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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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trotzdem irgendwie zu unserem besten Freund wurde.
    Und …
    An die vielen tollen Familienausflüge zu Kunstmuseen, zum Beispiel zum Guglhupf und zum Britney. An unsere Campingurlaube, einer in jeder Jahreszeit, egal wie kalt oder regnerisch es war. Ich weiß, wie öde das klingt. Aber dabei lernten wir, in der Wildnis zu überleben, und nicht nur das – wir lernten, die Welt zu lieben. Dass die Welt nur darauf wartete, von uns entdeckt zu werden.
    Zum Beispiel die riesige Eiche in unserem Garten. Whit und ich lernten, ihre Äste hinaufzuklettern, sobald wir laufen … und runterfallen konnten.
    Plötzlich standen zwei Wachmänner vor meiner Tür.
    Mit Handschellen.
    Und Fußfesseln.
    »Sind die für mich?« Ich strahlte die beiden Rüpel an. »Aber das wäre doch nicht nötig gewesen!«
    Das fanden die beiden komischerweise kein bisschen witzig.
    »Mitkommen, Hexe!«, fauchte der eine. »Deine Gerichtsverhandlung steht an. Du hast die Ehre, Den Einen, Der Richtet kennenzulernen … aber ich fürchte, er wird dir nicht besonders sympathisch sein.«
    »Aber das ist nur verständlich«, sagte der andere. »Du wirst ihm auch nicht besonders sympathisch sein!«
    Das fanden die beiden Kerle zum Schießen.

W HIT
    Ich hatte das Gefühl, ewig kein Sonnenlicht mehr gesehen zu haben. Aber nun fiel die Sonne durch zehn Meter hohe Fenster in den Gerichtssaal und blendete mich. Blinzelnd versuchte ich, mein Gesicht mit den Händen abzuschirmen – und donnerte mir dabei die Handschellen gegen die Stirn. Ich alter Grobmotoriker.
    Eigentlich hatte ich geglaubt, mich könnte mittlerweile nichts mehr schocken. Aber jetzt traute ich meinen Augen kaum.
    In der Mitte des Saals hing ein gigantisches Porträt Des Einen, Der Der Einzige Ist – als wäre er ein siegreicher General oder ein Kaiser. Und vor dem Richterpult stand ein großer Stahlkäfig. Er erinnerte mich an Käfige, die man ins Wasser hinablässt, um mit Haien tauchen zu gehen. Ein Wachmann hielt die Tür auf, ein anderer schob uns hinein.
    In einen Käfig .
    In einem Gerichtssaal .
    »So langsam gewöhne ich mich an die Gitterstäbe«, meinte Wisty mutlos. Das klang gar nicht nach Wisty.
    »Gewöhn dich lieber nicht zu sehr dran«, zischte ich. »Bald sind wir raus aus dem Irrenhaus hier. Versprochen.«
    Aber wie sollten wir das anstellen? Ich blickte mich um. Eine undurchdringliche Mauer der Gleichgültigkeit umgab uns. Eine Mauer der Gehässigkeit. Und mindestens ein Dutzend Wachen.
    Von dem hohen Podest vor dem Käfig stierte ein Richter auf uns herab – das war wohl Der Eine, Der Richtet. Lichtes, fettiges graues Haar klebte an seiner Kopfhaut.
    Hinter einer niedrigen Absperrung zu unserer Rechten standen die Geschworenen. Sie starrten uns ausdruckslos an. Alles Erwachsene, alles Männer, die es offenbar nicht weiter ungewöhnlich fanden, dass zwei unschuldige Kids vor ein Gericht geschleift und in einen Käfig gesperrt wurden.
    Jetzt war es offiziell: Die Welt hatte sie nicht mehr alle.

W HIT
    Der Eine, Der Richtet setzte sich eine winzige Brille auf die lange Hakennase und glotzte auf uns herab. Ich spähte auf seine goldene Namensplakette: RICHTER EZECHIEL UNGER.
    Der Richter nahm ein Blatt Papier in die Hand. »Whitford Allgood!«, rief er mit scharfer Stimme. »Wisteria Allgood! Ihr wurdet vor dieses Gericht zitiert, weil ihr schwerster Verbrechen gegen die Neue Ordnung angeklagt seid!« Er durchbohrte uns mit seinen Augen.
    Hinter uns stand das Publikum – es gab nur Stehplätze. Ich drehte mich um, um mir einen Überblick zu verschaffen: Es waren alles Erwachsene, und die paar, die mich direkt ansahen, musterten mich mit kalten, hasserfüllten Augen.
    Während ich mir mit dem Unterarm die Stirn rieb, verlas der zornige Richter einen Haufen juristisches Kauderwelsch.
    Meine Augen wanderten zu den Geschworenen. Dem einen oder anderen mussten wir doch leidtun – zwei hungrige, dreckige, mit Handschellen gefesselte und in einen Käfig gesperrte Kids, die nicht mal einen Anwalt hatten? Doch sämtliche Gesichter waren zu vorwurfsvollen Fratzen versteinert. Wurden die Typen dafür bezahlt , uns zu hassen? Oder hing über unseren Köpfen eine Leuchtschrift wie bei einer Fernsehshow, nur dass dort nicht KLATSCHEN stand, sondern STIRNRUNZELN ?
    »Was haben wir denn getan?«, schrie Wisty den Richter an. »Warum sagen Sie uns das nicht? Wie lautet die Anklage?«
    »Ruhe im Gerichtssaal!«, rief der Richter. »Schweig still, ungezogenes Gör! Du bist eine erhebliche

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