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Wo die Wasser sich finden australien2

Wo die Wasser sich finden australien2

Titel: Wo die Wasser sich finden australien2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: treasure
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Kapitel 1
    Rebecca Saunders pfiff ihrem Hund.
    »Mossy, ganz zurück.«
    Im goldenen Morgenlicht umrundete der kleine, leichtfüßige Kelpie wie schwebend die Schafherde im Sammelpferch. Nichts als das Klirren von Mossys Halskette war zu hören, als sie in einen leichten Trab fiel und sich dann flach auf den staubigen Boden kauerte. Die Schafe drängten sich enger zusammen und drehten die Köpfe Mossys reglosem rotbraunen Leib zu. In dem sicheren Wissen, dass Mossy die Herde zuverlässig auf den Hof bringen würde, kehrte ihr Bec den Rücken zu und öffnete das Tor. Sie hängte die Kette aus, schleifte das rostige, quietschende Gatter durch den Staub und befahl Mossy mit einem Pfiff, sich den Schafen zu nähern. Rebecca beobachtete, wie das Meer von Mutterschafen mit dem Widder in der Mitte langsam auf sie zutrieb. Der Widder hielt den Kopf hoch erhoben und hatte die Lippen zurückgezogen. Seine Hörner umringelten wie eine Richterperücke sein Gesicht in einer pompösen Spirale. Bec betrachtete ihn stirnrunzelnd. Seine Hoden gefielen ihr gar nicht. Fast die ganze Nacht waren sie ihr im Kopf herumgegangen.
    Sie erinnerte sich lebhaft, wie ihr wettergegerbter, drahtiger Großvater beide Hände ausgestreckt und die knotigen Finger in der Luft zusammengekrallt hatte.
    »Zwei volle Bierdosen«, hatte er gesagt. »Wie zwei volle Bierdosen. Genauso soll’n sie sich anfühlen.« Dann hatte ihr Großvater den schweren Hodensack eines seiner Widder angehoben und in beiden Handflächen gewogen.
    »Hier, Mädchen, fühl mal.«
    Warum also, überlegte Bec an diesem Morgen, trug der
Widder, für den ihr Vater eben erst 2000 Dollar gezahlt hatte, eine volle Bierdose und ein Minibar-Fläschchen in seinem Hodensack herum? Hätte ihr Vater doch nur auf sie gehört.
    Während sie energisch in Richtung Hof ging, fragte sie sich, ob sie ihn wohl überreden konnte, den Widder zurückzugeben. Wieder sah sie den Schafbockzüchter im Tweedmantel vor sich, dem die grauen Haare aus Nase und Ohren wucherten. Unglaublich, aber der Mann sprach immer noch mit englischem Akzent.
    »Jo, das ist ein feiner, aufrechter Zuchtbock«, hatte der Züchter verkündet, als würde er mit der Königin persönlich plaudern. Dann hatte er die Arme vor dem Bauch verschränkt und das Kinn vorgereckt. »Prächtig gewachsen und mit einem edlen Schädel.«
    »Wichser«, sagte sie laut zu dem Bild in ihrem Kopf. Wenn sie den Blindgänger von Bock doch nur zurückbringen und das Geld für einen leistungserprobten Widder ausgeben könnten, einen, der garantiert etwas in ihrer Herde bewirkte. Doch damit wäre ihr Vater niemals einverstanden, das wusste Rebecca genau.
    Gerade als sie das rissige Holztor zum größten Pferch öffnete, hörte sie eine Explosion von wildem Gebell und galoppierenden Hufen, die eine riesige Staubwolke aufwirbelten.
    »Verflixt noch eins, Dad.« Bec schüttelte seufzend den Kopf und verdrehte die Augen.
    Ihr Vater Harry Saunders zwängte sich durch den Drahtzaun und brüllte dabei: »Mate, Spot, Mardy … Zurück! Kommt zurück! Ihr Drecksköter! Mardy! Hierher! Raus da!«
    Seine bunt zusammengewürfelte Meute von Hütehunden hatte in Teamarbeit ein einzelnes Schaf aus der Herde gelöst und jagte es jetzt böse schnappend in Richtung Zaun. Die kleine Mossy tat ihr Bestes, um die Herde zusammenzuhalten, obwohl die übrigen Hunde dicht an den Schafen vorbeirannten und sie in Aufruhr versetzten.

    »Jesus, Dad. Bist du sicher, dass du diese ganzen Tölen brauchst? Ich hatte sie praktisch schon im Pferch.« Sie nahm die Hände hoch, um ihre Augen gegen die Sonne abzuschirmen, und spähte mit zusammengekniffenen Augen auf die im Kreis laufende Herde. »Nicht zu gebrauchen die Truppe!«
    Ihr Vater hielt, glühend rot im Gesicht, Mardy am Halsband zurück. Der junge Hund starrte wie gebannt auf die Schafe und ließ hechelnd die Zunge seitlich aus dem Maul hängen. Mardy war so versessen darauf zu arbeiten, dass er gar nicht merkte, wie er gewürgt wurde.
    »Komm mir nicht so, Mädel.« Ihr Vater deutete warnend mit dem Finger auf sie. Um zu beweisen, was sie meinte, stieß Bec einen kurzen Pfiff aus und rief leise: »Mossy, komm her zu mir.« Mossy drehte Bec ein Ohr zu, sah sie an und kam gehorsam angetrottet. Rebecca wandte ihrem Vater den Rücken zu. Sie wusste, wie zuwider es ihm war, dass ihre Hunde so gut abgerichtet waren, aber sie bedauerte ihn um seine untrainierten Hunde.
    »Dann bring die blöden Biester selbst in den Pferch«, murmelte

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