Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore
Schergen zu entkommen.
Das Haus sauber machen. Kochen lernen. Eine gute Ehefrau sein.
Ganz einfach.
»Du siehst blass aus«, stellte Gray fest. Die Suche nach einer Tasse gab er auf und ging vor ihr in die Hocke. Sorgenvoll sah er sie an. Wieso? Sie wusste, worum es in ihrer Ehe ging. Er hatte ihr klar zu verstehen gegeben, dass keine Gefühle im Spiel waren. Das durfte sie nicht vergessen. Obwohl es leicht war, in die Liebesfalle zu tappen. Aber hatte sie Bernard jemals wirklich geliebt? Er verstand es einfach vorzüglich, andere zu manipulieren und wie ein Puppenspieler die richtigen Strippen zu ziehen. Wieder schämte sie sich, dass sie auf seine Masche hereingefallen war und sich in seinem seidigen Netz verfangen hatte.
»Was muss ich tun«, fragte Gray und nahm ihr Gesicht in beide Hände, »damit die Traurigkeit in deinen Augen verschwindet?«
Lucinda nahm seine Schuldgefühle wahr. Seine Vorstellungen von Pflicht und Integrität waren so klar, dass er unbedingt jedes Versprechen halten wollte, das er ihr gegeben hatte. Er würde sie sogar vergessen lassen, dass ihre Ehe nicht mehr war als eine pragmatische Vereinbarung.
»Ich bin einfach nur müde.« Sie zerzauste seine Haare. Wie schön, dass sie das tun durfte! Er war ihr Ehemann. Hätte man ihr prophezeit, sie würde eines Tages Gray Calhoun heiraten, hätte sie die Person für verrückt erklärt. Aber ganz offensichtlich war sie es, die verrückt war.
Sein Blick veränderte sich. Er nahm ihre streichelnde Hand und küsste ihre Fingerknöchel. Merkte er denn nicht, wie romantisch seine Gesten waren? Wahrscheinlich nicht. Es war einfach seine Art, Frauen so liebevoll zu behandeln. Nicht einmal Kerrens Verrat hatte seinen Respekt vor Frauen und sein Bedürfnis, sie zu beschützen, zerstören können.
»Würdest du dich weiter vorn auf die Stuhlkante setzen?«, bat er sie.
Sie fragte nicht, warum. Sie rutschte einfach nach vorn und wartete ab. Ihre Fügsamkeit schien ihm zu gefallen, und er griff nach dem Saum ihres langen Kleides.
»Was machst du da?«
»Phase eins meines Plans, die Traurigkeit in deinen Augen verschwinden zu lassen.« Er sah sie an. »Ich möchte, dass du fröhlich bist.«
»Und wie willst du das machen?«
»Das werde ich dir jetzt zeigen, meine Frau.« Er raffte ihr Kleid und schob es nach oben.
»Ich …« Sie umklammerte den Stoff und leckte sich nervös die Lippen. »Es gab keine …« Ihr Gesicht glühte. Gray sah sie fragend an, weil sie den Satz nicht beendete. »Unterwäsche.«
»Wirklich?« Seine Stimme klang heiser.
Zu seiner Freude trug sie tatsächlich keine Unterwäsche. Ihre eigene war in der Wäsche. Wo ihre Reisetasche war, wusste sie nicht. Sie hatte sich geschämt, Gray danach zu fragen. Dass sie keinen BH trug, hatte das durchsichtige Material des Kleides schon längst verraten.
Einen Moment lang sagte Gray gar nichts, sondern genoss einfach den Anblick, der sich ihm bot. Sie fühlte sich ausgeliefert und nervös. Es war eigenartig, sich so vor ihm zu entblößen. Was hatte er vor?
Langsam beugte er sich vor, ganz nah, und küsste die sensible Stelle zwischen ihren Beinen.
Sie keuchte. »Gray!«
»Was?«
»Du kannst doch nicht einfach …« Sie versuchte ihre Atmung zu normalisieren. »Willst du mich verführen?«
»Ich bin ja nicht dein erster Mann.« Dann sah Gray sie eindringlich an. »Sag jetzt nicht, um diese sensible Stelle hat sich noch nie einer gekümmert.«
Ihr Gesicht brannte vor Scham. Sie wandte den Blick ab.
»Nein.«
»Lucinda. Sieh mich an.«
Es kostete sie Überwindung, aber sie schaffte es. Da war doch noch ein Rest von Stolz.
»Es ist mir egal, wie viele Liebhaber du hattest. Jetzt gibt es nur noch uns. Alles andere zählt nicht.«
Auf keinen Fall sollte er denken, sie hätte mit endlos vielen Männern geschlafen. Ihm mochte das egal sein, ihr aber nicht. Sie war kein Flittchen, auch wenn Bernard ihr das Gefühl gegeben hatte, eins zu sein. Er hatte sie nie mit seinem Mund da berührt, wo Gray sie gerade geliebkost hatte. Er wollte ihr nie Lust bereiten, und im Grunde genommen war Sex mit ihm für Lucinda nie befriedigend gewesen. Bernard wollte ihr das immer einreden. Du bist frigide, Liebling. Aber keine Sorge. Ich werde meine kleine Eiskönigin immer lieben.
»Was denkst du, wie viele Männer Lust haben, mit einer Rackmore zu schlafen?«, fragte sie sanft. »Nach der großen Abrechnung hat kein Mensch mehr mit mir gesprochen, geschweige denn sich mit mir verabredet. Und
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