Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
glauben, dass der andere tatsächlich sofort den Blick abwandte, als würde ihn etwas extrem Helles anleuchten. „Und was hat das dann hier zu bedeuten?“
„Nimm es weg, verdammt noch mal! “ Aufgebracht öffnete Aaron die Autotür und stieg aus. „Du bist echt ein Vollidiot, Morgan!“
Seths Herz klopfte ob der unerwarteten Informationen, die ihm die Szene eben verschafft hatte. Seine Finger waren schweißfeucht, als er die Anhänger zurück unter sein T-Shirt fallen ließ. „Ist ja gut, Mann. “
Aaron atmete heftig. Die Farbe seiner Augen wirkte in seinem zornigen Gesicht noch ungewöhnlicher, beinahe silbern. „Hör auf, rumzustochern “, grollte er. „Es ist zu deinem eigenen Besten.“
„Ihr gebt mir keinen Anlass dazu “, entgegnete Seth mutiger, als er sich fühlte. „Was zum Teufel ist mit euch los? Was habt ihr gegen mich?“
Aaron gab seine angespannte Haltung auf und hielt sich das schwitzende Limonadenglas gegen die Stirn. „Nichts. “
„Schwachsinn. Was. Ist . Euer. Problem?“
„Müssen wir das hier besprechen? “
Seth verschränkte die Arme. „Es ist kein Schwein draußen, warum nicht hier?“
„Lass uns fahren. “
„Nur, wenn du mit mir redest “, forderte Seth störrisch. „Ich habe es satt, in der Schule wie ein Alien angegafft zu werden.“
Aaron ballte seine freie Hand mehrmals zur Faust und entspannte sie wieder. „Na schön. “ Er stieg wieder ein und schnallte sich an.
Während der Fahrt gab er Seth keinerlei Anweisungen und es sah auch nicht danach aus, als ob er freiwillig mit dem rausrücken würde, was Seth von ihm wissen wollte.
„Also?“, fragte Seth. „Wieso könnt ihr mich nicht ausstehen?“
Aaron trank vorsichtig aus seinem Glas, ehe er antwortete. „Es ist nichts Bestimmtes … deine Schwester nimmt einfach viel Raum ein, das nervt. Aber gegen sie können wir wohl kaum was machen. Unsere Alten brauchen das Geld.“
„Und deswegen kommt ihr zu mir ?“ Seth schüttelte den Kopf. „Ihr seid echt scheiße.“
„Du bist kein Mädchen, du kannst das ab. “
„Genau da bist du schief gewickelt, du Blödmann. Hailey ist ein Biest. Wenn jemand so was abkann, dann sie. “
„Entschuldigung, das habe ich nicht gewusst. “ Aarons Mundwinkel hoben sich leicht zu einem spöttischen Grinsen. „Ich dachte, das sei nur in meiner Familie so.“
Seth wollte ihm wirklich, wirklich gerne eine verpassen, aber Aaron war mindestens zehn Kilo schwerer als er und ganz schön muskulös. Außerdem lenkte Seth das Auto, ein Kinnhaken, egal, wer ihn einsteckte, würde ihnen beiden nicht besonders gut tun.
„Sag deinen Leuten einfach, sie sollen damit aufhören“, verlangte Seth zähneknirschend. „Dann nehme ich vielleicht Claires Amulett in der Schule ab.“
„Nur vielleicht? “ Aaron erholte sich allmählich, denn seine anscheinend im Charakter verankerte Arroganz kehrte mit Macht zurück. „Vergiss es. So läuft das nicht.“
„Na gut, wie du willst. “ Seth nahm die rechte Hand vom Lenkrad. „Hole ich es eben wieder raus.“
Aarons Hand schoss vor und packte schmerzhaft sein Handgelenk. „Das lässt du schön bleiben. “
„Lass mich los! “
„Das hättest du wohl gerne. Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir sehr wohl zu sagen habe, was du zu tun hast. “
Seth kochte innerlich vor Wut. In dieser Sekunde war ihm alles egal, sogar der lange herbeigesehnte Führerschein. Er nahm all seinen Mut zusammen und nahm auch die linke Hand vom Lenkrad. Nur einen Augenblick später lag seine Halskette über dem Stoff und Aaron ließ ihn los, als hätte er sich verbrannt.
„Verdammte Scheiße!“
„Mir gefällt deine Antwort nicht, Blackwood “, teilte Seth ihm mit. „An deiner Stelle würde ich noch mal drüber nachdenken.“
„Ich reiße dir höchstens den Kopf ab “, knirschte Aaron. Er drückte sich gegen die Tür, als wollte er sich jeden Augenblick hinausstürzen.
„Wohl eher nicht. Mein Angebot steht: Du und dein Clan hört auf, mich zu nerven, und dafür lasse ich euch mit dem Amulett in Ruhe. “
„Du kleiner Scheißer legst es echt drauf an. “ Aarons Miene wurde mörderisch. „Du hast es verdient , dass wir dich in der Luft zerreißen!“
„Nein. Würde ich es drauf anlegen, würdet ihr das hier zu spüren kriegen.“ Seth bluffte, und Aarons höhnischer, kalter Blick sagte ihm, dass er es auch wusste. Trotzdem zog er das Fläschchen mit dem Wolfswurz aus dem T-Shirt und hielt es ihm ins Gesicht.
Aaron wurde
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