Witcher, Moony - Nina - Und der Fluch der Maya
nehmen, um mich zu erholen.«
»Schick mir so schnell wie möglich die alchimistische Substanz per gesicherter Luftpost. LSL riskiert sein Leben. Wenn er kein Entartungspulver bekommt, wird er in einigen Tagen sterben.«
»Mir ist die Dringlichkeit durchaus bewusst. Ich werde mein Möglichstes tun«, erklärte der Androide.
»Beeil dich damit. Dann erhol dich und halte dich für den nächsten Auftrag bereit.«
Karkon schaltete den Computer aus und schickte das Natternpaar zu LSL, um ihm Bescheid zu geben, dass die fehlende Substanz gefunden worden war. Der Vintaber würde in wenigen Tagen in Venedig eintreffen. So würde LSL, nachdem er Nina vernichtet hatte, neues Entartungspulver herstellen und wieder Mensch werden können, um mit seinen hinterhältigen Machenschaften fortzufahren und über die Stadt zu herrschen. Die Falle der beiden dunklen Magier war dabei, zuzuschnappen.
Nina fand keine Ruhe mehr. Sie wollte unbedingt wissen, wie ihre Freunde mit ihrem Auftrag vorankamen. Cesco hatte das Kostüm schon fast fertig, während Roxy und Fiore noch mittendrin waren. Dodo hatte zwar durch sein Stottern einige Zeit gebraucht, die Puppe mithilfe der magischen Formel auf Lebensgröße zu bringen, dafür war er aber sehr geschickt beim Nähen des Kostüms. Man merkte, dass er in einer Karnevalswerkstatt aufgewachsen war. Sein Kleid sah von allen am besten aus.
Nina verbrachte die Tage damit, unruhig durch die Zimmer der Villa zu schleichen, und stopfte vor lauter Sorge Massen von Schokolade in sich hinein. Ab und zu stattete sie Professor José einen Besuch ab. Aber sein Gesundheitszustand und sein Verhalten hatten sich nicht verändert. Er wirkte ernst und abweisend. Nina konnte ihn nicht um seine Hilfe bitten.
Zurückgezogen ins Labor der Villa las sie viele Bücher von Tadino de Giorgis und Birian Birov und versuchte nicht an das bevorstehende Karnevalsfest zu denken.
Die Nachmittage verstrichen langsam und der Monat Februar war angebrochen. Es war noch ziemlich kalt, aber endlich leuchtete die Sonne wieder am blauen Himmel. Venedig schien bereit für all die Feen, Königinnen, Ritter, Prinzen, Drachen, Monster und Vampire, die in den nächsten Tagen die Gassen der Lagunenstadt bevölkern würden.
In der »Bottega della Bauta« war die Hölle los. Dodos und Cescos Eltern arbeiteten Tag und Nacht und schafften es gerade so, pünktlich alle Kostüme und Masken abzuliefern, die sie schon im September angefangen hatten.
Ljuba war in heller Vorfreude auf das festliche Ereignis und hatte säckeweise Luftschlangen und Konfetti gekauft.
Eines Nachmittags klingelte es an der Tür der Villa. Nina befürchtete schon, dass die beiden Gemeindewachen etwas von ihr wollten, aber es war nur der Postbote.
»Ich habe hier zwei Briefe abzuliefern. Einer ist für dich, kleines Fräulein Nina. Aber der andere ist für einen gewissen Herrn Max. Wohnt der hier?«, fragte der Briefträger zweifelnd.
»Ja, ja. Geben Sie ihn nur mir. Ich werde mich drum kümmern.«
Nina verabschiedete den Postboten und riss sofort den Brief auf, der an sie gerichtet war. Ihre Eltern hatten ihr geschrieben.
Mockba, Forschungszentrum Ferk, Dostojewskistraße 16
Liebste Nina,
wie geht es dir? Isst du auch genug? Lernst du fleißig? Du fehlst uns sehr. Oft fragen wir uns, ob wir wirklich auf den Weltraumflug gehen sollen. Wir haben große Zweifel. Es belastet uns, so weit von dir entfernt zu sein.
Leider haben wir dich nicht anrufen können. Wir stehen unter sehr großem Druck und die Tage enden für uns immer erst sehr spät: Untersuchungen, Belastungsproben, Sternenstudien, Versammlungen. Stell dir vor wir müssen seit einem Monat sogar eine strenge Diät einhalten.
Wenn du Zeit hast, antworte doch auf unseren Brief.
Wir haben den Direktor des Ferk gebeten, Post von dir direkt an uns durchzustellen.
Grüß Ljuba, Carlo, Professor Jose und natürlich deine Freunde.
Wir umarmen dich fest Mama und Papa
Nina drückte den Brief fest an ihr Herz. Ihr stiegen die Tränen in die Augen. Wie gern hätte sie Mama Vera und Papa Giacomo jetzt bei sich gehabt. In der schlimmen Zeit, die sie gerade durchmachte, war die Trennung von ihren Eltern noch schwerer zu ertragen. Die junge Alchimistin steckte den Brief in die Tasche und blickte auf den an Max adressierten Umschlag.
Er ist bestimmt von Tante Andora, dachte sie mit einem verschmitzten Lächeln. Schnell stieg sie ins Acqueo Profundis hinab und begrüßte Max mit einer Hand hinter dem
Weitere Kostenlose Bücher