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Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

Titel: Wo der Tod begraben liegt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Gohlke
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umsonst, das machen wir ja immer so.“
    Manfred hatte deutlich wie freundlich und unbedarft gesprochen, so als wolle er in bester Absicht einem guten Kunden an etwas erinnern.
    „Ja, ja, ich weiß.“ Mehr wollte Werner nicht sagen.
    Aber Manfred.
    „Unsere Abmachung hat sich richtig für dich gelohnt. In den letzten zwölf Monaten kamst du auf wohl 60 oder 70 Freibiere. Glückwunsch, das hattest du gut ausgehandelt.“
    Ein Mann kann und darf saufen, war Konsens in der Kleinstadt. Nicht wenige waren sogar der Meinung, dass ein richtiger Mann saufen können muss. Aber wenn ein 19-jähriger, wie Werner, schon vor Jahren durch Alkoholexzesse aufgefallen war, traf das nicht jedermanns Geschmack. Und insbesondere nicht den der Lehrer, die mit ihren Ehefrauen in der äußersten Ecke der Kneipe saßen, um sich bei dem Trubel einigermaßen ungestört unterhalten zu können.
    Einen sollte Werner noch mitbekommen. Manfred ging mit einem Tablett mit Getränken in Richtung Tür, um im Saal einer Bestellung nachzukommen. Beim Rausgehen sprach Manfred mit feucht-fröhlichem Klang, so als ob er nichts Böses im Schilde führte: „Und einige Mal fehlten nur noch ein oder zwei Bier. Aber die waren wegen der vielen Kurzen nun auch wirklich nicht mehr zu schaffen.“
     
    *
     
    „Da hast du ihm ganz gut einen eingeschenkt“, sagte Ilona.
    Ilona und Manfred mussten, als ihnen die Doppelbödigkeit der Bemerkung aufgefallen war, laut lachen. Sie fassten sich an die Hand. Dabei drückten sowohl Ilona als auch Manfred fest zu, so als ob sie zu verstehen geben wollten, dass man jetzt so schnell auf keinen Fall die Hände wieder loslassen darf.
    „Werner ist nicht verkehrt, der meint das nicht so. Er ist lieb zu mir. Man nennt ihn einen Halbstarken. Aber er hat auch eine andere Seite.“
    „Aha.“
    „Und charmant kann er auch sein“, schien Ilona ihren Freund verteidigen zu müssen. „Und“, dabei guckte sie vielsagend, „gut aussehen tut er auch.“
    Warum sagt sie mir das, dachte Manfred. Und das sie so etwas oder ähnliches sagt, ist auch nicht das erste Mal. Und warum tue ich immer so, als ob mir das nichts ausmacht. Immer sagen wir uns, wie wir uns mögen. Warum fragen wir nie, warum wir nicht zusammen sind? Und warum halte ich auch jetzt den Mund? Einen Moment überlegte Manfred, ob er seine Gedanken Ilona mitteilen sollte. Aber irgendetwas hielt ihn davon ab.
    „Ich freue mich schon, nächstes Wochenende mit Elke wegzufahren.“
    Klar, dass ich das jetzt sage, fiel Manfred auf. Läuft ja immer so. Erzählt sie etwas Nettes über Werner, fange ich an, von meinem Erlebnis mit einem anderen Mädchen zu prahlen. Als Ilona mir vor einem halben Jahr mitgeteilt hat, dass sie mit Werner geschlafen hat, bin ich fast gestorben, gesagt habe ich aber: „Kann man ja machen, ihr seid ja auch schon ein Jahr zusammen.“
    „Ach ja, Elke. Bist du verliebt in sie?“
    Eigentlich war Manfred jetzt auf dem besten Wege zu denken, dass ihn die Frage verletzt. Denn in wen anderes sollte er eigentlich verliebt sein können als in Ilona? Aber es kam anders, wiederum musste Manfred mitten im Denken anfangen zu sprechen.
    „Weiß nicht, sie ist halt das schönste Mädchen in der Stadt. Und küssen kann sie auch.“
    Den Bruchteil einer Sekunde zog Ilona die Hand weg. Manfreds Hand wollte gerade gleiches tun, als er merkte, dass Ilonas Hand die Bewegung unterbrach. Entschlossen drückten sich beide Hände wieder aneinander, mehr als vorher sogar, und nun sogar alle vier Hände. Ist schon alles gut, so viel Verletzung tun wir uns nicht an, wollten sich die Hände sagen.
    Ilona und Manfred schwiegen im Folgenden eine kleine Ewigkeit, jedenfalls kam es ihnen so vor. Irgendwann sagte Ilona: „Ich habe damals Ja gesagt, als Werner mich fragte, ob ich seine Frau werden will.“ Sie schaute jetzt ernst in Manfreds Augen, bevor sie weitersprach. „Und daran muss man sich halten.“
    Ilona hätte jetzt gern nochmal geraucht. Aber dafür hätte sie Manfreds Hände loslassen müssen. So ließ sie es.
    „Mit jemand anderes rumknutschen kann man ja mal, solange man noch nicht verheiratet ist. Meint sogar meine Mutter. Die hält auch viel von Werner, sie denkt, der wird gut arbeiten und bestimmt viel Geld verdienen, weil sein Vater ihm einen guten Job besorgen kann. Unseren Kindern wird es dann gut gehen, meint Mutter.“
    So deutlich hatte Ilona noch nie zugegeben, dass es einer Erklärung bedurfte, warum sie mit Werner leben will. In ihren Gedanken

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