Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)
bekanntlich auch verschieden.“
„Das denke ich auch“, stimmt Andreas zu. „Der Altersunterschied würde mich persönlich nicht so sehr stören. Wenn es passt, dann passt es. Sehr viel mehr würde mich die Frage beschäftigen, ob eine Beziehung mit einer Arbeitskollegin gutgehen könnte.“
Ha! Jetzt habe ich den Beweis: Andreas denkt ganz genauso wie ich. Und zu meinem Glück hat Sunny das auch noch live mitbekommen. Somit müsste ich mir gar keine Gedanken darüber machen, ob es mit uns Beiden funktionieren würde. Er würde sich ohnehin nicht darauf einlassen. Aber irgendwie ist es auch schade ... Natürlich haben Nele und Benny auch schon einmal angedeutet, dass eine Beziehung mit einer Kollegin vermutlich nichts für Andreas wäre. Es jedoch aus erster Hand und ganz offiziell zu erfahren, betrübt mich trotzdem. Frau Glaser hat schon irgendwie recht. Mir gefällt es nicht, über irgendeinen Punkt in meinem Leben keine Kontrolle zu haben. Viel lieber wäre es mir gewesen, wenn ich es mir hätte aussuchen können, ob eine Beziehung mit Andreas infrage kommt oder nicht. Dass ich eine solche aufgrund meiner Prinzipien ohnehin nicht in Betracht ziehen würde, ist eine vollkommen andere Sache. Trotzdem stellt sich mir noch immer die Frage, wie ich ihn mir aus dem Kopf schlagen kann. Diese neue Erkenntnis über seine Denkweise hilft mir nicht unbedingt dabei. Er wird weiterhin nett zu mir sein, und ich werde ihn dafür bis zu meiner Rente heimlich anschmachten.
Plötzlich kommt mir eine Idee. Jetzt hab ich‘s! Warum ziehe ich nicht einfach einen Vorteil aus seinem Standpunkt? Wenn ich ihn frage, ob er mit mir ausgeht, wird ihn das mit Sicherheit total abschrecken. Einerseits weiß er dann zwar, dass ich ihn attraktiv finde, doch auf der anderen Seite wird er sich bestimmt so sehr daran stören, dass er mir in Zukunft aus dem Weg geht ... Also los, ziehen wir einen Schlussstrich unter das Kapitel Andreas Schneemann!
„Das ist aber schade“, ich schenke ihm dabei meinen schönsten Augenaufschlag. „Ich möchte dich nämlich schon seit Wochen nach der Arbeit mal zu einem Eis einladen.“
Während Andreas mich mit unergründlicher Miene mustert, entgleiten Sunny die Gesichtszüge. Damit hat sie definitiv nicht gerechnet. Wen wundert‘s? Vor zwei Minuten hätte ich es ja selbst nicht geglaubt.
„Gerne“, nickt Andreas plötzlich. „Passt es dir heute?“
Bitte was?!
„Im Grunde schon“, zögere ich. „Aber du hast doch gerade gesagt, dass du einer Beziehung mit einer Arbeitskollegin eher skeptisch gegenüber stehst. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass diese Ansicht ein Date mit einschließt.“
„Sicher! Allerdings habe ich damit nicht gemeint, dass ich diese Möglichkeit für mich vollkommen ausschließe. Es ist eben nur ein interessantes Thema.“
Plötzlich klingelt sein Handy. Andreas geht ran, und ich nutze die Gelegenheit, um Sunny einen hilflosen Blick zuzuwerfen. Ihr triumphierendes Grinsen verrät mir jedoch, dass sie nicht das geringste Mitleid mit mir zu haben scheint.
„Bitte entschuldigt. Das war Frau Petersen. Offenbar hat mir die alte Schreckschraube heute Vormittag noch einen Termin reingedrückt, den ich bisher nicht auf dem Zettel hatte. Und nun warten die Mandanten schon seit zehn Minuten.“
Andreas erhebt sich von seinem Platz. „Könntet ihr mir nachher bitte den großen Salat mit den Hähnchenstreifen mitbringen? Ich esse dann einfach nach dem Termin.“
„Ist das nicht ein bisschen wenig?“, fragt Sunny stirnrunzelnd. „Zum Mittag nimmst du doch sonst keine so leichte Kost zu dir.“
„Stimmt. Doch heute bin ich ja noch zum Eis-Essen verabredet, da darf es ruhig etwas weniger sein. Ich mache nachher so gegen sechzehn Uhr Feierabend. Wenn du möchtest, nehme ich dich dann einfach mit.“
„Ok“, stammle ich noch immer entgeistert.
„Super! Bis später! Ich freu mich!“
Andreas dreht sich um und eilt davon.
Kaum, dass er aus der Tür ist, bricht Sunny in schallendes Gelächter aus.
„Du guckst, als hättest du gerade einen Geist gesehen. Was ist passiert, dass du deine Meinung plötzlich doch noch geändert hast?“
„Das hätte so eigentlich gar nicht laufen sollen“, verteidige ich mich aufgelöst. „Meine Einladung hätte ihn genau genommen abschrecken sollen. Immerhin hat er doch gesagt, dass er nichts mit einer Arbeitskollegin anfangen würde.“
„An sich hat er das nicht behauptet“, bemerkt sie freudig. „Du hast es nur so
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