Wo der Tod begraben liegt (German Edition)

soll. Von der Absicht, Ilona über den wahren Sachverhalt aufzuklären und ihr dann die Entscheidungshoheit zu geben, ob die staatliche Stellen über den Mord aufgeklärt werden, hatte er sich bald verabschiedet. Das lag zum einen an Manfred, denn der hatte dem Professor durch die verklausulierte Botschaft am Sterbebett zu verstehen gegeben, dass es für die Erleichterung seines Gewissens nicht nötig ist, dass Ilona von seinem Mord erfährt. Zum anderen hielt auch Ilonas Verhalten den Professor davon ab, die Wahrheit über den Tod von Werner Karbert öffentlich zu machen. So leidenschaftlich Ilona trauerte, so entschlossen nahm sie bald nach Manfreds Tod ihr Leben an; eine gewisse Glückseligkeit durch das Erleben einer tiefen Dankbarkeit war für den Professor dabei ebenso wenig zu übersehen wie Ilonas Willen, sich noch einmal ganz neue Horizonte zu eröffnen. Der Professor entschied sich letztendlich ohne große Zweifel, Ilonas Weg nicht zu stören.
    Zu guter Letzt wollte er die Geschichte mit seinem in alle Überlegungen einbezogenen Helfer bei einem gemeinsamen Abendessen beenden. Hoch und heilig versicherten sie sich gegenseitig, für alle Zeiten Stillschweigen über den Mord zu bewahren. Der Wein war ein ganz besonderer, als der Moment gekommen war, um anzustoßen.
    „Auf unser Versprechen!“, eröffnete der Helfer.
    „Prost“, erklärte der Professor umgehend seine Zustimmung und hob sein Weinglas.
    Noch war alles bestens für den Professor; er spürte ein Hochgefühl, als er hinzufügte: „Es ist unser Geheimnis und wir werden es mit ins Grab nehmen.“
    Einen Moment stutzten die beiden.
    Dann zeigte sich Entsetzen in ihren Gesichtern.