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Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition)

Titel: Wittgensteins Mätresse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Markson
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der man sich wünscht, sie hätte sie nicht getan.
    Doch es nicht auszuschließen ist, dass den alten Schriftstellern nicht völlig zu trauen ist bei solchen Themen, waren es doch meistens Männer.
    Was man sich wirklich wünscht, ist, dass Sappho einige Dramen geschrieben hätte.
    Obwohl es tatsächlich immerhin andere Versionen gibt. Sowieso.
    Wie in dem Gemälde von Tiepolo, zum Beispiel, das Helena zeigt. Wie sie mit Gewalt fortgeschleppt wird.
    Der Raub der Helena, tatsächlich, so hat Tiepolo das Gemälde genannt.
    Sich ein Bild von Medea zu machen, an einem Bleistift kauend, ist etwas schwerer.
    Vielleicht mit sieben oder acht. Danach würde sie Germaine Greer gewesen sein.
    Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern, wann es war, dass ich das letzte Mal an Germaine Greer gedacht habe. Möglicherweise sind da einige ihrer Bücher in diesem Haus. Allerdings.
    Obwohl ich mir noch immer nicht vorstellen kann, was dieser andere Titel bedeuten könnte, der mit dem Gras, das nicht mehr echt ist.
    Vielleicht war mein Stock einmal ein Baseballschläger.
    Vielleicht spielten Rembrandts Schüler einmal Baseball.
    Kassandra wurde auch vergewaltigt, selbstverständlich, nach dem Fall Trojas.
    Zweifellos gibt es keinen Weg, zu verifizieren, ob El Greco von Hermione abstammt, allerdings, nach so gut wie dreitausend Jahren.
    Gegen Ende seines Lebens handhabte Tizian seine Farben genauso oft mit seinen Fingern wie mit einem Pinsel, was sicherlich nicht die Technik war, die Giovanni Bellini ihn gelehrt hatte.
    Natürlich konnte ich nicht wissen, ob die Katze im Kolosseum hinter meinem Rücken etwas genascht hatte, da die meisten Dosen zunächst weniger als voll gewesen zu sein schienen.
    Zweifellos war auch Brahms einmal ein Schüler.
    Auch wenn er, als er erst zwölf war, schon in einem Tanzsaal Klavier gespielt hat, der sehr wahrscheinlich ein Haus für Prostituierte gewesen ist.
    Tatsächlich ist Brahms für den Rest seines Lebens zu Prostituierten gegangen.
    Dennoch ist es doch nicht unmöglich, sich ein Bild von Brahms zu machen, beim Üben von Tonleitern.
    Nun, und da er doch erst zwölf war, sind die Prostituierten vielleicht Tanzmädchen gewesen.
    Wie Jane Avril, zum Beispiel.
    Ich habe keine Ahnung, ob Brahms je Paris besucht hat, während Jane Avril dort tanzte.
    Dennoch, aus irgendeinem Grunde empfinde ich es als angenehm, an Brahms zu denken als einen, der eine Affäre mit Jane Avril hatte.
    Oder wenigstens mit Cléopatre oder Gazelle oder Mlle. Églantine, die einige der anderen Tänzerinnen in Paris zu dieser Zeit gewesen sind.
    Wie man sich an bestimmte Dinge erinnert, ist mir schleierhaft.
    Vielleicht war Guy de Maupassant gerade am Rudern, als Brahms Paris besucht hat.
    Einmal hat Bertrand Russell seinen Schüler Ludwig Wittgenstein mitgenommen, um Alfred North Whitehead beim Rudern zuzuschauen, in Cambridge. Wittgenstein wurde sehr wütend über Bertrand Russell, weil dieser ihn dazu gebracht hat, seinen Tag zu vergeuden.
    Zusätzlich dazu, dass man sich an Dinge erinnert, von denen man nicht weiß, wie man sie erinnert, scheint man auch Dinge zu erinnern, von denen man keine Ahnung hat, woher man sie jemals wusste.
    Obwohl vielleicht Toulouse-Lautrec einst meinen Stock in seiner Hand hatte, auch wenn Archimedes das wohl nicht getan hat, da er mit einem Spazierstock herumging.
    Dann wiederum brachte einer der Päpste die Leute dazu, das meiste, das Sappho geschrieben hat, zu verbrennen.
    Zweifellos war mein Knöchel nur verstaucht. Obwohl er zu seiner doppelten Normalgröße angeschwollen war.
    Könnte jener T. E. Shaw ein Baseballspieler gewesen sein, vielleicht?
    Und was habe ich gesagt, das mich jetzt wieder über Achilles nachdenken ließ?
    Jetzt ist vielleicht in jedem Fall nicht das richtige Wort.
    Womit ich meine, dass ich unbestreitbar über Achill nachgedacht habe in dem Augenblick, als ich diesen Satz zu tippen begonnen habe, aber nicht länger über ihn nachgedacht habe zu dem Zeitpunkt, an dem ich ihn beendet hatte.
    Man erlaubt sich selbst, solche Sätze zu beenden, selbstverständlich. Auch wenn man zu dem Zeitpunkt, an dem man es hingekriegt hat zu zeigen, dass man über eine Sache nachdenkt, man in Wirklichkeit angefangen hat, über eine andere nachzudenken.
    Was passiert ist, nachdem ich begonnen hatte, über Achilles zu schreiben, war, dass ich mitten im Satz anfing, über eine Katze nachzudenken. Stattdessen.
    Die Katze, über die ich anstelle dessen nachzudenken begonnen habe, war die

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