Wo geht's hier nach Arabien
Schule besucht, könnte man ihn im Klassenzimmer an die Tafel bitten mit der Aufforderung, schreibe hundertmal:
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
» es war Völkermord«
Franz Josef StrauÃ
Wo: Damaskus
Wann: Februar 1984
Warum: Das weià kein Mensch
I m Jahr 1984 ist die Welt noch in Ordnung. Der Kalte Krieg macht alles einfacher, Gut und Böse sind noch leicht voneinander zu unterscheiden. Im Westen wacht über die braven Kapitalisten der gelernte Schauspieler Ronald Reagan, der nach einer Umschulung im WeiÃen Haus landete. Offenbar hatte der Staatssekretär gerade Pinkelpause, als Reagan höchstpersönlich einmal ein Mikrofon testen musste und es auch tat. Er dachte wohl nicht, dass alle Welt schon zuhörte, als er die Sowjetunion für vogelfrei erklärte und sagte: » Wir fangen in fünf Minuten mit der Bombardierung an.«
Im Osten der Weltkugel liegt das Reich des Bösen, regiert von Männern in biblischem Alter. Zu den wichtigsten sowjetischen Amtshandlungen gehört das Tragen von viel zu groÃen Mützen und das Abnehmen der Paraden, die an den kommunistischen Feiertagen endlos durch Moskau ziehen. Die Zeitungen bringen Nachrufe auf Bomber-Harris und unseren Lieblingstarzan Johnny Weissmuller. Die Frauen haben den groÃen Tragekomfort von Strampelanzügen entdeckt und tragen jetzt gerne Overalls mit breiten Gürteln. Der Chaos Computer Club bucht von der Deutschen Post 135 000 DM ab, ruft aber gleich darauf an und sagt: » War nur SpaÃ!« Die Männerwelt flippt aus, weil es jetzt eine Fernbedienung für die Zentralverriegelung gibt. Und Privatfernsehen. In Luxemburg geht RTL ans Netz, aus einem Kellerloch sendet SAT.1, das aber noch PKS heiÃt. Beckenbauer ist Teamchef unserer FuÃballer, und der Afghanistankrieg wird noch nicht von uns, sondern von der UdSSR geführt. Es ist das George-Orwell-Jahr. Trotz Giftgastoten in Bhopal ein typisches Jahr der 80er. In Bayern sowieso. Franz Josef Strauà ist bayerischer Ministerpräsident, sonnt sich in 60-prozentiger Zustimmung und schwitzt und trinkt sich durch die bayerischen Bierzelte. Der kleine dicke Mann tut gerne so, als könne er Latein, und erreicht sein hohes Maà an Popularität mehr durch Skandale als durch seriöse Auftritte. Sein Body-Mass-Index ist katastrophal, er ist 69 Jahre alt und sollte besser auf seine Gesundheit achten. Er liebt den vollen MaÃkrug und die Gebirgsschützen, und er verachtet die Linken fast genauso wie seine devot buckelnde Ministerriege. Das Münchner Oktoberfestattentat schiebt er kurzerhand der RAF in die Schuhe, obwohl der rechtsradikale Hintergrund längst feststand. Geboren als Sohn eines Metzgers, wird er nach wenigen Jahren politischer Tätigkeit mehrere hundert Millionen hinterlassen, womöglich viel mehr. Das eigene Wohl stand ihm sehr nahe. Vielleicht suchte er deswegen ständig die Nähe zu den Diktatoren dieser Welt. Gab es ein Land, in dem die Opposition gewaltsam unterdrückt wurde, musste man damit rechnen, dass Strauà mit dem Diktator freundschaftlich verbunden war. Also fährt er auch nach Damaskus. Als er im Februar 1984 dort ankommt, ist Assad seit 14 Jahren der Staatschef des Landes. Syrien, das von der Sowjetunion mit vielen Milliarden hochgerüstet wurde, ist das arabische Bollwerk gegen Israel. Das Land nennt sich Republik, achtet zu diesem Zeitpunkt aber keine Menschenrechte, kennt keine Demokratie, versteckt weltweit gesuchte Naziverbrecher, Korruption und Folter gehören zum täglichen Bedarf, die Verstrickung in weltweite Terroranschläge
Weitere Kostenlose Bücher