Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin

Titel: Wladimir - die ganze Wahrheit über Putin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stanislaw Belkowski
Vom Netzwerk:
Kreml-Hofes auskennt, wird verstehen: Eine untergeordnete Hofschranze würde eine derartig heikle Angelegenheit nicht in aller Welt ausplaudern (zumal ich ein zufälliger Gesprächspartner war und dem Präsidentenhof nicht nahestand). Ich hatte den Verdacht – nein, ich war mir ziemlich sicher, dass der Patron persönlich daran interessiert war, diese Information durchsickern zu lassen.
    Nun gibt es schon seit zehn Jahren Gerüchte über eine inoffizielle Putin-Kabajewa-Familie, und niemand schert sich darum, dass der russische Präsident, der normalerweise sehr verschlossen ist, wenn es um Privatangelegenheiten geht, sich erzürnen und böse rächen könnte. Von den beiden gemeinsamen Kindern des Monarchen und der Sportlerin kann man in den Redaktionen oppositionell-liberaler Verlagshäuser alles Mögliche hören, ohne dass jemand einen Hehl daraus macht. Nach der geheim-offiziellen Version leben beide Kinder in Putins Residenz Nowo-Ogarjowo, also genau dort, wo auch der völlig reale Labrador Conny und der Welpe der bulgarischen Schäferhündin Baffy zu Hause sind, die schon viele Menschen hundertfach im Fernsehen gesehen haben.
    Sogar die Verkäuferinnen im Pelzgeschäft auf der Bolschaja Dmitrowka (eine Straße im Moskauer Stadtzentrum, zehn Minuten vom Kreml entfernt) können Ihnen erzählen, dass sich Alina Kabajewa bei ihnen regelmäßig mit Pelzmänteln ausstatten lässt und dabei nicht verheimlicht, dass man sie nach wie vor regelmäßig »zu Putin fährt«. Hier gibt es allerdings einen fatalen Widerspruch: Warum wird die Mutter zweier Kinder zu ihrem Mann gefahren, wenn die glücklichen Eltern und ihre Nachkommen angeblich zusammenleben?
    Glaubwürdige Informationen über die Töchter des russischen Staatsmannes ‒ Maria (geboren 1985) und Jekaterina (geboren 1986) ‒ waren ebenfalls stets rar. Jahrelang hat Wladimir Putin sie vom großen Publikum ferngehalten. Und das nicht nur wegen seiner allgemeinen Verschlossenheit und seines Argwohns, sondern auch deshalb, weil er seine Töchter nicht zu Geiseln der Politik und einem potenziellen Hebel machen wollte, mit dem man ihn unter Druck setzen könnte. Zumal es stets ausreichend Personen gab, die ihre Kontakte zu den geliebten Zöglingen des Staatsoberhaupts zur Erzielung von durchaus konkreten materiellen Dividenden nutzen wollten.
    Erst in der letzten Zeit ist einiges über Maria und Jekaterina Putina an die Oberfläche gedrungen, was vornehmlich mit dem in Putin erwachten »Mahatma-Gandhi-Syndrom« zu erklären ist ‒ dass zwischen ihm und Gott (fast) niemand mehr steht ‒ sowie mit der Tatsache, dass die Töchter erwachsen sind und eigene Familien haben.
    Die ältere Tochter Maria ist mit dem niederländischen Staatsbürger Jorrit Joost Faassen liiert. Der studierte Architekt arbeitete Ende der 2000er-Jahre als einer der Top-Manager bei Stroytransgaz, einer Tochtergesellschaft von Gazprom. Vom Architekten Faassen und seiner Verbindung mit der Familie von Wladimir Putin erfuhr man im Herbst 2010 in Zusammenhang mit einem gewalttätigen Vorfall, der sich auf der Rubljowskoe-Chaussee in Moskau ereignete, an der sich die Residenzen der größten russischen Beamten und die Häuser Hunderter Vertreter der russischen Elite befinden.
    Jorrit Joost Faassen saß ganz bescheiden am Lenkrad seines BMW, als ihn unter Verletzung aller möglichen Regeln einschließlich der Geschwindigkeitsbeschränkung eine luxuriöse Wagenkolonne gepanzerter Fahrzeuge überholte. Die Wagenkolonne drängte Putins Schwiegersohn in den Straßengraben, woraufhin einige schwarz gekleidete Männer mit furchterregendem Äußeren auf den Architekten zutraten. Es waren typische Bodyguards eines großen postsowjetischen Geschäftsmanns. Sie bedrohten den verschreckten Holländer und schlugen dabei einige Male mit Baseballschlägern auf seinen BWM ein. Nachdem sie damit dem Auto deutlichen materiellen und dem Besitzer moralischen Schaden zugefügt hatten, rasten sie weiter.
    Der wichtigste Passagier der Wagenkolonne war der seinerzeit verhältnismäßig bekannte Banker Matwei Urin, der nicht wusste, mit wem er sich da eingelassen hatte und wie die Geschichte für ihn enden würde. Bereits fünfzehn Minuten später hielt die Polizei die Wagenkolonne im Moskauer Stadtzentrum auf der Straße Nowy Arbat an. Urin und seine Bodyguards wurden verhaftet. Bald stellte sich heraus, dass der Finanzier, der nicht die Gewohnheit hatte, an den angesagtesten Orten von Russland auf die Verkehrsregeln zu

Weitere Kostenlose Bücher