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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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keine Zeichen. Bloß Zeichen, woraus sich das Feuer genährt hat). Die Spuren einer Suche nach Helena sind eingeschrieben worden ins Mitteilungsheft der Menschheit, von der aber nichts mehr übrig ist außer einer weiblichen Person; die Rückholaktion (nicht gelungen, das Ziel hat sich selbst verloren, worum ging es eigentlich? Die waren ja fast alle miteinander verwandt, also war es eine Familienangelegenheit, wer wen warum umgebracht hat) der Schönen, Helena, das Ziel einer Suchexpedition, im Laufe derer einer den andren abschlachtet, viele einander abschlachten, Jahre und jahrelang, und nein, bevor Sie fragen: Niemand glaubt, daß Penelope keinen ihrer Verehrer je gevögelt hat, niemand glaubt etwas, keiner sieht mehr, nur Argos, der treue Hund des Odysseus, sieht und erkennt als einziger seinen Herrn, in Wirklichkeit hat er ihn wohl eher gerochen, doch ich schweife ab, es geht aber nicht anders, das Abschweifen, die Auslassung, das Hinzufügen sind diesem Text eingeschrieben, vielleicht schreibt er auch nur das, denn Spuren sind kein Weg, dazwischen Leere, und sie können genausogut falsche Spuren sein, absichtlich in die Irre hineingelegt, so wie Aussagen möglich sind, manche wahre Aussagen darüber hinaus auch noch notwendig sind, so ist das auch mit den Spuren (wo niemand mehr existiert, sind sie nicht mehr nötig. Sie sind nötig, weil man vielleicht doch noch jemanden finden könnte, der auch übriggeblieben ist, bzw. auf den eigenen Spuren wieder zurückfinden möchte). Aber da es so gut wie keinen festen Ort gibt in diesem Roman, kann man immer und überall abschweifen, das Gitternetz wandert, man wandert in ihm, die Natur hat sich ins Nichts verwandelt, was heißt: in alles. Alles steht zur Verfügung, aber niemand kann über alles verfügen. Der Körper ist in diesen Raster geworfen, und er ist die einzige Ordnung, die es gibt, doch auch diese Ordnung ist nicht fest, es gibt da ebendiesen Raster, aber der gibt auch keine Ordnung mehr. Der Körper bewegt sich beliebig auf dieser Ebene, doch dort sind Hindernisse nicht ausgeschlossen (Galilei hat sich das noch so gedacht, daß nämlich die Bewegung des Körpers über eine Ebene gleichförmig und immerwährend sein würde, wenn diese Ebene sich ins Unendliche ausdehnt), als könnte auch Erkenntnis aus sich selbst, über alles hinweg, das es gibt, also auch aus sich selbst, gewonnen werden. Das gilt für den, jeden Körper, der die Erkenntnis gewinnt, also die Körperhaftigkeit (Heidegger: Ja, auch ihn liest Kate. Sie liest ihn nicht, weil sie kein Deutsch kann. Sie liest anderes, aber nur das, was sie gefunden hat und das in ihrer Sprache geschrieben ist. Ein bißchen Spanisch kann sie auch, oder das, was ihr zumindest spanisch vorkommt). Alle Körper sind gleich. Keine Bewegung ist ausgezeichnet, sagt der Philosoph. Jeder Ort ist jedem gleich; jeder Zeitpunkt jedem Zeitpunkt. Jede Kraft bestimmt sich nur nach dem, was sie an Bewegungsänderung – diese Bewegungsänderung als Ortswechsel verstanden – verursacht. Das liest Kate. Das liest Kate nicht, weil sie kein Deutsch kann, und daher weiß sie auch nicht, welcher Text Heideggers ihr zur Verfügung steht, aber sie weiß, daß er von ihm ist, auch wenn sie ihn nicht kennt. Sie kennt Heidegger, kann ihn aber nicht lesen. Alles, was sich über den jeweiligen Körper sagen läßt, und in diesem Fall wird es gesagt, es ist der Körper einer Künstlerin in mittleren Jahren, einer Malerin, die jetzt über sämtliche Kunstwerke, die auf der Erde noch übrig sind, gebietet, indem sie sie: anschaut; alle diese Bewegungen eines Körpers werden in dieses imaginäre (bei Verbrechensschauplätzen nicht imaginäre, denn es wird buchstäblich: eingezeichnet, damit man jeden Zentimeter durchsuchen kann, keinen zweimal, keinen gar nicht) Gitter eingeschrieben, aber auch das Gitter gibt es ja nicht, es ist nur gedacht, es wandert, was hat es dann für einen Sinn? Keinen mehr, da nichts mehr einen Sinn hat, wenn niemand mehr lebt, außer einer einzigen. Die Natur, die zerstört worden ist, durch eine Katastrophe, wird zu nichts anderem (und ist daher nichts anderes) als die räumlich-zeitliche Bestimmung der Bewegung eines Punktes, der eine Frau ist, Raum und Zeit hängen natürlich zusammen, aber das ist jetzt ganz unwichtig geworden. Das Gitter wird zum Grundriß der Natur, gleichzeitig umgrenzt und grenzenlos durch Herumwandern (insofern sind ihre Gesetze schon ausgehebelt, nein, nicht ausgehebelt, es gibt keine

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