Witch Boy: Stadt der Geister (German Edition)
kreidebleich. „Hat Meuniere dir das gegeben? “
Seth fragte sich, wie er das erraten konnte. „Ist doch egal. Es geht um deine Leute und mich, nicht um ihn. “
„Und ob. Ich bring ihn um! “
„Blackwood! “ Seth schlug mit der Hand auf die Hupe, was den anderen heftig zusammenzucken ließ. „Haben wir einen Deal?“
Aaron stieß einen frustrierten, kleinen Schrei aus und bedeckte sein Gesicht mit den Händen. „Nimm es weg! “
„Ich hab e eine bessere Idee.“ Seth lenkte das Auto an den Straßenrand und drehte sich zu Aaron um. Dessen blutunterlaufenen Augen machten ihm Sorgen und er fühlte sich schuldig. Er umschloss das Fläschchen mit seiner Faust. „Du kannst den Wolfswurz haben und damit machen, was du willst. Wenn du den anderen sagst, dass sie mich in Ruhe lassen sollen.“
„Das kann ich nicht entscheiden “, erwiderte Aaron. „Selbst, wenn ich wollte.“
Seths Sympathie schwand so schnell, wie sie gekommen war. „Und warum willst du nicht? “
„Weil du da bist.“
„Alter …“ Seth öffnete seine Faust ein wenig, gerade genug, um das Glas hervorblitzen zu lassen.
„Ist ja gut! Ich rede mit Kate! “ Aaron gab den Kampf auf und lehnte den Kopf aus dem offenen Fenster. „Zufrieden, Morgan?“
„Vielleicht. “ Seth schob seinen Wolfswurzanhänger in die Hosentasche und ließ den Motor wieder an. „Morgen will ich eine Antwort. Geht das?“
Aarons Stimme war rau, als er sagte: „Ich treffe dich nach der Schule. Reicht dir das?“
„Klar. “
Seth sah über seine Schulter, ehe er auf die Straße fuhr und gab sich besondere Mühe, ein vorbildlicher Fahrschüler zu sein. Auch, wenn Aaron Blackwood etwa drei Dutzend Schrauben locker hatte, so war er immer noch sein Ausbilder und konnte ihm mehr versauen als nur sein Sozialleben auf der High School.
Als er endlich daheim war, erwartete ihn zum Ausgleich für die fürchterliche Auseinandersetzung mit Aaron eine gute Nachricht: Jemand hatte in seinem Zimmer alle möglichen Gegenstände abenteuerlich übereinandergestapelt. Nur seine Action-Figuren standen in Reih und Glied im Regal und starrten blicklos auf das kuriose Schauspiel. Auf dem beschlagenen Badezimmerspiegel konnte er gerade eben ein gekritzeltes „Heimat!!! “ entdecken, bevor es verschwand.
Seths Vater, der ihm an den Fersen klebte, schwor Stein und Bein, dass er nichts damit zu tun hatte; er selbst hatte Seth morgens hinausgejagt und wusste, dass er es nicht gewesen sein konnte.
„Ehrlich, ich habe keine Ahnung, was das soll! Nicht, dass sich ein Einbrecher in der Gegend rumtreibt, oder ein Verrückter! Als ob wir nicht schon genug mit diesem Mist zu tun hätten. Von wegen Kleinstädte sind ruhig, pah!“
„Ist schon in Ordnung, Dad “, sagte Seth. Ein breites Grinsen zog an seinen Lippen. „Es fehlt nichts. Ich räume es nachher wieder auf.“
Dave sah ihn so ungläubig an, als wäre sein Sohn der Verrückte, aber er entschied sich, lieber seine Nerven zu schonen, anstatt sich aufzuregen.
„Bist du sicher? Hier war jemand drin!“
„Ganz sicher, Dad. Alles okay. Es war nicht der Typ von neulich. “
„Wenn das noch mal vorkommt, rufe ich aber den Sheriff. “ Er verschwand nach unten ins Wohnzimmer und Seth schloss sich eilig ein.
Er und Clyde hatten viel zu bereden.
Kapitel 14
Seth stand den Unterricht am Freitag nur deshalb durch, weil ihn Jos mit seinem Ellenbogen regelmäßig anstieß und so vor dem Einschlafen bewahrte. Immerhin entgingen ihm so die meisten durchdringenden Blicke und getuschelten Kommentare, die ihm durch alle Flure folgten. Sogar Aliki und Efrosini versuchten, ein Gespräch mit ihm anzufangen, und das, obwohl sie sich ganz offensichtlich genauso von ihm abgestoßen fühlten, wie die Blackwoods.
Die letzte Stunde, Politik mit Aldrich Blackwood, war besonders schlimm. Der Zeiger der Uhr kroch wie eine betäubte Schnecke um das Ziffernblatt herum. Alles, was Seth hörte, war monotones Gebrabbel.
„Reiß dich zusammen“, murmelte Jos und rammte ihm zum hundertsten Mal heute seinen Arm in die Seite. „Aldrich guckt schon komisch.“
„Der guckt nicht “, nuschelte Seth. Seine Augen fielen wieder auf Halbmast.
Endlich klingelte es und die Schüler verließen beinahe im Laufschritt das Klassenzimmer.
„Was hast du heute vor?“, fragte Jos, während er sich Seths Tempo anpasste und gemächlich sein Zeug einpackte. „Außer schlafen, natürlich.“
„Zu viel jedenfalls “, stöhnte Seth. Er
Weitere Kostenlose Bücher