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Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)

Titel: Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Romana Grimm
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ersten Laternen tauchten auf, und mit ihnen Häuser, Autos und Straßen.
    Seth lief nicht länger barfuß über den weichen Waldboden. Der harte Asphalt in Blackwood Springs katapultierte ihn gleich beim ersten Sprung über eine weggeworfene Bierdose hoch in die Luft, und dort blieb er auch, zwei Meter über der Straße und so agil wie Peter Pan zu seinen besten Zeiten. Seine Gedanken galten nur noch seinem Zuhause, und der Eingangstür aus Licht, durch die er schon einmal gegangen war.
    Und da war es nur einen Wimpernschlag später auch schon, so strahlend und wundervoll wie beim ersten Mal. Kometengleich schoss Seth darauf zu, öffnete sich für die Wärme, die ihn erwartete. Näher und näher kam er, fühlte schon die Farben auf seiner Haut tanzen und die letzten Taubheitsgefühle vertreiben, welche die Schatten im Wald hinterlassen hatten.
    Danke, dachte er inbrünstig. Danke, danke, danke  …
    Dann tauchte er in den Strudel ein und bevor er im süßen Nirwana versank, quoll ihm das Herz über vor Glück.
     
    oOo
     
    Das widerwärtig laute Klingeln seines Telefons weckte Seth am Freitagmorgen aus tiefer Bewusstlosigkeit. Nach einem panischen Blick auf die Uhr erledigte Seth in Rekordzeit sein Waschritual, schlang eine Schüssel Cornflakes herunter und stopfte die von seinem Vater geschmierten Brote und eine Dose mit Gemüseschnitzen in seinen Rucksack.
    Vor der Eingangstür der Schule fingen ihn Jos und Molly ab und erzählten ihm, dass zwei Väter auf dem Schulhof wegen eines Parkplatzes aufeinander losgegangen waren.
    „Unglaublich “, murmelte Seth abwesend; ihm fiel ein Junge auf, der auffallend gierig aus dem Wasserspender trank und alle anderen hinter ihm anscheinend schon eine ganze Weile warten ließ. „Wartet mal kurz, ja?“
    Jos und Molly zuckten mit den Schultern.
    Seth ging ohne Umschweife hinüber und rüttelte den Jungen an der Schulter. „Hey “, sagte er leise, „denkst du nicht, dass du genug hast?“
    Mit einem lauten Keuchen richtete der Junge sich auf. „Was ist los? “
    „Ich hab gefragt, ob es nicht langsam reicht. “ Seth musterte das durchnässte T-Shirt und die leicht hervorquellenden Augen. „Ist dir schlecht?“
    Der Junge sah ihn verständnislos an, hickste, und erbrach sich auf den Fußboden.
    Die umstehenden Schüler kreischten und fluchten, doch Jos und Molly kamen herbeigeeilt und boten ihre Hilfe an.
    „Mann, Morgan, musste das sein? “, fragte einer von Iras Freunden mit angewidert verzogenem Mund.
    „Klappe zu. Ruf lieber den Hausmeister. “ Seth strich beruhigend über den gebeugten Rücken vor sich. „Wie heißt du?“
    „Tim “, schluchzte der Junge. „Es tut mir leid! Keine Ahnung, warum ich kotzen musste, ich habe nichts Komisches gegessen!“
    „D u hast eben sehr viel getrunken … erinnerst du dich, warum?“, fragte Seth.
    Tim schüttelte den Kopf. „Nein. “
    „Woran erinnerst du dich denn? “
    Der Junge runzelte angestrengt die Stirn und schnitt eine Grimasse, als eine neue Welle der Übelkeit ihn überkam. „Dass ich hier reingekommen bin. “
    „Danach erinnerst du dich an nichts mehr? “
    Molly kramte eine Packung Taschentücher aus ihrer Tasche und reichte sie weiter. „Wir bringen dich zur Krankenschwester, ja? Keine Angst, dir geht es bestimmt gleich wieder gut. “
    „Vielleicht war was im Wasser? Es gab mal eine Leiche im See, die Blackwoods sind fast durchgedreht“, erzählte Jos. „Die haben das damals angeblich sofort rausgeschmeckt.“
    „Ehrlich? Wann war das? “
    Seth schüttelte den Kopf über Tims morbide Neugier. Er und Molly folgten den beiden und lieferten den Jungen bei der Krankenstation ab. Schwester Hannah sah Seth für einen Moment lang durchdringend an, doch sie sagte nichts und schickte sie alle in den Unterricht.
    Der Vormittag wollte und wollte nicht vergehen. Überall sah Seth Gespenster, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wann immer sich jemand in seinen Augen ungewöhnlich verhielt, verspannte er sich und wartete auf einen weiteren Vorfall.
    „Was ist denn heute los? “, fragte Jos in der Mittagspause. „Du bist total komisch drauf.“
    „Ich weiß. “ Seths Essen lag unberührt auf seinem Teller. Nur die Wasserflasche hatte er schon ausgetrunken.
    Jos zerrupfte ein Salatblatt von der Sandwichhälfte, die er nicht geschafft hatte. „Wenn du reden willst, ich hör zu.“
    Seine ehrliche, ernste Miene ging Seth zugleich nahe und auf die Nerven. „Danke, aber ich kann nicht “, entgegnete er

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