Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin
ursprüngliche Budget lag bei 400 Millionen Rubeln (14 Millionen Dollar). Für den Bau des Komplexes stellte die russische Regierung 73,96 Hektar eines Naturschutzparks zur Verfügung. Anfang 2007 wurde dann ein zweites Projekt gestartet – die Schaffung eines Weinbergs zur Herstellung von Spitzenweinen im Gebiet von Praskowejewka.
Mitte 2009 verfügte Putin nach Angaben von Herrn Kolessnikow den Stopp der Arbeiten an all diesen Projekten, um sich ausschließlich mit dem »Projekt Süden« zu befassen, für das er alle vorhandenen Mittel einsetzte. Im Oktober 2009, als Kolessnikow die Papiere zum letzten Mal sah, lagen die veranschlagten Kosten bereits bei 1 Milliarde Dollar.
2009 wurden alle Objekte und der Grund und Boden des »Projektes Süden« in das Eigentum der Privatfirma Indokopas GmbH überführt, die wiederum Nikolai Schamalow gehört. Den Unterlagen zufolge wurde der Komplex als seine Privatresidenz gebaut, der Name Putin taucht hier nirgends auf. Von hochrangigen Beamten ist nur der Name des Leiters des Präsidialamts Wladimir Koschin genannt, dessen Unterschrift unter den Papieren steht. Obwohl das Projekt einen privaten Charakter hat, werden die Bauarbeiten des Palasts von Spezstroy Rossija realisiert, und die Überwachung und Leitung hat der Föderale Dienst für Bewachung (FSO) übernommen.
Zwischen 2005 und 2010 wurden Mittel aus dem Staatshaushalt zur Finanzierung des Baus von Bergstraßen, Einrichtung von Überlandleitungen und einer speziellen Gaszufuhr zur Residenz verwendet. Um die Kosten, die Menge und das Sortiment der gelieferten Materialien geheim zu halten, habe Schamalow nach Worten von Kolessnikow beschlossen, sie unter Umgehung der üblichen Verzollung zu importieren, und sie mit Bargeld oder mit Geld von ausländischen Konten bezahlt.
Der Pressesprecher des Kreml wollte den Brief von Sergei Kolessnikow nach seiner Veröffentlichung Ende Dezember 2010 nicht kommentieren, und der Pressesprecher des Ministerpräsidenten Dmitri Peskow erklärte, Putin habe nichts mit diesem Palast am Schwarzen Meer zu tun. Nikolai Schamalow und sein Partner Dmitri Gorelow gaben auf die Anfrage der Zeitung Wedomosti keine Antwort, und auch die Firma Petromed lehnte es ab, Kolessnikows Brief zu kommentieren.
Der Leiter des Präsidialamts Wladimir Koschin dementierte entschieden die Nachrichten vom Bau neuer Residenzen für das Staatsoberhaupt Dmitri Medwedew und den Ministerpräsidenten Wladimir Putin: »Ich habe verschiedene Veröffentlichungen über irgendwelche Paläste gelesen, die gerade am Ufer des Schwarzen Meeres im Bezirk Gelendshika gebaut werden oder bereits gebaut wurden. Das alles hat nichts mit dem Präsidialamt oder dem Staatsoberhaupt zu tun. Wir haben derartige Baumaßnahmen nicht geführt, führen sie auch jetzt nicht und haben dies auch nicht vor«, erklärte Koschin, dessen Unterschrift unter den Baudokumenten steht. Am 18. Oktober 2012 erklärte Wladimir Koschin erneut, dass die Eine-Milliarden-Dollar-Residenz Putin nicht gehöre, und wem sonst, das wisse er nicht.
Informell bekräftigen die der Familie von Schamalow nahestehenden Quellen Folgendes: Sergei Kolessnikow hat höchstwahrscheinlich keine reine Weste. Seine Auseinandersetzung mit seinem Geschäftspartner entzündete sich durchaus nicht daran, dass Herr Kolessnikow sich auf einmal als kompromissloser Kämpfer gegen die Korruption zeigte, sondern weil beim Bau der Residenz »Idokopas« 120 Millionen Dollar verschwunden sind. Nikolai Schamalow verdächtigte – und beschuldigte offenbar auch inoffiziell – seinen jüngeren Partner.
Daraufhin begriff Kolessnikow, dass es für ihn brenzlig geworden war, und er wollte Russland verlassen. Gleichzeitig sorgte er für die Voraussetzungen, um im Westen politisches Asyl zu erhalten. Um als Opfer realer oder potenzieller Verfolgungen von Seiten der russischen Macht dazustehen, veröffentlichte er den berüchtigten Brief an Dmitri Medwedew. Gleichzeitig beteiligte er sich 2011/2012 verstärkt an der Finanzierung russischer oppositioneller Projekte, zum Beispiel des Systems für die Internetabstimmung »Demokratie-2«, dessen Initiator Putins unversöhnlicher Feind, der Ex-Schachweltmeister Garri Kasparow war. (Die Programmierer wurden von dem IT-Manager Leonid Wolkow gestellt, der daraufhin Leiter des politischen Stabs des neuen Stars der russischen Opposition Alexei Nawalny wurde). Außerdem hatte er das öffentlich-rechtliche Netzfernsehen SoTV initiiert, dessen Chef der vormals
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