Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
denken. Sagt allen, dass der Bürgermeister Loris Sibilio Loredan bald auf seinen Posten zurückkehren wird«, hatte Karkon ihnen eingebläut. Und die zehn Ratsherren leisteten den Anordnungen des Grafen Folge.
Alles war perfekt geplant. Karkon rief den Direktor der Schule an und richtete ihm von LSL aus, dass die vier Kinder, die unter Arrest standen, zur großen Feier auf dem Markusplatz aus dem Haus gehen durften.
Schließlich rückte der große Festtag heran.
Karkon aktivierte Nol Avarus. Die Alchitarotkarte sah aus wie ein alter buckliger Mann mit einem scheußlichen Gesicht und einem langen weißen Bart. In der Hand hielt er eine kleine Laterne mit tückischem Topas, einem gelben Stein, der wie ein Magnet funktionierte.
»Mitten in der maskierten Menschenmenge wird niemand begreifen, dass Nol Avarus in Wahrheit eine böse Alchitarotkarte ist.« Karkon lachte höhnisch und spuckte auf die Erde. Er hatte keinen Zweifel daran, dass es dem grässlichen Alten gelingen würde, Nina zu entführen.
Eilig machte er sich auf den Weg zur Isola Clemente. Den Anblick, wie LSL Nina mit seinem Teufelsblick vernichtete, wollte er auf keinen Fall verpassen.
Endlich würde sich der Fluch der gefiederten Schlange erfüllen. Und die Venezianer in ihrem Karnevalstaumel würden von nichts etwas mitbekommen.
»Denken Sie, dass Nol Avarus lange braucht?«, fragte die Schlange keuchend. Sie wurde langsam immer schwächer.
»Nein, seien Sie beruhigt, Herr Bürgermeister. In wenigen Stunden wird Nina hier sein. Und wir werden sie sterben sehen«, sagte er. Ein teuflisches Grinsen umspielte seine Lippen.
»Und der blaue Vintaber ist noch nicht angekommen?« LSL war völlig entkräftet. In vierundzwanzig Stunden würde der dreißigste Tag anbrechen und sein Leben würde elendig zu Ende gehen.
»Er wird rechtzeitig eintreffen. Auf meinen russischen Androiden ist Verlass. Haben Sie Vertrauen«, versicherte ihm Karkon.
Und während die beiden Bösewichte auf der Isola Clemente in bebender Erwartung waren, tanzten und sangen in den Gassen und auf den kleinen Plätzen Venedigs Tausende bunt maskierter Menschen. Von überall her tönten Flöten, Trompeten, Musik und fröhlicher Lärm: Die Stadt war eingehüllt in eine Wolke aus Konfetti und Luftschlangen.
Es war vier Uhr nachmittags, als das Telefon klingelte.
»Nina, wir sind so weit«, flüsterte Fiore aufgeregt.
»Habt ihr euch denn verkleidet?«, fragte Nina unschlüssig.
»Wir haben uns nur das Gesicht angemalt. Mit Karnevalskostümen könnten wir uns nicht mehr so gut bewegen.«
»Da habt ihr recht. Ich schminke mich lieber gar nicht. Aber ich glaube, ich ziehe ein blaues Kleid an. Dann kann ich die böse Alchitarotfigur besser täuschen. Wenn ich genauso aussehe wie die Puppen, wird sie nicht wissen, auf wen sie es absehen soll«, antwortete Nina entschlossen. »Wir sollten besser noch bis zum Abend warten. Wenn es dämmert, wird es leichter sein, alles heimlich vorzubereiten. Bringt die Puppen mit zum Markusplatz.«
»Aber sollen wir sie uns in aller Öffentlichkeit einfach unter die Arme klemmen?«, beharrte Fiore.
»Stimmt, du hast recht. Wir könnten sie vielleicht alle mit dem großen Boot von Roxys Papa transportieren.« Nina hatte die Lösung gefunden, und obwohl Roxy Gefahr lief, von ihrem Vater erwischt zu werden, stimmte sie zu.
Als das Boot am Anleger der Villa festmachte, staunte Nina nicht schlecht über die perfekten Kopien, die auf dem Wasserfahrzeug auf sie warteten. Sie sahen tatsächlich lebendig aus. Nina umarmte angespannt ihre Freunde mit den bemalten Gesichtern.
»Los geht’s! Das wird ein spannender Karneval!«, rief Cesco kampfeslustig in die Dunkelheit.
Die fünf überquerten mit dem Boot den Kanal der Giudecca und legten nach nur wenigen Minuten an der Piazza San Marco an. Es herrschte ein wildes Treiben. Die Leute sprangen und tanzten umher, Kinder jagten sich durch die Menschenmengen und spielten jedem, der an ihnen vorbeilief, lustige Streiche.
Cesco und Roxy luden die Puppen aus und lehnten sie an die Säulen der Bogengänge des Platzes. Vier perfekte Kopien von Nina warteten auf ihre Bestimmung.
Das Mädchen vom Sechsten Mond riet ihren Freunden, Abstand zu halten. Die böse Alchitarotfigur würde sicher bald kommen. Während Fiore und Dodo sich unauffällig unter die Leute mischten, stellten sich Cesco und Roxy in die Nähe des Glockenturms und warteten.
Durch die maskierte Menschenmenge schlich Nol Avarus heran. Er ging langsam,
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