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Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Titel: Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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und Gemischtwarenhandlung. Aber schon vor Jahrzehnten hatten sie den Laden dichtgemacht, weil Henrys Großvater ein krankhafter Spieler war und das Vermögen der Familie auf der Pferderennbahn durchgebracht hatte. Nun besaßen die Archers nur noch ihr Haus und einige Anlagen, die ihnen aber genug einbrachten, um davon leben zu können.
    Von April bis Oktober fand jeden Samstag auf dem zentralen Platz von Nevermore ein Bauernmarkt statt. Damit unterstützte man die heimische Wirtschaft. Was im Ort nicht angebaut oder gekauft werden konnte, bestellten die Leute im Internet. Manchmal taten sich auch einige zusammen und fuhren nach Dallas, um dort auf Vorrat einzukaufen.
    So war das in Nevermore. Taylor wünschte sich, es wäre anders. Es wäre schön, wieder ein Geschäft im Ort zu haben. Dann kämen vielleicht auch Fremde wieder häufiger in die Stadt, und Nevermore würde sich wieder wie eine funktionierende Gemeinde anfühlen und nicht mehr wie ein Flüchtlingslager.
    Taylor betrachtete die Bilder. Irgendetwas störte ihn, auch wenn er nicht genau sagen konnte, was. Die Reifen waren brandneu, war es das? Der Wagen war Lennies Ein und Alles gewesen, er behandelte ihn besser als seine eigene Mutter. Nein, etwas anderes irritierte ihn. Die beiden Todesfälle zur gleichen Zeit. Sicher war der Unfall Lennies eigener Dummheit zuzuschreiben. Aber so kurz nach Marcys Ermordung? Auf jeden Fall würde er sich bei Thomson noch mal nach den Reifen erkundigen. Wie die meisten Familien in Nevermore konnten auch die Thomsons ihre Geschichte bis zu den Anfängen der Stadt zurückverfolgen. Es war immer ein Thomson gewesen, der die örtliche Werkstatt führte – auch schon zur Zeit der Pferdekutschen. Sie waren alle Schmiede und Mechaniker.
    Einen Arzt gab es in Nevermore dagegen nicht mehr und natürlich auch keinen Gerichtsmediziner. Es gab eine Heilerin mit magischen Fähigkeiten, Miss Natalie. Sie war inzwischen fortgeschrittenen Alters und hatte keine Nachfolgerin für ihre Praxis. Sie ließ sich nur selten in der Stadt blicken. Wer ihre Dienste in Anspruch nehmen wollte, fuhr zu ihr raus nach Daisy Estates, oder man wartete einfach ab bis zur monatlichen Sprechstunde von Dr. Green. Dr. Green versorgte mehrere kleine Städte im Umkreis und konnte deshalb nicht sofort den Totenschein für Lennie ausstellen. Er war überrascht gewesen, so kurz nach der Autopsie von Marcy wieder in die Stadt kommen zu müssen. Innerhalb der nächsten zwei Tage wollte er jedoch vorbeikommen. Bis dahin musste Lennie im Kühlhaus liegen. Gleich nebenan von Miss Natalies Haus stand das alte Krankenhaus, Operationssaal und Kühlhaus funktionierten noch.
    Und Marcy war inzwischen unter der Erde, in einem einfachen Sarg aus Kiefernholz.
    Taylors Herz begann zu klopfen, seine Augen brannten. Er heftete die Fotos und den Bericht in einen neuen Ordner, legte diesen auf die Akte »Marcy« und ordnete den Stapel so an, dass er parallel zu seinem Terminkalender lag.
    Dann zog er den roten Beutel aus seiner Hosentasche. Er war immer noch verärgert, dass Gray ihm ein Beweisstück vorenthalten hatte.
    »Ich habe es in der Nacht gefunden, es lag auf der Erde. Tut mir leid, Taylor. Ich habe es vergessen. Es muss mir aus der Jeans gefallen sein, als ich mich ausgezogen habe, um duschen zu gehen. «
    Irgendetwas an dieser Geschichte stimmte nicht, das war klar. Aber was? Außerdem wüsste er gern, wieso der Hüter sich in eine laufende Mordermittlung einmischte. Gray war normalerweise nicht so überheblich.
    »Der Inhalt dieses Beutels ist der Schlüssel zu ihrem Tod«, hatte Gray gesagt. »Ich vermute, das war auch der Grund, warum sie Nevermore verlassen wollte.«
    Dann hatte Gray ihm davon erzählt, wie Marcy in der Gasse hinter dem Café im Regen gesessen und geweint hatte. Er berichtete ihm von Marcys blauem Auge und der aufgeplatzten Lippe und dass sie weggerannt war, als Gray ihr seine Hilfe anbot. Offensichtlich hatte sie eine Höllenangst – aber vor wem konnte man mehr Angst haben als vor dem Hüter? Auch wenn jeder wusste, dass Gray eigentlich nie da war für seine Stadt. Keiner verließ sich mehr auf ihn oder hatte Respekt vor ihm – das war traurige Realität. Es war an der Zeit, dass Gray etwas daran änderte, dachte Taylor. Nevermore brauchte seinen Hüter. Doch wie dem auch sei, er war ein mächtiger Zauberer – und auch das wusste jeder.
    »Sie sagte, Lucy bekäme Ärger, wie wir alle. Was zum Teufel ist hier los?«
    Taylor wusste es auch

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