Bewertung eine Rolle spielen. Besonders bei Unternehmen aus der Pharmabranche spielt das eine wichtige Rolle.
Der so ermittelte Wert des Unternehmens wird durch die Anzahl der ausgegebenen Aktien dividiert. Das ergibt den sogenannten »fairen Wert« der Anteile. Liegt er unter dem aktuellen Börsenkurs der Aktie, deutet dies auf entsprechendes Kurspotenzial hin.
Achtung!
Wenn der aktuelle Kurs weder dem aktuellen noch dem erwarteten künftigen »fairen Wert« entspricht, ist die Aktie spekulativ überbewertet. Hier sollten Sie als Aktionär hellhörig werden und sich überlegen, ob es nicht an der Zeit ist, zu verkaufen – ehe auch alle anderen merken, dass das Papier zu teuer ist.
Es kann aber auch sein, dass die anderen Anleger trotzdem an den Aktien festhalten, weil sie die Übernahme durch einen Konkurrenten erwarten. Denn der könnte bereit sein, die Anteile zu einem Preis zu erwerben, der über dem von den Analysten ermittelten fairen Wert liegt.
Technische Analyse
Bei der technischen Analyse wird versucht, das Kurspotenzial eines Wertpapiers allein aus Entwicklungen in der Vergangenheit zu erklären. Im Gegensatz zur Fundamentalanalyse ist sie vollständig losgelöst von der wirtschaftlichen Lage des betreffenden Unternehmens (Gewinn, Umsätze, Stellung im Markt, Innovationen) und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die technische Analyse konzentriert sich ausschließlich auf Börsendaten. Dazu gehören insbesondere die bisherige Kursentwicklung und die Börsenumsätze mit diesem Wert, aber auch die Entwicklung der Indizes wie Dax oder Stoxx, die die Entwicklung des Gesamtmarktes widerspiegeln.
Ein wichtiges Instrument ist die sogenannte Chartanalyse. Dazu wird das Angebots- und Nachfrageverhalten in verschiedenen Varianten grafisch dargestellt. Dabei werden auf der horizontalen Achse die Zeit und auf der vertikalen |135| Achse die Kurswerte eingetragen. Aus dem Verlauf der Kurven, Balken oder Punkte werden Schlüsse auf die künftige Kursentwicklung gezogen. Es gibt drei Hauptformen der Darstellung: Liniencharts, Balkencharts und Point-&-Figure-Charts.
Liniencharts
Hier werden die Schlusskurse des beobachteten Papiers auf der vertikalen Achse eingetragen. Es entsteht eine Kurve oder Linie, die den Kursverlauf während des betrachteten Zeitraums darstellt.
Balkencharts
Bei einem Balkenchart werden pro Zeiteinheit (Tag, Woche oder Monat) der Höchst- und Niedrigstkurs sowie Eröffnungs- und Schlusskurs eingetragen. Balkencharts geben mehr Auskunft über die täglichen Schwankungen – und damit über Verhalten von Angebot und Nachfrage – als Liniencharts.
Point-&-Figure-Charts
Diese Form des Charts dient dazu, das Wechselspiel von Angebot und Nachfrage grafisch darzustellen. Hierzu werden Kursbewegungen, solange sie in eine Richtung gehen, über- oder untereinander mit jeweils demselben Symbol (meist eine 0 für Kursrückgänge und ein X für Kurssteigerungen) eingetragen. Sobald es zu einem Richtungswechsel kommt, fängt man eine neue Reihe an, bis es erneut einen Richtungswechsel gibt.
Aktienkurse verlaufen selten kontinuierlich auf- oder abwärts. Sie weisen vielmehr Wellenbewegungen auf, die jedoch einem Trend folgen. Das können Sie erkennen, wenn Sie sich am Computer (zum Beispiel mit dem Programm WISO-Börse, siehe weiter unten, oder bei einem der Anbieter von Börseninformationen im Internet) nicht nur den tatsächlichen Kursverlauf darstellen lassen, der oft ein hektisches Auf und Ab zeigt, sondern dadurch zum Beispiel eine 30-Tage-Linie legen, die an jedem Punkt den Durchschnittskurs der jeweils letzten 30 Tage wiedergibt. Häufig verwendet wird daneben auch eine 200-Tage-Linie, die aus den täglichen Ausschlägen eine noch stärker geglättete Trendlinie macht. So erkennt auch ein noch wenig geübter Anleger sofort, welchem Trend die Kursentwicklung folgt: ob der Kurs steigt, fällt oder offenkundig ein Richtungswechsel stattfindet. Das sagt |136| weit mehr aus als der Blick auf den jeweiligen Tageskurs mit seinen Zufälligkeiten.
Achtung!
Eine noch so kontinuierlich
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