Wo die Wuerfel fallen
Einführung von Katalysatoren in Autos) versucht man, den Schaden einzudämmen.
Glasnost & Perestroika
Gleich bei seinem Amtsantritt 1985 nannte der neue sowjetische Parteichef (der Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU) Michail Gorbatschow mehr »Glasnost« (Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit) als eines seiner politischen Ziele. Mit »Glas« und »Transparenz« hat das Wort nichts zu tun, sondern etwas mit »Stimme« und »Sprechen« (slawisch
glas
= Stimme). Gorbatschow wünschte sich eine offenere Diskussion über die wirtschaftlichen und politischen Probleme, die die östliche Supermacht zweifellos hatte. Durch die langjährige Herrschaft Leonid Breschnews bis 1982 war das Land erstarrt. Um die Verkrustungen aufzubrechen, verkündete Gorbatschow knapp zwei Jahre später ein Reformprogramm: die »Perestroika«. Der Begriff bedeutet »Umstrukturierung«, »Umbau«. Konkret hieß das für die Wirtschaft zum Beispiel, dass den Leitern der Staatsunternehmen eigenständige Befugnisse eingeräumt wurden. Dahinter stand der Strukturgedanke: weg von der extrem zentralisierten Planwirtschaft und hin zu dezentralen Entscheidungen nach dem Vorbild der Marktwirtschaft. Darüber hinaus gab es zahlreiche andere organisatorische Maßnahmen innerhalb des komplexen Apparates.
Love Parade
Die erste »Love Parade« am 1. Juli 1989 hatte 150 Teilnehmer. Sie fand auf dem Kurfürstendamm in Berlin statt und war als »Demonstration für Friede, Freude, Eierkuchen« ordnungsgemäß angemeldet. Die Senatsverwaltung empfand sie – und die nachfolgenden Liebesparaden – in erster Linie als Störung der öffentlichen Ordnung und grämte sich über die außerplanmäßigen Aufräumarbeiten nach Abschluss der Veranstaltung. Später erkannte der Senat aber den Imageeffekt und den ökonomischen Nutzen, vor allem für das Hotel- und Gaststättengewerbe. Die von dem Berliner Discjockey Matthias Roeingh (*1960; Künstlername: Dr. Motte) erfundene, jährlich veranstaltete Riesen-Technoparty zog bis zu anderthalb Millionen Teilnehmer an (1999). Dr. Motte ist inzwischen |233| nicht mehr der Organisator der Love Parade. Sie findet seit 2007 auch nicht mehr in Berlin, sondern an wechselnden Orten im Ruhrgebiet statt.
Wir sind das Volk
Im Anschluss an das montägliche Friedensgebet um 17 Uhr in der Leipziger Nikolaikirche fanden seit dem 4. September 1989 regelmäßig die berühmten »Montagsdemonstrationen« statt, anfangs nur in unmittelbarer Umgebung der Kirche. Im August hatte es beim sogenannten Paneuropäischen Picknick, einer Friedensdemonstration, eine kurzzeitige Grenzöffnung zwischen Österreich und Ungarn gegeben. Seit September war diese Grenze dauerhaft offen und über diesen Weg flohen viele DD R-Bürger in den Westen. Die dramatische Ausreise der DD R-Bewohner , die in Prag über den westdeutschen Botschaftszaun geklettert waren, geschah Anfang Oktober. Es waren diese Ereignisse, die den Freiheitswillen der DD R-Bürger nährten und die Leipziger Demonstrationen zu Großveranstaltungen werden ließen. Pfarrer Christian Führer gelang es, den Ablauf gewaltfrei zu halten. Die vollkommen friedlichen Demonstrationen boten den Sicherheitskräften keinen Anlass zum Eingreifen. Die Ausstrahlung der Bilder in den westdeutschen Fernsehnachrichten sozusagen »live« und zur besten Sendezeit machte die Ereignisse medial höchst präsent. Die Parolen »Keine Gewalt!« und »Wir sind das Volk!« waren die am häufigsten skandierten. Der Ausspruch »Wir sind das Volk!« richtete sich direkt gegen den Alleinvertretungs- und Herrschaftsanspruch des SE D-Regimes , das dem Volk demokratische Rechte vorenthielt.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben
Als es noch die Sowjetunion und die DDR gab, hielt der damalige Generalsekretär der KPdSU Michail Gorbatschow am 7. Oktober 1989 in Berlin eine Rede zum 40. Jahrestag der Gründung der DDR. Anwesend war auch Erich Honecker. In seiner Rede wies Gorbatschow darauf hin, dass eine Zeit der Götterdämmerung für die verknöcherten kommunistischen Regime angebrochen war. Am 18. Oktober trat Honecker auf Druck des eigenen Politbüros zurück. Den Satz »Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben« hat Gorbatschow allerdings so nie gesagt. |234| Seine Aussage lautete wörtlich: »Schwierigkeiten lauern auf den, der nicht auf das Leben reagiert.«
Mauerfall
Angesichts von Tausenden über Ungarn und die seit Anfang November ebenfalls offene Grenze in der Tschechoslowakei in den Westen
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