Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin
dann doch nicht: Der Kreml hatte ihm davon abgeraten, angeblich auf Bitte von Luschkow.
Und dann veröffentlichte Moskowski korrespondent im Frühjahr 2008 einen Leitartikel über die bevorstehende Hochzeit von Wladimir Putin und Alina Kabajewa. Man nannte sogar den Namen der Event-Agentur: das Art-Management-Center Karnawal-stil, dem die Heiratswilligen die feierliche Zeremonie anvertraut hatten. (Heute möchte ich nicht ausschließen, dass diese Firma an einer skandalösen Publikation interessiert war, um für sich lautstarke und gleichzeitig preisgünstige Werbung zu machen.) Sofort nach der Publikation wurde der Bankier Lebedew offenbar in die Lubjanka vorgeladen und in aller Härte auf die Unzulässigkeit derartiger Veröffentlichungen hingewiesen. Moskowski korrespondent wurde auf der Stelle geschlossen. Nach der offiziellen Version (von Lebedew) wegen des »Durchsickerns von Informationen, die im Widerspruch stehen zu Putins persönlichen wichtigen Interessen«.
Meine Nachforschungen hingegen brachten mich auf einen völlig anderen Ablauf der Ereignisse. Nachdem Alexander Lebedew davon Abstand genommen hatte, für Moskau zu kandidieren, verwandelte sich die Zeitung für ihn in einen Koffer ohne Griff. Das heißt, er brauchte sie einfach nicht mehr. Dennoch konnte der Bankier das nicht offen zugeben und die glücklose Zeitung auf ehrliche Weise schließen. Das macht man eben nicht in der Welt der russischen Oligarchen. Daher wurde die Intrige mit dem Scheinskandal um Kabajewa erdacht – nach dem Motto: Wir wollten den Moskowski korrespondent ja nicht schließen, wurden aber dazu gezwungen. Der Urheber und Vollstrecker dieser Intrige war der stellvertretende Chefredakteur dieser Zeitung und Veteran der russisch-sowjetischen Regenbogenpresse Igor Dudinski. Es ist nicht auszuschließen, dass jemand sogar ein Honorar von der Event-Agentur bekommen hat, die durch diese Publikation zur Berühmtheit wurde.
Aber auch das kann nicht ganz stimmen. Die Ehegeschichte von Alina Kabajewa erinnert ohnehin sehr an ein Hollywood-Melodrama. 2004 wurde bekanntgegeben, dass sie den Hauptmann der Miliz Dawid Musseliani heiraten wolle (der aus irgendeinem Grund kurz danach schon kein Hauptmann mehr war, sondern Oberst). Und so romantisch schrieb im Oktober 2004 die zu dieser Zeit überaus einflussreiche Boulevardzeitung Shisn darüber:
»Alina Kabajewa hat das Datum für ihre Hochzeit festgelegt. Sie soll im nächsten Sommer stattfinden. Wie Alina gegenüber Shisn äußerte, hat sie schon immer davon geträumt, im Sommer zu heiraten. Kabajewa wollte eigentlich schon in diesem Jahr den Bund der Ehe eingehen. Wegen ihrer Teilnahme an der Olympiade musste die Eheschließung jedoch auf den Sommer des nächsten Jahres verschoben werden.
»Natürlich hätte ich schon im Winter oder Frühling heiraten können, aber ich wollte keine Hochzeit in aller Eile«, gestand die Olympiasiegerin gegenüber Shisn ein. »Vor meinem endgültigen Abschied vom großen Sport möchte ich noch an einigen Wettkämpfen teilnehmen, die sehr wichtig für mich sind, zum Beispiel will ich zu einem Turnier nach Japan fliegen. Und dann kann ich mich in aller Ruhe um die Festvorbereitungen kümmern. Dawid und ich freuen uns sehr auf diesen Tag!«
Ungeachtet der Proteste ihrer Eltern, die sich entschieden gegen diese Ehe ausgesprochen hatten, zog Alina in die Wohnung ihres Verlobten im Moskauer Stadtzentrum.
»Sie bekannte, sie habe sich nicht vorstellen können, zu einer so leidenschaftlichen Liebe fähig zu sein. Ihren Auserwählten nennt die junge Frau »mein Süßer« und »mein Liebster«. Wenn sie zusammen sind, kann sie ihren begeisterten Blick nicht von Dawid abwenden … Sogar ihre Trainerin Irina Winer drückte beide Augen vor den Launen und Grillen der verliebten jungen Frau zu. Als sich Alina einmal fast zum Abflug nach Athen verspätete, sagte ihre Trainerin verärgert zu ihr: »Konntet ihr euch wieder nicht aneinander sattsehen!«
Obwohl beide sehr beschäftigt sind, telefonieren sie stündlich miteinander, nur um die Stimme des anderen zu hören. Kabajewa lässt alles stehen und liegen, nur um für eine Minute ihren Liebsten zu sehen, der ein hollywoodmäßiges Aussehen und aristokratische Manieren hat. Wenn es ginge, würden die Verliebten tagelang zusammenbleiben.«
Das süße Pärchen stellt seine Beziehung nicht zur Schau, man zeigt sich zusammen nur bei nahen Freunden. Aber Alina macht keinen Hehl daraus, dass sie ihren Verlobten auf
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