Wo geht’s denn hier ins Paradies?
wirklich?“ Carola bekam rote Wangen. „Ich hab doch immer gesagt, dass ich mal dein Brautkleid entwerfe – und du meins.“
„Dann haben wir ja unsere Versprechen gehalten.“ Ellen lachte. „Du, das ist einfach – märchenhaft! Und genau so, wie ich mir mein Kleid vorgestellt habe.“
Sie schaute auf den Entwurf, der ein elegantes Brautkleid mit Schleppe zeigte. Perlenstickereien auf dem Oberteil, Spitze und ein duftiger, drei Meter langer Schleier, der an einem schlichten Kranz aus kleinen Seidenrosen befestigt war, komplettierten das Modell.
„Du hast mein Kleid entworfen – ich deins.“ Carola lachte leise. „Genau so, wie wir es uns immer versprochen haben.”
„Dann solltet ihr auch zusammen in euren Traumkleidern heiraten“, meinte Karsten.
Zwei Augenpaare sahen ihn fassungslos an. „Ist das dein Ernst?“ Carola hatte sich als Erste gefasst. „Das … das hätte ich nie vorzuschlagen gewagt.“
„Aber es ist ein super Idee!“ Ellen strahlte und streckte die Arme nach Karsten aus. „Du bist der wunderbarste Mann der Welt.“
„Einer von zwei wunderbaren Männern“, lachte Caro. „Meiner ist auch ganz lieb. Er hat …“ Sie biss sich auf die Lippen, dann gestand sie: „Wir wollten ja noch vor meinem dreißigsten Geburtstag heiraten.“
„Warum denn das?“ Stirnrunzelnd sah Karsten sie an. „Das ist doch schon nächste Woche, wenn ich mich nicht irre.“
„Stimmt. Aber …“
„Los, raus mit der Sprache“, forderte Ellen.
„Na ja …“ Carola druckste noch ein bisschen herum, dann gestand sie: „Ich wollte dich unbedingt dabei haben. Und … na ja, es stand ja lange nicht fest, ob du dich so schnell wieder erholen würdest.“
Ellen umarmte sie liebevoll. „Und da hast du meinetwegen deinen Vorsatz gebrochen, auf jeden Fall vor dem dreißigsten Geburtstag unter die Haube kommen zu müssen. Wie edelmütig von dir.“
„Spotte ruhig! Du weißt genau, welche Panik ich vor diesem Datum habe.“
„Wir alle werden dir helfen, diesen Schreckenstag gut zu überstehen“, versprach Karsten. „Und wenn die Feier verarbeitet ist, planen wir gleich das nächste Fest. Einverstanden?“
+ + +
Die alten Bäume, die auf der Fraueninsel wuchsen, bekamen schon einen ersten bunten Schimmer. Im Klostergarten blühten Dahlien, Gladiolen und die späten Rosen in verschwenderischer Fülle.
Noch üppiger aber war die alte Klosterkirche geschmückt. Champagnerfarbene Rosen, Lilien und zartgelbe Orchideenranken schmückten sowohl den Altar als auch die Bänke des Kirchenschiffs.
Die beiden Bräute, die mit ihren Brautroben Aufsehen erregten, hatten Sträuße mit den gleichen Blütenarrangements in den Händen.
Viele Schaulustige sahen zu, wie die Hochzeitsgesellschaft in Prien ein extra gemietetes Schiff bestieg und sich zur Fraueninsel übersetzen ließ. Dort, in dem altehrwürdigen Benediktinerinnen-Kloster, wollten sich die beiden Hochzeitspaare auch den kirchlichen Segen geben lassen.
„Ich hätt mir nie vorstellen können, mal so eine romantische Hochzeit zu feiern“, raunte Carola Ellen zu, als das Boot die Insel fast erreicht hatte.
„Ich hab genau davon immer geträumt“, gestand Ellen. Ihr Haar war inzwischen wieder ein wenig gewachsen. Ein geschickter Frisör hatte es mit Hilfe eines Haarteils verdichtet und hochgesteckt, damit der Schleier besseren Halt hatte.
Einfach zauberhaft sah die junge Frau an. Das Kleid war ein einziger Traum, der von allen bewundert wurde. Viktor Hunold, in dessen Atelier beide Kleider gefertigt worden waren, hörte sich gern die Komplimente an. Insgeheim hatte er schon beschlossen, eine Zweigstelle in München zu eröffnen. Mit Ellen als Leiterin dieses Ateliers konnte gar nichts schief gehen. Mal sehen, ob es ihm gelang, im Lauf des Tages seine Pläne kundzutun!
Zunächst jedoch ging er, begleitet von Verena Arnold, vom Boot. Der Weg zur Klosterkirche war mit Rosenblättern bedeckt, und alle, die sahen, wie liebevoll Karsten um Ellen und Johannes um Carola bemüht waren, erkannten: Hier hatten sich vier Menschen gefunden, die füreinander bestimmt waren.
Gewaltig brauste die Orgel auf, als die Brautleute in die Kirche einzogen, und Ellen musste sich verstohlen eine Träne aus den Augen wischen, als sie erkannte, dass auch das Gotteshaus mit ihren Lieblingsblumen geschmückt war.
„Danke“, flüsterte sie Karsten zu. „Das ist ein wundervolles Geschenk.“
„Ich liebe dich – und ich freu mich, wenn du glücklich bist“, gab er
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