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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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Brahms’ das Buch gewesen ist, das ich in diesem Haus gelesen hatte.
    Erwiesenermaßen fällt nicht jede Frage in die Kategorie der Fragen, die unbeantwortbar zu bleiben scheinen. Allerdings.
    Doch was mich jetzt überraschen muss, ist, dass ich mir die Mühe gemacht habe, ein Buch zu lesen, das so schlimm beschädigt oder auf solch billigem Papier gedruckt war.
    So viele Bücher in diesem Haus sind in deutlich besserem Zustand, auch wenn sie alle Spuren von Feuchtigkeit zeigen.
    So wie zum Beispiel der Atlas. Obwohl der Atlas den Vorteil gehabt hat, eher flach zu liegen als schief zu stehen. Im Allgemeinen.
    Tatsächlich habe ich ihn wieder so hingelegt, vor nicht einmal zwei Tagen, nachdem ich mir ins Gedächtnis rufen wollte, wo Lititz, Pennsylvania, und Ithaca, New York, sein könnten.
    Das Buch über Baseball hat übrigens einen grünen Umschlag, was vielleicht angemessen ist.
    Hingegen scheint kein einziges Buch über Kunst in diesem Haus zu sein.
    Mein Grund, dies anzumerken, ist kein persönlicher. Eher finde ich es ungewöhnlich, einfach, weil eine andere Malerin einmal hier gelebt zu haben scheint.
    Die andere Malerin könnte vielleicht wiederum nur ein Gast gewesen sein. In welchem Fall das Gemälde des Hauses auch als eine Art Geschenk angefertigt worden sein könnte, zum Dank für ihren Besuch.
    Wenn ich das hier andeute, vergesse ich selbstverständlich die verschiedenen anderen Gemälde in bestimmten Zimmern hier, in die ich nicht gehe und deren Türen geschlossen sind. Möglicherweise sind jene anderen Gemälde ebenso von derselben Malerin.
    Tatsächlich bin ich sicher, dass sie das sind, obwohl ich keines davon angeschaut habe, seit ich die Zimmer geschlossen habe, was ich vor einiger Zeit getan habe.
    Die einzige der geschlossenen Türen, die ich noch öffne, ist die zu dem Zimmer, wo der Atlas und das Leben Brahms’ sind, und das ist erst kürzlich passiert.
    Es ist kaum eine anspruchsvolle These, festzustellen, dass diese drei Bilder an den Wänden des gleichen Hauses von ein und derselben Malerin gemalt worden sind. Allerdings.
    Insbesondere, da alle drei Gemälde von Häusern am oder nah am Strand sind, was, wie ich mich jetzt erinnert habe, die anderen zwei auch sind.
    Obgleich ich natürlich über ein noch feineres Rüstzeug als andere verfüge, um solch eine Feststellung zu machen, sollte das notwendig werden.
    In jedem Fall ist, was mir jetzt in den Sinn kommt, dass die Malerin zweifellos doch kein Gast in diesem Haus war, sondern höchstwahrscheinlich jemand, der in der Nähe lebte. Das würde viel eher erklären, warum drei Bilder von ihr in einem Haus sind, in dem es eine übermäßige Anzahl von Büchern gibt, aber kein einziges davon über Kunst.
    So vertraut mit dem Hauptmotiv der Malerin waren die Leute, die in diesem Haus gelebt haben, dass sie vermutlich erfreut gewesen waren, solche Bilder auszustellen.
    Für dieses Arrangement wäre keinerlei ästhetisches Verständnis nötig gewesen.
    Was das betrifft, enthalten vielleicht alle Häuser entlang dieses Strandes oder viele davon Arbeiten derselben Malerin.
    Vielleicht enthielt sogar genau das Haus, das ich bis auf den Grund niederbrannte, solche Arbeiten, selbst wenn es diese offensichtlich nicht länger enthalten würde und längst kein Haus mehr ist.
    Nun, es ist noch immer ein Haus.
    Selbst wenn nicht viel Bemerkenswertes davon übrig ist, bin ich noch immer geneigt, an es als ein Haus zu denken, wenn ich auf meinen Spaziergängen an ihm vorbeigehe.
    Da ist das Haus, das ich bis auf den Grund niedergebrannt habe, denke ich. Oder, bald werde ich zu dem Haus kommen, das ich bis auf den Grund niedergebrannt habe.
    Keines der drei Gemälde in diesem Haus ist signiert. Übrigens.
    Wirklich, ich erinnere mich nicht, nachgeschaut zu haben, aber ich bin sicher, dass nachschauen etwas ist, was ich getan hätte.
    Sogar in Museen ist es etwas, was ich oft mache.
    Ich habe das sogar mit Gemälden gemacht, mit denen ich jahrelang vertraut gewesen bin.
    Ich tue das kaum, weil ich glaube, dass irgendein Fehler in der Zuschreibung des Gemälde sein könnte.
    Tatsächlich habe ich keine Ahnung, warum ich es tue.
    Modigliani signierte häufig die Arbeit anderer Maler. Damit sie Gemälde verkaufen konnten, die sie anders nicht hätten verkaufen können.
    Zweifellos hätte ich nicht sagen sollen häufig. Zweifellos hat Modigliani das nur ein paar Mal getan.
    Trotzdem war es freundlich von Modigliani, da eine gewisse Anzahl seiner Freunde kaum

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