Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)
Katze vor dem zerbrochenen Fenster in dem Zimmer neben dem, an dem das Klebeband häufig kratzt, bei einer Brise.
Was besagen soll, dass ich auch in Wirklichkeit nicht über eine Katze nachdachte, da doch keine Katze da war außer insofern, als das Kratzen mich an eine erinnert.
Wie auch keine Münzen am Boden von Rembrandts Atelier lagen, außer dass die Anordnung der Farbteilchen Rembrandt an sie erinnert hat.
Wie weder eine Person am Fenster im Gemälde dieses Hauses war noch ist.
Was diese Sache betrifft, gibt es nicht einmal ein Haus im Gemälde dieses Hauses, sollte man die Sache so weit treiben wollen.
Bestimmte Sachen scheinen bestimmte Entfernungen weit getragen zu werden, ob man das will oder nicht. Bedauerlicherweise.
Obwohl vielleicht dies genau das Thema jenes anderen Buches ist, wenn man es recht bedenkt. Ganz wahrscheinlich ist das, was ich für ein Buch über Baseball gehalten habe, in Wirklichkeit irgendeine Art gelehrte Spekulation darüber, ob kein Gras da war, wo Leute Baseball gespielt haben, außer insofern, als die Leute, die Baseball spielten, geglaubt haben, dass da welches war.
Ebenso wenig hätte man auf den ersten Blick hin kaum erwartet, dass Sturmhöhe ein Buch über Fenster ist.
Doch bleibt es eine Tatsache, dass es einmal wirklich echtes Gras gegeben hat, das auf der Seite dieses Hauses gemäht worden ist.
Wie sogleich verifiziert werden kann mit einem Blick auf dasselbe Gemälde.
Obwohl ich mir jetzt sehr wahrscheinlich selbst widerspreche.
In jedem Fall hat das Klebeband jetzt aufgehört zu kratzen.
Und an eine Katze denke ich auch nicht mehr.
Dann wiederum hätte ich sicherlich an eine denken müssen, während ich diesen Satz getippt habe, auch wenn der Satz just das Gegenteil sagt.
Man kann sicherlich nicht einen Satz tippen und sagen, dass man nicht an etwas denkt, ohne an genau das zu denken, von dem man sagt, man denke gerade nicht daran.
Ich glaube, ich habe dies erst jetzt vermerkt. Oder etwas sehr Ähnliches.
Möglicherweise sollte ich das Thema fallenlassen.
Wirklich, alles, woran ich in Bezug auf Achill gedacht habe, war seine Ferse.
Obwohl ich in keiner Weise hinke, sollte ich möglicherweise diesen Eindruck vermittelt haben.
Und mittlerweile bin ich jetzt auch neugierig auf das Klebeband selbst, da ich mich beim besten Willen nicht erinnern kann, es angebracht zu haben.
Fraglos habe ich es angebracht, allerdings, da ich mich sehr deutlich erinnern kann, wann die Fensterscheibe zu Bruch gegangen ist.
Ach, du liebe Zeit, der Wind hat gerade eines der Fenster in einem der Zimmer unten zerbrochen, kann ich mich sogar erinnern, gedacht zu haben.
Das wäre gerade gewesen, nachdem ich das Glas gehört hatte. Natürlich.
Und in einer windigen Nacht.
Dennoch kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern, diese Fensterscheibe repariert zu haben.
Ich bin tatsächlich so gut wie sicher, dass ich nie ein Klebeband in diesem Haus hatte.
Das letzte Mal, dass ich mich erinnern kann, irgendwo irgendein Klebeband gesehen zu haben, war an dem Nachmittag, an dem ich den VW -Bus voll mit Erste-Hilfe-Artikeln ins Mittelmeer hineingelenkt habe.
Wie es sich herausstellte, war im Bus auch ein Tonbandgerät, obwohl das selbstverständlich keineswegs mit der Sorte von Band in Verbindung steht, von dem ich spreche.
Das Tonbandgerät im Bus spielte gerade Die Jahreszeiten von Vivaldi.
Selbst als ich die Böschung wieder hinaufgeklettert war, spielte das Gerät noch weiter. In meinem umgekippten Auto, das sich mit Meer füllte.
Was es tatsächlich spielte, war Les Troyens , von Berlioz.
Darin lag ein besonderes Interesse für mich, tatsächlich, war ich doch nicht lange zuvor in Hisarlik gewesen. Eine Zeit lang saß ich auf der Böschung und hörte zu.
Obwohl ich, um die Wahrheit zu sagen, in der Zwischenzeit noch in Rom gewesen bin. Und in Rimini und Perugia und Venedig.
So dass vielleicht das Tonbandgerät irgendetwas ganz anderes spielte.
Um nichts in meinem Leben kann ich mich erinnern, wozu ich versucht habe, dieses Ungetüm von Leinwand die Treppe hinaufzubekommen.
Auch wenn die Frage sich bald genug als irrelevant erwies, bedenkt man die Art und Weise, wie ich es nicht hinaufbekommen habe.
Und was habe ich gesagt, das mich jetzt über Brahms’ Mutter nachdenken lässt?
In diesem Fall kann ich eine wohlbegründete Vermutung anstellen, weil die arme Frau ein verkrüppeltes Bein hatte.
Beim besten Willen würde ich nicht geglaubt haben, dass das Leben
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