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Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore

Titel: Wizards of Nevermore Bd. 1 - Eine Hexe in Nevermore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Bardsley
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Gelände des Cafés reinigen. Ember wird mir zwar dabei helfen, aber es gibt jede Menge negative Schwingungen zu zerschlagen. Sehr wahrscheinlich werden wir im Zuge dessen die komplette Stadt reinigen müssen. Und natürlich alle Farmen.«
    »Klingt sinnvoll. Die Magie hier kippt andauernd.«
    »Du spürst es auch?«
    »Ja.«
    Sie aßen in einvernehmlichem Schweigen, bis Lucinda ihre Gabel hinlegte. Ihr war Maureen eingefallen und wie sich in der Stadt alle gegenseitig halfen. »Gray, ist Nevermore eigentlich eine wohlhabende Stadt?«
    »Nicht allen geht es finanziell gut«, erklärte Gray. »Ich habe sogar den Eindruck, dass die meisten zu kämpfen haben.«
    »Ich meinte eigentlich die Stadt als solche.«
    »Arm ist die Stadt jedenfalls nicht. Im Gegenteil.« Er runzelte die Stirn. »Ich kümmere mich um die Finanzen. Ehrlich gesagt läuft es so: Taylor sagt mir, welche Gelder gebraucht werden, und ich schreibe einen Scheck aus. Zumindest war das bisher so. Ich war ein schlechter Hüter. Ich habe mich um nichts gekümmert, weil ich mich in meinem Schmerz suhlte. Mehr als das. Ich schämte mich.«
    »Man muss sich nicht dafür schämen, sich in die Falsche verliebt zu haben. Wie sich in deinem Fall herausstellte.«
    »Es war alles nur Illusion.«
    »Ihre Liebe, aber nicht deine. Und ich habe mich Bernard hingegeben, ohne ihn zu lieben. Ich habe ihm meinen Körper und meine Würde gegen Kost und Logis verkauft. Das ist etwas, wofür man sich schämen muss.«
    »Du musstest es tun, um zu überleben.«
    »Nein. Ich habe es getan wegen Dolce und Gabbana.«
    »Wenn ich dir jetzt anböte, dir alles von Dolce und Gabbana zu kaufen, würdest du es haben wollen?«
    Ohne zu überlegen, schüttelte Lucinda den Kopf. »Nein. Das Geld sollten wir lieber in einen neuen Gemischtwarenladen am Ort investieren.«
    Gray blickte sie verstört an.
    Aber Lucinda fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nahm all ihren Mut zusammen. »Gestern Abend habe ich lange mit Maureen gesprochen. Du hättest sie hören sollen, wie sie von dem Gemischtwarenladen geschwärmt hat! Er war das Erbe ihres Mannes, doch nachdem sein Großvater alles verspielt hatte, hatten sie kein Geld mehr, das Geschäft zurückzukaufen.« Lucindas Augen glühten vor Begeisterung. »Hier gibt es nirgends ein Geschäft. Entweder muss man alles im Internet bestellen oder nach Dallas fahren, was ewig dauert. Dabei haben wir hier doch einen Laden! Es ist noch alles da, die Warenregale, die Kassen – wer weiß, was noch? Maureen und Henry wollen mehr als nur hier leben. Sie wollen einen Beitrag für die Gemeinschaft leisten.«
    Gray sagte lange gar nichts. Das machte Lucinda so nervös, dass ihr beinahe schlecht wurde.
    »Er gehört mir.« Grays Stimme klang heiser.
    »Was? Der Laden?«
    »Als Nevermore gegründet wurde, gab der erste Hüter Urkunden aus, wenn jemand ein Geschäft eröffnete. Wer Land besaß und ein Haus, musste einen gewissen Prozentsatz in die Stadtkasse einbezahlen, eine Art Steuer. Mit diesem Geld bezahlt die Stadt Nevermore ihre Rechnungen, stellt die Stadtreinigung zur Verfügung und so weiter. Kann eine Familie ihren Anteil nicht zahlen, fällt ihre Geschäftsurkunde wieder dem Hüter zu.«
    »So ist Ember also an die Teestube gekommen – neutrales Territorium.«
    »Ja. Ich habe ihr das Ladenlokal verkauft. Das heißt, Taylor hat das für mich geregelt. Wahrscheinlich wusste er nicht, dass sie das Haus lila anstreichen würde. Aber das Gebäude, in dem sie jetzt ihre Teestube hat, stand so lange leer, dass sich niemand mehr erinnert, was dort vorher war. Ich wusste selbst nicht einmal, dass es neutrales Territorium ist, bis ich ihr die Urkunde übergab.«
    »Zahlst du jetzt für den Gemischtwarenladen die Steuer an die Stadt?«
    »Nein. Das ist etwas komplizierter. Ich bin ja gewissermaßen die Stadt, und die Stadt ist ich – so hat es Grit jedenfalls immer ausgedrückt. Ich verwalte die Gelder der Stadt.«
    »Du bist also die Bank.«
    »Nur für das Vermögen der Stadt, nicht für das der Bewohner.« Gray schob seinen Teller weg. »Wenn eine Liegenschaft nichts mehr einbringt, wird sie stillgelegt. Dort müssen ja nicht unnötig Müllgebühren beziehungsweise die Leistungen der Versorgungsbetriebe bezahlt werden.«
    »Bist du arm?«
    Er blinzelte. »Ähm … nein.«
    »Die Archers aber. Ich weiß gar nicht, ob sie diese Steuer zahlen könnten oder wie auch immer du diese Abgabe nennst, geschweige denn sonstige Gebühren wie die

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