Wo die Wasser sich finden australien2
Nachfrage nach organischem Rindfleisch, darum verkaufen wir die rotbunten Rinder an spezialisierte Metzger im Inland, die ihrerseits die Stadtrestaurants mit ausgewiesenem Hochland-Rindfleisch beliefern. Wir hatten sogar schon eine Busladung von Wirten auf unserer Farm, die mit eigenen Augen sehen wollten, wie ökologisch wir wirtschaften und wie viel Wert wir darauf legen, unsere Rinder gut und sachgerecht zu behandeln.
Auf jeder Farm treffen wir uns regelmäßig mit allen
Mitglieder unserer Produzenten-Kooperative, um uns gegenseitig zu unterstützen. Bei den Entscheidungen darüber, in welche Richtung wir uns entwickeln, werden wir vom Viehzuchtbeauftragten des Landwirtschaftsministeriums, Nick Hammond, und der Finanzberaterin Sally Carter beraten.«
Rebecca lächelte, als sie Nicks Namen gedruckt las. Sie rief sich das erste Kooperativen-Treffen in Dirty’s Pub in Erinnerung. Sie und Sally hatten Einladungen an alle Farmer verschickt, die Tom auf seiner Liste aufgeführt hatte. Im Pub hatten die Farmer auf den Stühlen gesessen und argwöhnisch die Arme vor den Bäuchen verschränkt. Sie, Sally und Nick hatten in ein Meer ausdrucksloser Mienen geblickt, während sie ihre Präsentation abhielten. Damals hatten sie Nick erst einen Monat gekannt. Sally war ihm eines Vormittags in der Zentrale des Landwirtschaftsministeriums begegnet und hatte ihn nach Dienstschluss umgehend in das nächste Pub geschleift. Um acht Uhr hatte sie ihn in ihrem Bett. Er war ein großer, fester, gut aussehender Mann. Nicht fett, aber fleischig, so wie es sich für einen Fleischvieh-Berater gehörte. Er war kein Typ für schicke Anzüge, sondern spazierte stattdessen in Jeans und Stiefeln herum. Sally kam immer noch ins Sabbern, wenn sie ihn sah – sein dunkles Haar, die rosigen Wangen und massigen Schultern.
Auch auf dem Treffen hatte Rebecca, die zwischen den beiden stand und die bohrenden Fragen der grimmig dreinblickenden Farmer nach ihrem Konzept für eine Rindfleisch-Kooperative beantwortete, die sexuelle Spannung zwischen Sally und Nick gespürt. Schon damals hatte sie in der schwülen Luft im Hinterzimmer des Pubs geahnt, dass die beiden länger ein Paar bleiben würden. Ein unkonventionelles Paar, dachte sie, aber trotzdem ein langfristiges und glückliches Paar.
Jetzt warf Rebecca einen Blick auf die Uhr, steckte dann
die abzuschickenden Briefe in den Postsack, schloss den Ledergurt und schob ihn in den Briefkasten zurück, damit er heute Abend abgeholt wurde. Sally und Nick wollten über das Wochenende nach Waters Meeting kommen. Sie mussten bald eintreffen, überlegte sie. Sie steckte die Zeitschrift in die Satteltasche und schloss die Schnalle.
Mossy kratzte sich so heftig hinter ihrem Ohr, dass ihr Halsband klimperte, und erhob sich zum Gehen. Inky hob den Kopf und schlug mit dem Schweif nach einer Fliege.
»Also los, Mädchen.« Rebecca setzte sich im Sattel zurecht, und sie ritten in Richtung Haupthaus los.
Sally, Nick und Rebecca standen rund um den Küchentisch und stießen mit ihrer Cola-Rum an.
»Auf die neue Bewässerungsanlage!«, sagte Nick.
»… und den gefüllten Stausee«, ergänzte Sally.
Alle tranken. Während sie kurz schweigend dastanden, blickte Rebecca aus dem Fenster auf den Stapel von silbernen Rohren, die draußen auf der Wiese lagen und zusammengesteckt die neue Bewässerungsanlage ergeben würden.
»Wie soll ich diesen ganzen Mist zusammenpopeln, verflucht noch eins?«
»Wir helfen dir«, erbot sich Nick und schwenkte dabei die Installationsanleitung in der Hand.
»Außerdem haben wir auf der Durchfahrt Dirty erzählt, dass du eine neue Fünfzig-Masten-Bewässerungsanlage hast. Die Erste dieser Art im Distrikt. Er hat heute Abend ein paar Leute im Pub … die werden es kaum erwarten können, rauszukommen und sich das Ding anzusehen. Alle werden dir helfen. Die Anlage steht in Nullkommanix, bald kannst du ohne Ende säen und ernten«, prophezeite Nick und fasste nach einem Tortillachip.
Rebecca stand am Tischende und begann, Tomaten in Scheiben zu schneiden.
»Danke, Leute. So viel also zu eurem freien Wochenende. Immer wenn ihr über Nacht kommt, lasse ich euch arbeiten.«
»Das tut uns Schreibtischtätern nur gut«, sagte Sally und tätschelte Nicks Hintern.
»Ach, Kacke«, meinte Rebecca unvermittelt.
»Was denn?«, fragte Sally.
»Hab vergessen, die Hunde zu füttern.«
Nick setzte sein Glas ab und stand auf. »Ich gehe.«
»Danke.« Bec lächelte ihm nach, bis er die
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