Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
Überwindung aufzuräumen, Sachen zu ordnen oder endlich einmal den Keller oder Speicher zu entrümpeln. Immer wieder hält ihr innerer Schweinehund sie davon ab, sie schieben es auf und scheinen einfach nicht die Zeit dafür zu finden.
Und doch: Wer es schließlich und endlich angeht und seine Sachen ordnet und aufräumt, macht oft die erstaunliche Erfahrung, dass es viel leichter geht als man dachte – und meistens macht es sogar Spaß! Hinterher geht es einem richtig gut, man ist äußerst zufrieden mit sich und macht auch auf andere Menschen einen »aufgeräumten Eindruck«! Nicht umsonst, denn:
Ordnung zu schaffen, hat eine unmittelbar positive Wirkung auf die Seele!
Das wusste wohl schon der alte ägyptische Priester Hermes Trismegistos, als er sinngemäß feststellte: »Wie innen, so außen – wie außen, so innen«. Einerseits wirkt der innere Zustand eines Menschen auch auf sein Äußeres und seine Umwelt: in seinem Ausdruck, seiner Sprache, seiner Haltung und seinen Handlungen, genauso wie in den Menschen und Dingen, mit denen er sich umgibt. Andererseits beeinflusst aber auch das, was einen Mensch im Außen umgibt, unmittelbar seine innere Verfassung: Wenn ich um mich herum etwas ordne, aufräume, reinige oder schön gestalte, so hat das gleichzeitig eine ordnende oder reinigende Wirkung auf die Seele. Damit ist Raumpflege gleichzeitig sozusagen immer auch »Innenraumpflege«!
In dem Haus, in dem ich auf einer kleinen griechischen Insel jedes Jahr einige Wochen zum Schreiben verbringe, gibt es keine Spülmaschine. So sammeln sich denn auch immer wieder in der Küche Stapel von schmutzigem Geschirr, die darauf warten, abgespült zu werden. Meistens meine ich, gerade dafür keine Zeit zu haben, und entwickle ein gewisses Geschick im Tellerstapeln, zumindest solange noch sauberes Geschirr vorhanden ist. Doch immer wieder mache ich die Erfahrung: Wenn mir die Teller ausgegangen sind und ich gezwungenermaßen anfange zu spülen, fühle ich mich wohl und bin anschließend sehr zufrieden. Irgendwann wurde mir klar: Dies hing unter anderem damit zusammen, dass durch die Tätigkeitmeiner eigenen Hände etwas zuvor Schmutziges sauber wurde: Teller um Teller taucht in das Spülwasser ein und kommt gereinigt wieder heraus. Und genau dieser Prozess läuft – gewissermaßen parallel – auch im Inneren ab, sodass das äußere Reinigen eben auch innen eine reinigende Funktion hat.
Manche von uns haben das längst erkannt: Eine gestresste Managerin wollte etwas für ihr Seelenleben tun und besuchte ein dreitägiges Meditationsseminar in einem Kloster. Als sie nach Hause zurückkehrte, erzählte sie ihrer Schwester begeistert von ihrer neu erlernten Zen-Meditation und wollte sie überreden, auch damit anzufangen. Diese aber wollte zunächst einmal genau wissen, worum es sich dabei handelte. Beim Zen, erklärte sie also, ginge es darum, ganz im Augenblick präsent zu sein, vollkommen eins mit dem zu sein, was man gerade tue, beispielsweise beim Sitzen mit der ganzen Aufmerksamkeit nur auf den eigenen Atem zu achten. Diese Form des Za-Zen könne man gewissermaßen als »Meditation im Sit-Zen« übersetzen. »Nun«, erwiderte die Schwester, »dann praktiziere ich seit Jahren Zen – jeden Tag mit voller Konzentration beim Put-Zen!«
Gewissermaßen hat die Schwester Recht: Auch wenn die stille Meditation im Sitzen noch ganz andere Wirkungen auf unser Seelenleben hat (siehe dazu S. 199), so kann ihr Hausputz doch für ihre Seele eine vergleichbar heilsame und befriedigende Wirkung haben wie die Zen-Meditation der Managerin. Es ist hierbei auch ohne Belang, dass Tätigkeiten wie Putzen, Abwaschen, Bügeln, Aufräumen und so weiter heute gesellschaftlich vielfach als minderwertige Routineangelegenheiten angesehen und daher oft delegiert werden. Natürlich mag es vernünftige Gründe geben, diese Aufgaben an andere abzugeben, um beispielsweise mehr Zeit für Beruf und Familie zu haben. Dennoch vergeben viele damit – vielleicht ohne sich dessen bewusst zu sein! – eine ganz einfache und schnell wirkende Möglichkeit, ins Gleichgewicht zu kommen und innerlich aufzutanken. Nicht umsonst haben solche hauswirtschaftlichen Tätigkeitenim Klosterleben fast aller religiösen Traditionen einen hohen Stellenwert und werden dort keinesfalls als minderwertig angesehen!
Keine Sorge: Es geht nicht darum, deswegen ins Kloster zu gehen oder all diese Aufgaben – sollten Sie sie ganz oder teilweise delegiert haben – wieder
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