Wo die Seele auftankt: Die besten Möglichkeiten, Ihre Ressourcen zu aktivieren: Die besten Möglichkeiten Ihre Ressourcen zu aktivieren
Schmerz durchlebt, erforscht und verarbeitet haben, können wir das kränkende Ereignis und seinen Verursacher loslassen. Wer diesen Schritt alleine nicht schafft, sollte – gerade bei schwereren Verletzungen – die professionelle Hilfe eines Coaches oder Therapeuten nutzen. Es ist ein Prozess, bei dem man für sich selber viel gewinnen und seelisch unbewältigte Dinge aus der Vergangenheit verarbeiten kann.
Im vierten Schritt können Sie sich nun wieder gedanklich dem anderen zuwenden und versuchen, ihn und seine Handlungsweise zu verstehen.
Verstehen hat mit Rechthaben wollen nichts mehr zu tun. Wenn Sie es schaffen, die andere Person intellektuell und womöglich sogar emotional zu verstehen, dann ist es nicht mehr schwer, zu vergeben. Hierbei geht es um einen Versuch, sich in den anderen hineinzuversetzen, seine Beweggründe und Sichtweise nachzuvollziehen, ja womöglich sogar Mitgefühl für ihn zu entwickeln.
Verstehen und Mitgefühl sind das Tor zur Vergebung.
Und je mehr Mitgefühl Sie bei der Verarbeitung Ihres Schmerzes für sich selber haben konnten, desto mehr können Sie oft auch für die andere Person aufbringen. Überhaupt ist eine gesunde Selbstannahme Voraussetzung, um anderen verzeihen zu können: Je mehr ich mich mit meinen Fehlern und Schwächen annehme, um so leichter kann ich auch andere mit ihren negativen Seiten verstehen und nachsichtiger werden.
Selbstverständlich wird das Verzeihenkönnen leichter fallen, wenn der andere Einsicht und Reue zeigt oder gar um Vergebung bittet. Doch letztlich sollte Ihre Nachsicht davon nicht abhängen, sonst haben Sie es nicht in der Hand, ob Sie – primär um Ihrer selbst Willen – Ihre Seele befreien. Wenn Sie feststellen, dass es Ihnen ganz schwer fällt, zu vergeben, und Sie einen Restgroll auch über längere Zeit nicht loswerden können, so sehr Sie es auch versuchen, dann gibt es noch eine zusätzliche Hilfe: Machen Sie sich alles Gute bewusst, das dieser Mensch für Sie und andere getan hat. Erinnern Sie sich an alle positiven Eigenschaften, die er hat, und wie es Ihnen und Ihrer Umgebung gehen würde, wenn es ihn nicht mehr gäbe. Am besten notieren Sie diese Dinge schriftlich, und lesen dieseListe immer wieder durch, wenn Ihr Groll gegen ihn wieder mal hochkommt.
Fazit: So viel Überwindung Vergeben auch häufig kosten mag – der
return on investment
ist Ihnen sicher : Nicht nur aus religiösen oder moralischen Gründen sollten wir vergeben, sondern für uns selbst, indem wir schweren seelischen Ballast abwerfen. Letztlich ist es mit dem Vergeben wie mit dem Geben:
The more you give, the more you get. The more you for-give, the more you for-get!
Eigene Schuld bereinigen
Wenn wir im Leben etwas Ungerechtes getan oder jemandem geschädigt haben, so tragen wir auch dies emotional mit uns herum – bewusst oder unbewusst gehört es zu unserem seelischen Ballast. Um unserer selbst Willen ist es ratsam, auch diese Angelegenheiten soweit wie möglich wieder zu richten und zu bereinigen. Dies geschieht auf zwei Ebenen:
Zunächst kann ich faktisch den Schaden, den ich verursacht habe, wieder ausgleichen: Indem ich die entliehene Sache zurückbringe, dem Hotelier die Reinigungskosten für den Rotweinfleck auf dem Sofa zahle oder die Taxikosten für den Kollegen übernehme, den ich nicht rechtzeitig, wie vereinbart, abgeholt habe.
Doch noch wichtiger kann es sein, die Sache menschlich zu bereinigen, indem ich mich entschuldige. Entscheidend ist es dabei, den anderen Menschen die eigene Betroffenheit wirklich spüren zu lassen: Eine nur beiläufig geäußerte formelle Floskel ist emotional relativ wirkungslos.
Für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich zu entschuldigen, gibt es eine Hilfe: Viel leichter als die Formulierung »Bitte entschuldige« kann es fallen, zu sagen: »Es tut mir leid!« Dabei nehme ich keine Schuld auf mich, wie bei der Ent-Schuldigung, und doch hat es psychologisch für den Adressaten fast die gleiche Wirkung. Dass mir der Schaden eines anderen (für ihn!) leid tut, kann schließlich auch dann zutreffen, wenn ich dafür gar nicht verantwortlich bin. Ja, selbst wenn ich mich im Recht fühle, vergebe ich mir nichts, indem ich sage: »Wenn Sie sich über mein Verhalten geärgert haben, so tut mir das leid. Das war sicherlich nicht meine Absicht. Was ich eigentlich wollte, war ...« Allein durch solche oder ähnliche Anmerkungen können so manche emotionalen Stolpersteine im zwischenmenschlichen
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