Wo geht's hier nach Arabien
den Expeditionsteilnehmern glauben, das Wort » Tauchen« und » 9 Uhr« entziffern zu können. Aufregend! Auf jeden Fall ist man hier auf der Spur einer untergegangenen Kultur. In einem groÃen Saal liegen Stühle herum, das Licht fällt diffus durch die verbarrikadierten Fenster. Jeder ahnt, es war der Speisesaal. Der Reiseleiter erklärt, dass hier einst tausende von Menschen wilde Fressorgien abhielten. » Mehrmals täglich«, fügt er feierlich flüsternd hinzu.
Am Ende der Exkursion besichtigt man noch das Landesmuseum, in das man die wertvollsten Objekte gerettet hat: einen Zimmerschlüssel mit Nummer 228, Flip-Flops mit der Aufschrift » Made in Sweden« und eine zerdrückte Plastikflasche » After-Sun-Lotion«. GroÃartige Erinnerungen werden die Touristen mit nach Hause bringen: So war das damals in Arabien.
Es wird noch zwanzig Jahre dauern, bis in den Geschichtsbüchern stehen wird, was im Moment in Arabien passiert. Und wie es ausgegangen ist. Doch eines steht jetzt schon fest: Trotz Handy, Facebook, Twitter und Youtube wissen wir viel zu wenig voneinander.
Viel zu wenig.
Der Autor
geboren 1964. Studium semitischer Sprachen, der Philologie des christlichen Orients und der Bayerischen Literaturgeschichte in München. Seit seiner Schulzeit als Autor und Kabarettist unterwegs, man kennt ihn unter dem Namen seiner Bühnenfigur » Fonsi«.
Er war Organisator wissenschaftlicher Exkursionen nach Syrien, Libyen und Libanon, Ãbersetzer von arabischen Theaterstücken, Dozent bei einer internationalen Historikerkonferenz in Beirut, und als Musiker gab er ein Zitherkonzert im Musikinstitut von Aleppo. Er weiÃ, wo es das beste Couscous oder die schönsten antiken Fälschungen gibt, wo der Dolmetscher von Franz Josef Strauà oder der letzte arabische Freund Adolf Eichmanns sitzt.
Verständnis und Neugier für die jeweils andere Kultur zu wecken, ist ihm ein ständigesAnliegen in seiner künstlerischen Arbeit.
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