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Wo die coolen Kerle wohnen

Wo die coolen Kerle wohnen

Titel: Wo die coolen Kerle wohnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Friedmann
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Scheu vor Arztpraxen genommen hat. Als er mit 45 Jahren ziemlich ängstlich zum ersten Mal zur Vorsorge ging, traf er auf einen älteren, warmherzigen Internisten, er schätzte ihn auf knapp 70. Der führte nicht nur sehr solide sämtliche körperlichen Untersuchungen durch, sondern fragte auch nach seinem Allgemeinbefinden und seiner Lebenssituation. »Ein halber Psychotherapeut«, lobte Manfred. Er habe gezittert, als er ihm seine Lebensgeschichte erzählte, aber der Arzt hörte ihm so aufmerksam zu, dass sich Manfred bei ihm richtig aufgehoben fühlte. Am Schluss nahm der Internist Manfreds Hände fest in seine, schaute ihm in die Augen und sagte: »Sie sind ein gesunder junger Mann.« Und so fühlte sich Manfred dann auch. Sofort.
    Leider haben Männer in der Regel keinen Vertrauensarzt, der ihnen in gesundheitlichen Fragen zur Seite steht und der dafür ausgebildet ist, den richtigen Ton zu treffen, um seine männlichen Patienten für das Thema Gesundheit zu sensibilisieren und mit gutem Rat zu ihnen durchzudringen.
    Wir Frauen treffen mit unseren wohlmeinenden Gesundheitstipps zwar auch nur selten den richtigen Ton, aber es schadet vielleicht trotzdem nicht zu wissen, welche Vorsorgeleistungen Männer in Anspruch nehmen können.

    ◆ Ab 35 alle zwei Jahre zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes (Zucker) und Hautkrebs.
    ◆ Ab 45 jährlich zur Früherkennung von Prostatakrebs (Tastuntersuchung, Inspektion) und Hautkrebs.
    ◆ Ab 50 jährlich zur Früherkennung von Darmkrebs (Tastuntersuchung, Stuhlbluttest).
    ◆ Ab 55: erste Darmspiegelung zur Früherkennung von Darmkrebs. Bei unauffälligem Befund und Beschwerdefreiheit nach zehn Jahren zweite Darmspiegelung, alle zwei Jahre Test auf Blut im Stuhl.
    Männersprech in der Arztpraxis
    In unserer Kultur betrachten Männer ihren Körper meist als eine Art Maschine, die funktionieren soll. Will ein Mann seine Maschine reparieren lassen, spricht er ungern von Beschwerden, die über das angeschlagene Bauteil hinausgehen. Er will nicht wehleidig sein und wünscht eine schnelle, einfache Lösung für sein Problem. Da nun auch Ärzte oft »Männer der Tat« sind, die lieber handeln, statt große Worte zu machen, werden sie ihre männlichen Patienten wahrscheinlich möglichst wortlos und effizient untersuchen, eine Diagnose liefern und rasch eine Lösung anbieten. Die Arztpraxis als Reparaturwerkstatt. Zum Reden gibt es schließlich Psychotherapeuten. Und ein Arzt wird nun mal nicht fürs Reden bezahlt.
    Kein Wunder also, was eine Studie ergab: Die Gesprächsdauer beim Arzt differiert stark – je nach Geschlecht des Patienten. Man hat es sich fast schon gedacht: Am längsten dauern ärztliche Unterredungen zwischen Patientinnen und Ärztinnen, am kürzesten fallen sie aus, wenn ein Mann zum Arzt geht.
    Man kann sich das vielleicht so vorstellen:
    Arzt-Patient-Kommunikation (Männliche Grundhaltung: Her mit der Lösung!)
    Arzt: »Guten Tag!«
    Patient: »Guten Tag!«
    »Na, wo zwickt’s?«
    »Da.«
    »Mal sehen.«
    »Aua!«
    »Aha, alles klar. Hier Ihr Rezept! Das reiben Sie auf die Stelle, brennt ein bisschen, wirkt aber sofort.«
    »Danke.«
    »Auf Wiedersehen!«
    »Lieber nicht.«
    Ärztin-Patientin-Kommunikation (Weibliche Grundhaltung: Der Weg ist das Ziel.)
    Ärztin: »Guten Tag!«
    Patientin: »Guten Tag, Frau Doktor, da bin ich aber froh, dass ich so schnell wieder einen Termin bekommen habe.«
    »Nehmen Sie doch bitte Platz!«
    »Vielen Dank.«
    »Nun, wie geht’s Ihnen, was führt Sie zu mir?«
    »Hm, das ist gar nicht so leicht zu sagen – ich fühle mich irgendwie so schlapp, und seit ein paar Tagen zieht es so seltsam im Kreuz.«
    »Aha, ist das eher ein stechender oder dumpfer Schmerz?«
    »Schwer zu sagen, eigentlich weder noch. Es fängt meistens irgendwie in den Kniegelenken an, und dann, besonders wenn ich nach dem Essen aus der Kantine ins Büro zurückgehe, steigt es irgendwie Richtung Becken auf und breitet sich von dort diffus in die Gliedmaßen aus, manchmal bis in die Fingerspitzen.«
    »Was breitet sich da aus?«
    »So ein seltsames Gefühl, ich weiß auch nicht.«
    »Na, da schauen wir doch mal gründlich nach. Tut’s hier weh?«
    »Weh? Nein, so würde ich das nicht bezeichnen, nicht so direkt, es ist eher eine empfindliche Stelle, etwas wund, aber kein wirklicher Schmerz.«
    »Und hier?«
    »Auch so eine leicht ziehende Empfindung mit einem dumpfen Unterton.«
    »Hm, Ihre Beschwerden sind

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