Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
Bücherstapel ins leere Regal einzusortieren. Als sein Handy vibrierte, ging er gar nicht ran, sondern erklärte Clyde direkt, was los war.
„Meine Oma kommt. Sie ist total cool, aber sie hasst es, wenn ich nicht aufgeräumt habe. “
Es vibrierte wieder, und diesmal schaute er nach.
- Toll, Mann, aber ist es hier sicher für sie?
„Was meinst du? “
- Hallo? Seit zwei Tagen rennen Leute gegen Türen und so was und erinnern sich dann an nichts. Macht dir das keine Sorgen? Für mich klingt das irgendwie schräg.
Seth stellte die letzten Bücher ins Regal. „Naja, jetzt, wo du es sagst ...“ Er kaute auf seiner Unterlippe und wischte sich die Hände an seiner Hose ab. „Aber es könnte auch ein Zufall sein. Irgendwas im Wasser, oder vielleicht haben die Leute Drogen im Essen gehabt. Was weiß denn ich?“
Der Fernseher sprang an und zappte durch die Kanäle, bis die Lokalnachrichten auf dem Bildschirm erschienen. Seths Knie wurden weich, als der Sprecher von einer Familie berichtete, die sich vor einer Stunde erst im Thai-Restaurant auf morbide Art mit viel zu scharfem Essen regelrecht vollgestopft hatte.
„Alle vier Opfer liegen mit Magenbeschwerden im Krankenhaus. Wieso sie ihr Essen derartig mit Chili verwürzten, ist noch völlig unklar. Das Personal des Restaurants beteuert, die Gerichte genau nach Wunsch besonders mild zubereitet zu haben. Die Polizei ermittelt noch und schließt erstmals auch Verbindungen zur Drogenszene nicht aus.“
„Scheiße “, flüsterte Seth. „Du hast Recht. Das kann echt kein Zufall mehr sein.“ Er schrieb Claire eine SMS und wartete unruhig auf ihre Antwort. Sobald er fertig war, meldete Clyde sich wieder.
- Das mit den Drogen ist totaler Bullshit. Man kann den Blackwoods viel nachsagen, aber mehr als kiffen machen die nicht. Die Hälfte von denen trinkt ja nicht mal Kaffee. Ich tippe auf Besessenheit.
Seth stand wieder auf und wanderte händeringend einmal komplett durch sein Zimmer. „Verdammter- “
- Ich weiß. Habs noch nie probiert, aber es fühlt sich falsch an, wenn ich jemanden berühre. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist, IN jemandem zu sein. Pervers.
Dem konnte Seth nur zustimmen. Er versuchte wieder, Claire zu erreichen. „Sie meldet sich nicht. Wieso meldet sie sich nicht? “
- Ich würde ja nachsehen gehen, aber da draußen ist die Hölle los.
„Verflixt. Ich komm mir vor wie ein Gefangener. “ Seth rief sein Adressverzeichnis wieder auf, diesmal um Sunny anzurufen. „Hoffentlich sind die Hippies noch in der Stadt. Wir könnten echt die Kavallerie brauchen.“
Sunny nahm direkt ab und grüßte Seth freundlich. „Hey, du Geistermagnet. Wie geht’s dir? “
„Nicht besonders “, antwortete Seth ehrlich. „Es sind immer noch welche vorm Haus. Seid ihr noch in Blackwood Springs?“
„Das ist unser letzter Abend. Wir wollen nach Maine, uns Camden ansehen, bevor es nach Kanada weitergeht. Es gibt da ein paar Indianerfriedhöfe, die muss ich unbedingt sehen. Wieso, was ist denn los? “
„Ich weiß nicht … der Geist in meinem Haus, Clyde, denkt, dass hier was Komisches vor sich geht. Kannst du mir helfen?“
„Wir müssen morgen unsere Fähre erwischen “, sagte sie bedauernd. „Aber ich kann dir mein Tagebuch abfotografieren und mailen. Da steht alles drin, was ich über Geister weiß.“
Seth schloss die Augen und atmete tief durch. Verdammt . Laut sagte er: „Danke, das wäre toll.“
„Ich habe die Nachrichten gesehen und glaube, dass du Recht hast. Da ist was megafaul. Aber du schaffst das “, ermutigte Sunny ihn. „Ganz bestimmt, schließlich war die Idee mit dem Gartentor echt clever. Die wird geklaut!“
Es raschelte ein bisschen und dann erklang Kennys Stimme im Hörer. „Yo, Alter! “
„Hi, Mann “, grüßte Seth einsilbig.
„Wir gehen nachher noch ein bisschen spazieren. Die Streuner vertreiben und so, du verstehst schon. “
„Danke, Leute. “
„Nicht dafür. “ Er pausierte und nahm ziemlich offensichtlich einen Zug von seinem Joint. „Wooow, die sind ja wirklich überall. Babe, kannst du sie nicht wegschicken?“
„Bin schon dabei “, hörte Seth Sunny aus dem Hintergrund rufen. „Ich kann ihr Gejammer über diese Quelle echt nicht mehr hören, vor allem nicht, wenn ich mit dir alleine sein will. Bye, Seth! Ich melde mich.“
Der zog eine Grimasse. „Ja, bye. “
Auch Kenny verabschiedete sich, und dann stand Seth völlig überfordert mitten in seinem Zimmer und
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