Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
beeinträchtigt unser ganzes Leben. Auch wenn wir es nicht bewusst merken: Jemanden etwas
nachzutragen
, ist mühsam und belastend. Befreiend und erleichternd ist es dagegen, dem anderen die Sache
nachzusehen
.
Nachsehen ist sinnvoller als Nachtragen.
Nachsicht kommt nicht aus innerer Schwäche.
Im Gegenteil: »Der Schwache kann nicht verzeihen. Verzeihen ist eine Eigenschaft der Starken«, stellte schon Mahatma Gandhi fest. Es bedeutet auch keine Selbstaufgabe oder einen Verzicht auf das eigene Recht. Es geht darum, dass man
emotional
dem anderen Menschen seine Einstellung und seine Handlungsweise nicht mehr übel nimmt, denn das verursacht die seelische Belastung. Daneben kann man durchaus auf der sachlichen Ebene seine Position ruhig weiter vertreten – aber eben nicht mehr innerlich grollend, sondern souverän.
Nachsehen ist nicht gleich Nachgeben.
Wer vergeben kann, gewinnt nicht nur seinen Seelenfrieden wieder, sondern er verzichtet auch auf seine infantile Opferrolle.
Damit wird man wieder selbstständig, handlungsfähig, und oft kann es sogar gelingen, auf der menschlichen Ebene auch noch die Beziehung zu retten, zumindest aber den anderen in Frieden ziehen zu lassen. Daher kann man wirklich sagen:
Vergeben ist nie vergebens!
Welche Wirkung die Fähigkeit, noch so schweres Unrecht zu vergeben, sogar auf ein ganzes Volk haben kann, lässt sich an Nelson Mandela erkennen, ohne dessen Stärke der politische Wandel in Südafrika sicherlich noch blutiger verlaufen wäre. Verzeihen können ist aber keineswegs nur großen Persönlichkeiten oder gar Heiligen vorbehalten. Jeder von uns kann im Alltag davon profitieren – vorausgesetzt es gelingt uns. Denn häufig ist es gar nicht so leicht, selbst wenn wir es wollen.
Vergeben – aber wie?
Viele Menschen ziehen es vor, in ihrem Gekränktsein zu verharren und aus der Überzeugung, man habe ihnen Unrecht getan, auf Vergeltung zu sinnen. Manche scheinen sogar ihre Opferrolle zu genießen und wünschen dem Täter Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen. Je größer die persönliche Verletzung, desto zerstörerischer sind oft die Rachegedanken – ein durchaus menschlicher, wenn auch für beide Seiten äußerst destruktiver Mechanismus. Ihn zu durchbrechen kostet häufig viel Überwindung, so als müsse man gegen den Sog der eigenen Emotionen schwimmen. Doch es lohnt sich, und auch wenn es nicht einfach ist, so kann man es doch lernen. Mit den folgenden Schritten können Sie es leichter schaffen:
Gehen Sie zunächst innerlich auf Distanz.
Grundsätzlich wird das natürlich auch durch eine räumliche Trennung von demjenigen begünstigt, der uns verletzt hat (es kann schon helfen, nur in ein anderes Zimmer zu gehen), denn es ist sehr schwer, in Gegenwart des anderen emotional Distanz zu gewinnen. Oft ist in diesem Stadium die aufkommende Wut sogar eine hilfreiche Energie, die die innere Distanzierung erleichtert.
Versuchen Sie als Nächstes, die verletzende Handlung des anderen von Ihrem persönlich empfundenen Schmerz zu trennen.
Lassen Sie die »böse Tat« gedanklich beim anderen. Der Angriff gehört gewissermaßen zum seinem seelischen Ballast, damit muss letztlich er fertig werden, mit sich und seinem Gewissen. Ob und wie er das tut, darauf haben Sie keinen Einfluss. Konzentrieren Sie sich also zunächst auf sich selber und Ihren Einflussbereich!
Für Sie geht es darum, Ihren eigenen Schmerz zu spüren und zu verarbeiten.
Dies ist der schwierigste Schritt des ganzen Prozesses! Sie brauchen dabei Ihren Zorn und Groll keineswegs zu unterdrücken oder zu verleugnen. Beides gehört zu Ihrem natürlichen psychischen Verteidigungsrepertoire. Doch die psychologische Forschung zum Vergebenkönnen hat ergeben, dass unsere Wut- und Racheimpulse nur Ersatzgefühle sind, Ersatz für die Unfähigkeit, unsere Verletzung zu betrauern und unseren Schmerz zu verarbeiten.
Diese bewusste Schmerz- und Trauerarbeit ist das Entscheidende, um die innere Souveränität wiederzugewinnen
, um dann – in einem nächsten Schritt – die Frage anzugehen, ob wir vergeben können. Solange wir aber noch mit der verletzenden Handlung des anderen und unseren Vergeltungsgedanken beschäftigt sind, bleiben wir mit unseren negativen Gefühlen an die andere Person gebunden, und können den eigentlich entscheidenden Schritt in uns nicht machen: unseren Schmerz zu verarbeiten. Denn es geht nun mal primär um uns und nicht um den anderen! Erst wenn wir unseren
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